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Beschluss der Agrarministerkonferenz zur Legehennenhaltung: Fortschritt oder Mogelpackung?

Hamburg (ots)

Am vergangenen Freitag haben sich Bund und Länder
auf einen Kompromiss beim Streit um die Legehennenhaltung geeinigt.
Danach entsprechen ausgestaltete Käfige nicht den Vorgaben des
Tierschutzes. Stattdessen sollen sogenannte Kleinvolieren entwickelt
werden. Nach Einschätzung der internationalen Tierschutzorganisation
VIER PFOTEN verfolgt der Beschluss vor allem ein Ziel: Es musste ein
politischer Kompromiss gefunden werden, der es allen Beteiligten
ermöglicht, das Gesicht zu wahren. Da der Begriff Kleinvoliere nicht
näher definiert wurde, bleibt unklar ob er auch dem Schutz der
Legehennen dienen wird.
Politische Entscheidungsträger zeigten sich allseits zufrieden mit
dem Kompromiss beim Streit um die Käfighaltung. Positiv scheint, dass
eine Verschiebung des Käfigverbotes nun nicht mehr zur Diskussion
steht. Aus Tierschutzsicht kann das Ergebnis aber noch nicht
abschließend bewertet werden. "Falls mit dem Beschluss lediglich die
vorgeschriebene Mindesthöhe von zwei Metern aufgeweicht und leicht
modifizierte Käfigsysteme salonfähig gemacht werden sollen, würde es
sich sogar um einen fatalen Rückschritt handeln", sagt Thomas
Pietsch, Nutztier-Kampaigner bei VIER PFOTEN.
"Auch erscheint es praxisfern, bis zum Verbot der Käfighaltung ab
2007 ein gänzlich neues Haltungssystem entwickeln zu wollen und
dieses den Hühnerhaltern als Alternative schmackhaft zu machen",
kommentiert Pietsch den Beschluss. "Zudem dürfte ein neuer Käfigtyp,
der den Legehennen deutlich mehr Platz bietet, ökonomisch kaum
konkurrenzfähig sein." Denn schon heute lassen sich in bestehenden
Volierenställen Eier zu vergleichbaren Preisen wie in ausgestalteten
Käfigen erzeugen. "Die Hühnerhalter sind deshalb gut beraten, von
Anfang an auf alternative Haltungssysteme zu setzen und sich nicht
auf kostspielige Umwege einzulassen."
Die konsequente Weiterentwicklung bestehender Volierenhaltungen
hingegen ist aus Sicht des Tierschutzes sinnvoll. Die heutigen
Volierensysteme ermöglichen den Tieren zwar freie Bewegung, als
problematisch haben sich hier aber vor allem die zu großen Gruppen
von nicht selten mehreren zehntausend Hennen pro Stall erwiesen.
"Wenn der Begriff Kleinvoliere darauf abzielt, ein vergleichbares
System für kleinere Hühnerherden von wenigen hundert Tieren pro
Stallabteil zu entwickeln, kann dies einen Fortschritt für den
Tierschutz bedeuten", so Pietsch abschließend. Eine wirklich
verhaltensgerechte Hühnerhaltung lässt sich nach Überzeugung von VIER
PFOTEN nur im Freiland realisieren.
Weitere Informationen bei VIER PFOTEN: 
Thomas Pietsch, Nutztier-Kampaigner,
Tel.: 0171/4910784 oder 040 - 399 249 50
Beate Schüler, Pressesprecherin,
Tel.: 040 - 399 249 31 oder 0170/5508261

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