Tarifaktion bei NextPharma in Göttingen: Arbeitgeber verweigert der IGBCE den Zutritt zum Betrieb
Beschäftigte demonstrieren
Die Geschäftsführung von NextPharma in Göttingen hat heute IGBCE-Gewerkschaftssekretär Mathias Heiden den zuvor angekündigten Zutritt zum Betrieb verweigert. Damit hat Werksleiter Georg Althaus die IGBCE an der Wahrnehmung ihres im Grundgesetz verankerten Grundrechts gehindert, ihre Gewerkschaftsmitglieder im Betrieb über den Stand der Chemie-Tarifverhandlungen und die geplante Demo um 14 Uhr zu informieren. Petra Adolph, stellvertretende Landesbezirksleiterin, kritisiert diesen Vorgang scharf als „Schlag ins Gesicht unserer gelebten Sozialpartnerschaft“.
Dennoch demonstrierten mehr als 150 Beschäftigte des Göttinger Pharma-Lohnherstellers für die IGBCE-Forderung nach sieben Prozent Lohnerhöhung. Bei der Kundgebung vor dem Werkstor stärkten sie ihren IGBCE-Verhandlungsführern bei den laufenden Tarifverhandlungen für die bundesweit 585.000 Beschäftigte in der chemisch-pharmazeutischen Industrie lautstark den Rücken.
„Die Kolleginnen und Kollegen bei NextPharma haben heute ein klares Zeichen in Richtung Arbeitgeber gesendet: Sie wollen, dass die Lücke, die die Inflation in ihren Geldbeutel gerissen hat, wieder gefüllt wird“, sagte IGBCE-Gewerkschaftssekretär Mathias Heiden im Anschluss an die Aktion. Für die 420 Beschäftigten gilt ein so genannter firmenbezogener Verbandstarifvertrag, der aktuell noch 7,3 Prozent unter dem Flächentarifvertrag liegt, sich aber an diesem orientiert. „Auch deshalb ist unsere Forderung nach einer fairen Entgelterhöhung mehr als dringlich.“
Dem Unternehmen gehe es wirtschaftlich blendend, so Mathias Heiden: „Die Produktion läuft auf Volllast. Die Auftragsbücher sind so voll, dass der Arbeitgeber die Produktionskapazitäten erst kürzlich ausgeweitet und auf vollkontinuierlichen Schichtbetrieb umgestellt hat.“ Um den Auftragsbestand abzuarbeiten, benötige das Unternehmen dringend Fachkräfte. „Wir demonstrieren heute nicht gegen, sondern für das Unternehmen“, führte Andreas Wolf, Betriebsratsvorsitzender NextPharma/allphamed Pharbil aus. „Eine angemessene Lohnerhöhung ist nicht nur im Interesse der Kolleginnen und Kollegen, sondern auch des Arbeitgebers. Wir müssen die Löhne und damit die Arbeit attraktiver gestalten, um Fachkräfte zu halten und neue zu rekrutieren.“
Die erste Bundestarifrunde Chemie ist am 16. Mai ohne Einigung zu Ende gegangen. Die IGBCE fordert 7 Prozent mehr Einkommen für die Beschäftigten, eine tarifliche Besserstellung von Gewerkschaftsmitgliedern sowie eine Modernisierung des Bundesentgelttarifvertrags. Die Verhandlungen werden am 4. und 5. Juni in Wiesbaden fortgesetzt.
Ansprechperson für Rückfragen: Mathias Heiden, Tel: 0151 42244780, mathias.heiden@igbce.de
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