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Plötzlicher Herztod: Deutschland braucht mehr Laienreanimation und bessere Strukturen in der Rettungskette

Plötzlicher Herztod: Deutschland braucht mehr Laienreanimation und bessere Strukturen in der Rettungskette
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Plötzlicher Herztod: Deutschland braucht mehr Laienreanimation und bessere Strukturen in der Rettungskette

Anlässlich des Weltherztages am 29. September weist die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie auf den starken Verbesserungsbedarf hinsichtlich der Rettungskette in Deutschland hin. Insbesondere die Erstversorgung und der gezielte Patiententransport bei Plötzlichem Herztod sind ausbaufähig. Auch bestmöglich geschulte Herzteams in der Intensivmedizin sind essenziell für das Überleben Betroffener.

In seinem Vortrag im Rahmen der DGK Herztage thematisierte Prof. Alexander Ghanem aus Hamburg die Bedeutung der „Golden Hour of ROSC“ – das kritische Zeitfenster von 60 Minuten, in dem die Chancen auf Überleben maximiert und auf Hirnschäden minimiert werden können. Er forderte dringend Maßnahmen zur Verbesserung der Laienreanimationsquote und der Notfallversorgung. In skandinavischen Ländern liegt diese Quote bei über 80 %, während Deutschland mit rund 40-50 % noch immer viel Nachholbedarf hat.

Ein zentrales Element ist zudem die bessere Vernetzung der Rettungsdienste mit spezialisierten Kliniken. Bereits vor oder während des Transports müsste feststehen, ob der Bedarf für eine ECMO besteht und welche Klinik in erreichbarer Nähe freie Maschinen haben.

Darüber hinaus ist die Schulung und Zertifizierung von medizinischem Personal und Cardiac Arrest Centers entscheidend für die Verbesserung der Patientenversorgung innerhalb der Kliniken.

Die Hälfte aller Intensivfälle hat kardiovaskuläre Ursachen

Intensivmedizinische Versorgung durch kardiologische Fachärztinnen und -ärzte ist für die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen essenziell. In Deutschland machen diese Erkrankungen fast die Hälfte aller Intensivfälle aus. Bei seinem Vortrag während der Pressekonferenz zu den DGK Herztagen in Hamburg betonte Prof. Marcus Hennersdorf aus Heilbronn die Notwendigkeit einer engen interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Kardiolog:innen und Intensivmediziner:innen, um die Patientenversorgung zu optimieren.

Technologien wie ECMO (extrakorporale Membranoxygenierung) und insbesondere Impella-Pumpen zeigen vielversprechende Ergebnisse bei der Behandlung kardiogener Schocks – allerdings erfordert ihr Einsatz ein hohes Maß an Expertise. Die aktuelle DanGer-Studie belegt, dass der Einsatz von Impella die Überlebenschancen signifikant steigern kann [1]. Dennoch bleibt die Mortalitätsrate bei plötzlichem Herzstillstand alarmierend hoch.

Notwendige Maßnahmen zur Verbesserung

Zusammenfassend sehen Hennersdorf und Ghanem Handlungsbedarf insbesondere bei folgenden Punkten, um die Überlebenschance von Personen nach Plötzlichem Herzstillstand zu verbessern:

  1. Erhöhung der Laienreanimationsquote: Aufklärungskampagnen und flächendeckende Schulungen sollten verstärkt werden, um die Bevölkerung zu motivieren, in Notfällen zu handeln.
  2. Bessere Strukturen bei Rettungskräften und Kliniken: Ein System zur Echtzeit-Allokation von Ressourcen könnte sicherstellen, dass Patienten schneller die benötigte Versorgung erhalten.
  3. Interdisziplinäre Schulungsprogramme: Kontinuierliche Weiterbildung für medizinisches Personal muss gefördert werden, um die Qualität der Intensivversorgung zu erhöhen.
  4. Forschung und Evaluation: Die Förderung klinischer Studien ist notwendig, um die Wirksamkeit neuer Technologien und Behandlungsmethoden zu evaluieren und zu optimieren.

Die vollständigen Statements der Referierenden sind zur Ansicht und zum Download im Pressebereich der DGK Herztage 2024 auf Herzmedizin.de zu finden. Die Aufzeichnung der Pressekonferenz kann auf der Videoplattform der DGK abgerufen werden.

[1] Møller J. et al. (2024): Microaxial Flow Pump or Standard Care in Infarct-Related Cardiogenic Shock. DOI: 10.1056/NEJMoa2312572

Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e. V. (DGK) mit Sitz in Düsseldorf ist eine gemeinnützige, wissenschaftlich medizinische Fachgesellschaft mit mehr als 12.000 Mitgliedern. Sie ist die älteste und größte kardiologische Gesellschaft in Europa. Ihr Ziel ist die Förderung der Wissenschaft auf dem Gebiet der kardiovaskulären Erkrankungen, die Ausrichtung von Tagungen, die Aus-, Weiter- und Fortbildung ihrer Mitglieder und die Erstellung von Leitlinien. Weitreichende Informationen für Ärztinnen und Ärzte sowie medizinisches Fachpersonal, aber auch für Nicht-Mediziner:innen stellt die DGK auf Herzmedizin.de zur Verfügung.

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