Syrienkrise: Militärintervention darf keinen Vorrang vor humanitärer Hilfe haben
München (ots)
Während über die Vorbereitung einer Militärintervention in Syrien diskutiert wird, betont Handicap International den Vorrang der dringend notwendigen humanitären Hilfe in der Krisenregion. Die Organisation setzt sich in Jordanien, im Libanon und direkt in Syrien für die Flüchtlinge ein. Verglichen mit den Bedürfnissen der Menschen, die unter dem seit zweieinhalb Jahren andauernden Konflikt leiden, sind die von der internationalen Gemeinschaft bereit gestellten Mittel erschreckend gering.
Verschiedene westliche Staaten haben angekündigt, militärisch gegen Syrien vorgehen zu wollen. Wie diese Intervention genau aussehen soll, war in den letzten Tagen das Thema intensiver Debatten. In diesem Zusammenhang weist Handicap International darauf hin, dass der Schutz der Zivilbevölkerung und die Versorgung ihrer Grundbedürfnisse oberste Priorität haben sollte. Die Organisation ruft auch alle am Konflikt beteiligten Parteien dazu auf, das Verbot zum Einsatz von Streubomben und anderer Waffen, die unterschiedslos töten, einzuhalten.
Das Säbelrasseln der internationalen Gemeinschaft der letzten Tage kann die Machtlosigkeit allerdings nicht verbergen. Bisher wurde es nicht geschafft, die notwendigen finanziellen Mittel bereitzustellen, um die Grundbedürfnisse der betroffenen Bevölkerung zu decken. Die Menschen leiden seit März 2011 unter dem Konflikt, und ihr Zugang zu humanitärer Hilfe ist dadurch stark beeinträchtigt. Über 100.000 Menschen wurden bereits getötet. UNICEF spricht aktuell von einer Million Kinder auf der Flucht. Aufgrund der mangelnden Informationen aus Syrien dürfte die Dunkelziffer sogar noch höher liegen.
"Es gab den ganzen Sommer keine Erleichterung für die Betroffenen. Krieg ist ihr Alltag, sie haben keine Verschnaufpause und keine Alternativen", sagt Thierry-Mehdi Benlahsen, Koordinator des Nothilfeeinsatzes von Handicap International in der Region. "Unser Team und unsere Partner arbeiten mit Flüchtlingen im Libanon, in Jordanien und auch direkt in Syrien. Sie haben mit eigenen Augen gesehen, welch harten Schicksalen die Familien, die alle Hoffnung verloren haben, ausgesetzt sind. Die schutzbedürftigsten Menschen - Menschen mit Behinderung, ältere Menschen, schwangere Frauen - sind am schlimmsten von der Knappheit der humanitären Hilfe und der fehlenden finanziellen Unterstützung betroffen."
Selbst auf der Flucht fallen die Menschen den Kämpfen zum Opfer. So auch Najah. Die 16-jährige Syrerin geriet in ein Kreuzfeuer, als sie die Grenze zum Libanon überqueren wollte. Jetzt ist sie querschnittsgelähmt und wird von den Teams von Handicap International versorgt.
Handicap International setzt sich seit dem Sommer 2012 für die Opfer des Syrien-Konflikts im Libanon, in Jordanien und direkt in Syrien ein. Die Organisation unterstützt die schutzbedürftigsten Menschen, bietet ihnen angepasste Hilfe und stellt sicher, dass sie bei der humanitären Hilfe nicht vergessen werden. In Syrien hat Handicap International ein Sensibilisierungsprogramm gestartet, das vor den Gefahren von nicht explodierten Kriegsresten warnt und bietet außerdem Versorgung für verletzte Menschen.
Zur Organisation:
Handicap International ist eine unabhängige gemeinnützige Organisation, die in Situationen von Armut und sozialer Ausgrenzung, von Konflikten und Katastrophen interveniert. Sie unterstützt Menschen mit Behinderung und andere besonders hilfsbedürftige Menschen, damit ihre grundlegenden Bedürfnisse gedeckt werden und sich ihre Lebensbedingungen verbessern. Handicap International setzt sich dafür ein, dass ihre Würde und ihre Grundrechte besser respektiert werden. Insgesamt ist die Organisation in ca. 60 Ländern aktiv. Handicap International ist eines der sechs Gründungsmitglieder der Internationalen Kampagne zum Verbot von Landminen (ICBL), die 1997 den Friedensnobelpreis erhalten hat, und aktives Mitglied der internationalen Koalition gegen Streubomben (CMC). 2011 wurde Handicap International mit dem Conrad N. Hilton Humanitarian Prize ausgezeichnet.
Pressekontakt:
François de Keersmaeker, Geschäftsführer,
fdkeersmaeker@handicap-international.de, 089/54 76 06 14
www.handicap-international.de, www.streubomben.de
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