Weltweit erholt sich der Tourismus
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Weltweit erholt sich der Tourismus
Weltweit optimistischer Ausblick auf das Reisejahr 2022 – Besucherzahlen steigen wieder deutlich – Folge des Ukraine-Krieges noch nicht absehbar – Destinationen haben im Lockdown ihre Konzepte überdacht – Starker Trend zum Qualitätstourismus
Frankfurt, 23. März 2022 – Aufbruchstimmung prägte das e-Networking, mit dem der Travel Industry Club (TIC) unter dem Titel „A view closer – Tourism recovery around the World“ einen Ausblick auf das Tourismusjahr 2022 wagte. „Wir blicken nicht entspannt auf dieses Jahr“, räumte Dorothea Hohn, Managerin der Global Communication Experts GmbH und TIC-Vizepräsidentin, als Moderatorin mit Blick auf das Kriegsgeschehen in der Ukraine ein. Dennoch gaben die über den Globus verteilten Chefs und Botschafter touristischer Destinationen optimistische Statements ab.
So ist sich Arif Havas Oegroseno, Indonesiens Botschafter in Berlin, sicher, dass sich die Tourismus-Ökonomie seines Landes angesichts niedriger Infektionsraten und der entspannten Situation in den Krankenhäusern jetzt rasch erholen wird, nachdem seit dem 20. März wieder die Einreise ohne Quarantäne-Beschränkungen möglich ist. „Offen für das Tourismusgeschäft“ zeigte sich Carolina Trejos, Marketing Director des Costa Rica Tourism Board. Angesichts eines strikten Gesundheitssystems und einer Impfquote von 90 Prozent fallen am 1. April alle Beschränkungen für Einreisende fort. Über Flüge, die ab dem 28. März wieder via Frankfurt den deutschen Markt an ihre Destination anbinden, freut sich Tamara Pigott, Executive Director von Fort Myers Islands, Beaches and Neighborhoods. „Die Nachfrage ist groß, die Deutschen warten sehnsüchtig darauf, endlich wieder nach Florida zu kommen. In Fort Myers freuen wir uns sehr auf die Eurowings Discover Flüge von Frankfurt aus“, lautete ihre Zwischenbilanz.
„Zurück im Geschäft“ meldete Pia Louw, Director Tourism Promotion von Tenerife Tourism, die Kanareninsel. Da es für Geimpfte und Genesene kaum noch Auflagen gibt, steigen die Besucherzahlen zumindest aus europäischen Quellmärkten rapide. Allerdings fällt für Louw ein Schatten auf ihren Optimismus: Wegen des Krieges in der Ukraine bleiben die Russen und Ukrainer als Gäste auf der sehr internationalen Insel aus.
Auch Pedro Homar, CEO der Palma 365 Foundation, gibt sich angesichts „besserer Zahlen als 2019“ und der kompletten Öffnung der Insel Mallorca zur Ostersaison sehr optimistisch.
Auffallend ist, dass die fünf Vertreter bedeutender Destinationen die Pandemie als Chance gesehen habe, ihr touristisches Produkt zu überdenken – allesamt mit dem Ergebnis einer angestrebten Qualitätsverbesserung. Indonesien erlebte zu Lockdown-Zeiten einen Boom der digitalen Ökonomie und will jetzt auf Bali – um nur ein Beispiel zu nennen – eine Region mit günstigen Konditionen für Start Up-Unternehmen kreieren und Digitale Nomaden anlocken. Auf der Nachbarinsel Lombok ist ein High End-Ressort mit zahlreichen Hotels in der Entwicklung. Botschafter Oegroseno findet auch Gefallen am neuen Angebot Interisland-Shipping: Landestypische Fischerboote werden zu komfortablen Minihotels verwandelt, mit denen Touristen von Insel zu Insel schippern können.
Auch Teneriffa setzte schon sehr erfolgreich während der Pandemie auf digitale Nomaden und sogenannte Remote-Arbeiter. Aufgrund der niedrigen Mehrwertsteuer-Sätze auf Teneriffa ist für viele eine langfristige Ansiedelung interessant geworden. Nach Fort Meyers sind verstärkt Nordamerikaner gezogen, für die internationale Vermarktung setzt Tamara Pigott allerdings künftig vor allem darauf, die Off-Season in Fort Myers zu forcieren „und nicht noch mehr Touristen zur Hauptreisezeit der Amerikaner und Kanadier im Winter anzulocken“.
Qualität statt Quantität
Greift das seit zwei Monaten geltende neue Tourismusgesetz, wird sich Mallorca in den nächsten Jahren nachhaltig verändern. In den nächsten vier Jahren dürfen keine neuen Betten mehr angeboten werden. Besonders starke Beschränkungen treffen die Playa del Palma. Zahlreiche gastronomische Betriebe dürfen nicht mehr öffnen. In drei bis fünf Jahren soll auch der als Feiermeile bekannte Abschnitt Ballermann seine Anziehungskraft für Party-Touristen verloren haben und vertraut vor allem auf die Schönheit seines endlosen Strands
Auf noch mehr Nachhaltigkeit wird Costa Rica künftig setzten. „Wir waren als kleines Land noch nie ein Ziel für Massentourismus und werden weiter unsere Stärke als nachhaltiges Reiseland ausbauen“, betont Carolina Trejos. Deutlich will auch Teneriffa die Qualität des Tourismusangebots verbessern. Pia Louw nannte ein Beispiel: „Schreckliche Appartementhäuser werden sich in gute Vier-Sterne-Hotels mit komplett neuen Konzepten den heutigen Lebensgewohnheiten entsprechend wandeln. Bestehende Hotels werden ständig renoviert und vor allem investiert Teneriffa kontinuierlich in Infrastruktur-Maßnahmen wie zum Beispiel den Straßenbau im Norden der Insel.“ Bei allem Optimismus, den auch sie an den Tag legte, erinnerte die Teneriffa-Werberin daran, dass sich „die positive Situation von einer Minute auf die andere verändern kann“.
Der 2005 gegründete Travel Industry Club TIC ist der Wirtschaftsclub der Geschäfts- und Privatreiseindustrie, im dem sich Macher, Beweger und Nachwuchsführungskräfte treffen. Es werden komplexe Zukunftsthemen erörtert und Ideen entwickelt – und das auch mit dem Blick über den touristischen Tellerrand hinaus. Mit seiner Arbeit rückt der TIC auch die wirtschaftliche Bedeutung der Reiseindustrie stärker ins Licht der Öffentlichkeit. Er bringt mit dem Young TIC den Nachwuchs mit den führenden Akteuren der Branche zusammen. Rund 550 Mitglieder profitieren von Veranstaltungen verschiedener Formate sowie von touristischer Trendforschung und haben die Möglichkeit Teil des Think Tank der Reiseindustrie zu werden. Das 9-köpfige Präsidium - bestehend aus Unternehmenslenkern, Beratern und Professoren - arbeitet ehrenamtlich im Sinne der Tourismus-Förderung.
Ihr Kontakt für Rückfragen: Dirk Bremer, Präsident, Travel Industry Club dirk.bremer@travelindustryclub.de; Tel: +49 69 9511 997 – 14