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Pflege-Experte wagt düstere Zukunftsprognose

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„Wir steuern auf eine riesige Katastrophe zu!“

Pflege-Experte wagt düstere Zukunftsprognose

Hamburg im Mai 2023. Wer einen Platz im Pflegeheim für seine Angehörigen sucht, kämpft oftmals mit der Verzweiflung: Freie Plätze sind rar und es überhaupt auf die monatelangen Wartelisten der Einrichtungen zu schaffen, stellt meistens keine Selbstverständlichkeit mehr dar. In Städten wie Hamburg sind Eigenanteile von bis zu 4.000 Euro im Monat für einen Standard-Pflegeheimplatz außerdem schon heute keine Seltenheit mehr. Nur die wenigstens können sich diese Preise leisten. Viele Branchenexperten gehen davon aus, dass sich die Situation in den kommenden Jahren in Anbetracht des doppelten demografischen Wandels noch drastisch verschlechtern wird. Auch Markus Küffel, Gesundheitswissenschaftler, examinierte Pflegefachkraft und Geschäftsführer der Pflege zu Hause Küffel GmbH, sorgt sich um die Zukunft der Pflege und wagt eine besorgniserregende Prognose:

„2050 werden voraussichtlich etwa 6 bis 7 Millionen Pflegebedürftige in Deutschland leben. Gleichzeitig geht bis dahin ein Großteil der heute noch aktiven Pflegekräfte in Rente. Die Probleme, die jetzt schon bestehen, werden sich in Zukunft noch verstärken. Wartezeiten auf Heimplätze werden ins Unermessliche steigen und viele Menschen werden sich Pflege schlichtweg nicht mehr leisten können. Im schlimmsten Fall bleiben hilfsbedürftige Menschen dann sich selbst überlassen. In Würde altern sieht sicherlich anders aus. Gleichzeitig wird der Druck auf die Familien steigen. Schon heute werden etwa 75 Prozent aller Pflegebedürftigen zu Hause betreut, meistens von ihren Angehörigen. Wer keine Verwandten hat, die diese Aufgabe übernehmen können, wird es in Zukunft schwer haben.

Wir dürfen unsere Augen nicht vor diesem riesigen gesellschaftlichen Problem verschließen, denn irgendwann betrifft der Pflegemangel uns alle. Ohne eine gute Einwanderungspolitik wird er sich nicht beheben lassen. Dabei brauchen wir keine Prestigeprojekte, bei denen 100 Pflegekräfte aus Südamerika nach Deutschland kommen, aber nach kurzer Zeit aus Heimweh wieder zurückkehren. Wir benötigen eine Zuwanderung im großen Stil und bessere Integration der Einwanderer. Außerdem müssen wir mehr in Netzwerken denken. Pflege wird auch in Zukunft zum Großteil zu Hause stattfinden und nicht im Heim. Wie lassen sich Pflege durch Angehörige, ambulante Pflegedienste und auch sogenannte 24-Stunden-Pflege strukturell gut miteinander verknüpfen? Das ist die wichtigste Frage, die die Politik in nächster Zeit beantworten sollte.

Unter anderem wird es essenziell sein, dass wir die 24-Stunden-Pflege endlich aus der rechtlichen Grauzone herausholen. Schon heute werden laut vdk über 220.000 Pflegebedürftige von Betreuungskräften aus Osteuropa versorgt – allerdings oftmals ohne dass sie sich in einem anerkannten Arbeitsverhältnis befinden. Nach einer Studie des Sozialverbands fehlt es Pflegekräften dadurch erheblich an Rechtssicherheit. Schafft die Politik es nicht, lebensnahe Regelungen für diese Form der Pflege zu finden, werden viele Familien in ihrer Verzweiflung auf illegale Arbeitskräfte zurückgreifen und die Schwarzarbeit wird langfristig noch weiter zunehmen.

In Anbetracht der erheblich steigenden Kosten empfiehlt es sich zudem, vorzusorgen, bevor der Ernstfall eintritt. Wenn das Geld der regulären Pflegeversicherung für den eigenen Bedarf nicht mehr ausreicht, wünschen sich bald viele Betroffene, sie hätten frühzeitig gehandelt und entsprechende Zusatzversicherungen abgeschlossen. Wer sich hierzulande keine adäquate Betreuung mehr leisten kann, wird dann anderswo suchen müssen. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Rentner zukünftig im großen Stil auswandern, weil sich gute Pflege in Thailand oder Osteuropa mit weniger Budget realisieren lässt.

Dafür, dass die Lage aktuell enorm ernst ist, passiert von politischer Seite immer noch zu wenig. Wir müssen endlich aufwachen, bevor es zu spät ist!“

Weitere Informationen unter www.pflegezuhause.info

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