Gleichstellung im ländlichen Raum: Fachgespräch zur Vereinbarkeit von Pflegeverantwortung und Beruf in Cloppenburg
Berlin/Cloppenburg (ots)
"Bundesstiftung Gleichstellung on Tour" macht Halt in Niedersachsen
Pflegende Angehörige sind großen psychischen, körperlichen und finanziellen Belastungen ausgesetzt: Häufig müssen sie die eigene Erwerbstätigkeit mit der Organisation von Pflege und Familienalltag vereinbaren - eine enorme Herausforderung. Der zweite Termin der Veranstaltungsreihe "Bundesstiftung Gleichstellung on Tour" widmete sich am 22. November 2023 zentralen Fragen rund um Vereinbarkeit und Gleichstellung. Bei einem Werkstattgesprächs im Kreishaus Cloppenburg tauschten sich Silvia Breher (MdB, CDU und Mitglied im Stiftungsrat), Marén Feldhaus (Gleichstellungsbeauftragte Landkreis Cloppenburg) und Astrid Brokamp (Gleichstellungsbeauftragte Landkreis Vechta) sowie Lisi Maier, Direktorin der Bundesstiftung Gleichstellung, mit Expert*innen aus Pflege und Wirtschaft aus.
Silvia Breher: "Wenn es um Gleichstellungspolitik geht, dann ist die Pflege ein wichtiges Thema. Pflegende Angehörige sind das Rückgrat unseres deutschen Pflegesystems. Es sind vor allem die Familien, die täglich rund um die Uhr die Pflegebedürftigen versorgen. Den Großteil dieser Sorge- und Pflegearbeit übernehmen dabei die Frauen. Dieser Einsatz geht nicht selten einher mit großen persönlichen, beruflichen und gesundheitlichen Entbehrungen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir die Rahmenbedingungen für pflegende Angehörige verbessern und die Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf stärken. Nur so können wir die Teilhabe- und Verwirklichungschancen von Frauen in unserer Gesellschaft weiter voranbringen."
Was brauchen Pflegende, um Sorge- und Erwerbsarbeit existenzsichernd vereinbaren zu können, insbesondere im ländlichen Raum? Welche Rolle spielen Unternehmen und Arbeitgeber*innen bei der Unterstützung pflegeleistender Beschäftigter? Anhand konkreter regionaler Praxisbeispiele aus den Landkreisen Cloppenburg und Vechta kamen die Teilnehmenden in einen gewinnbringenden Austausch und entwickelten erste Lösungsansätze.
Marén Feldhaus und Astrid Brokamp: "Die Herausforderungen von pflegenden Angehörigen sind exemplarisch für die der Gleichstellung allgemein: fehlende Sichtbarkeit und Anerkennung der Sorgearbeit, unberechtigte Scham der Sorgearbeitenden, Auswirkungen von starren Rollenbildern und engen gesellschaftlichen Erwartungen, fehlende finanzielle Absicherung und Altersarmut .... Und vor allem: Vereinbarkeit, Pflege und Gleichstellung sind drängende Zukunftshemen, für die wir gerade in ländlichen Gegenden passende, interdisziplinäre und mutige Ideen brauchen. Und genau damit sind wir heute für unsere Region ein gutes Stück weitergekommen."
#BSGonTour
Die Reihe "Bundesstiftung Gleichstellung on Tour" wird von 2023 bis 2025 in allen Bundesländern Station machen. Zusammen mit Mitgliedern des Stiftungsrates, Gleichstellungsbeauftragten und -organisationen vor Ort oder weiteren Kooperationspartner*innen laden verschiedene Formate zum Austausch über politische, historische und alltäglich erfahrbare gleichstellungspolitische Themen ein.
Über die Bundesstiftung Gleichstellung
Im Mai 2021 wurde das Gesetz zur Errichtung der Bundesstiftung Gleichstellung als rechtsfähige bundesunmittelbare Stiftung des öffentlichen Rechts im Deutschen Bundestag verabschiedet. Die Stiftung stärkt und fördert die Gleichstellung von Frauen und Männern in Deutschland. Sie bündelt Kompetenzen in der Gleichstellungspolitik und trägt gemeinsam mit Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik dazu bei, die Gleichberechtigung der Geschlechter effektiver durchzusetzen und bestehende Nachteile aus dem Weg zu räumen. Ihre Aufgabe ist es, Informationen bereitzustellen, die Praxis zu stärken und die Entwicklung neuer Ideen für Geschlechtergerechtigkeit zu unterstützen. Sie soll darüber hinaus ein "Offenes Haus der Gleichstellung" sein, in dem sich gleichstellungspolitische Initiativen vernetzen und arbeiten können.
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