Ekelhaft, wenn Kaffee nach Ausbeutung schmeckt
Das EU-Lieferkettengesetz ist notwendig für einen wirksamen Menschenrechtsschutz in (Kaffee-) Lieferketten
Hamburg (ots)
"Die Menschen, die im Kaffeeanbau arbeiten, bekommen in der Regel so wenig dafür, dass es zum Leben nicht reicht. Das muss sich dringend ändern! " fordert Julia Sievers vom Forum für Internationale Agrarpolitik.
Die viel zu niedrigen Einkommen haben gravierende Folgen. Da die Einkommen nicht mal für die wesentlichen Grundbedürfnisse reichen, sehen sich viele Menschen im Kaffeeanbau gezwungen, ihre Kinder mitarbeiten zu lassen. Und in Brasilien, dem für Deutschland wichtigsten Kaffee-Lieferland, sind sogar sklavereiähnliche Arbeitsbedingungen keine Seltenheit. So berichten brasilianische Nichtregierungsorganisationen, dass Saisonarbeitern auf Plantagen ihr Lohn vorenthalten wird und sie durch Zwangsverschuldung zur Weiterarbeit unter miserablen Arbeits- und Lebensbedingungen gezwungen werden.
"Allein von 2020 bis 2022 wurden mehr als 600 Menschen aus moderner Sklaverei auf brasilianischen Kaffeeplantagen gerettet. Solange große Unternehmen keine effektiven Maßnahmen ergreifen, um die Herkunft ihres Kaffees rückzuverfolgen, wird Brasilien Kaffee auf Kosten der leidenden Arbeiter exportieren", kritisiert Fernanda Pinheiro von der brasilianischen Nichtregierungsorganisation Conectas Direitos Humanos.
Mit der neuen Initiative Fairer Kaffee Jetzt fordert der Verein Forum für Internationale Agrarpolitik, Menschenrechtsverletzungen und Ausbeutung im Kaffee-Handel zu stoppen: "Unternehmen müssen ihre Einkaufspraktiken verändern. Sie müssen durch effektive Beschwerdemechanismen und Transparenz in ihren Lieferketten dafür sorgen, dass Menschenrechtsverletzungen aufgedeckt werden und ihnen dann wirksam entgegengewirkt wird. Sie müssen zukünftig Kaffeepreise zahlen, die existenzsichernde Einkommen und Löhne ermöglichen für die Menschen, die vom Kaffeeanbau leben. Um das sicherzustellen, ist ein ambitioniertes EU-Lieferkettengesetz notwendig. Wir begrüßen daher die Entscheidung des EU-Parlaments für das Gesetz, auch wenn es aus unserer Sicht noch Nachbesserungsbedarf gibt", kommentiert Julia Sievers.
Im Rahmen der Initiative Fairer Kaffee Jetzt können sich alle Interessierten per Mail den Forderungen an Unternehmen und Politik anschließen: www.fairerkaffee.jetzt
Pressekontakt:
Julia Sievers
fairerkaffee.jetzt@agrarkoordination.de
Tel: 0162/3201077
www.fairerkaffee.jetzt
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