Vier Pfoten - Stiftung für Tierschutz
Dioxin in Freilandeiern - Panikmache durch Minister Ehlen
Hamburg (ots)
Die vor allem durch den niedersächsischen Landwirtschaftsminister Hans-Heinrich Ehlen kolportierten Meldungen zu Dioxinfunden in Freilandeiern erweisen sich bei genauerer Prüfung als überzogen. In Interviews betonte Landwirtschaftsminister Ehlen, dass in Niedersachsen 28 Prozent der Freilandeier zu hoch belastet seien. Tatsächlich wurden 2004 in Niedersachsen lediglich sieben Proben aus diesen Haltungen untersucht. Davon lag nur eine Probe über dem Grenzwert von drei Pikogramm (billionstel Gramm).
VIER PFOTEN lehnt es ab, artgemäße Tierhaltungspraktiken, wie die Freilandhaltung, gegen den Umwelt- und Verbraucherschutz auszuspielen. "Minister Ehlen versucht offensichtlich wieder einmal, alternative Haltungssysteme zu diskreditieren und so die Interessen der Käfighalter zu stärken", sagt Thomas Pietsch, Kampaigner bei VIER PFOTEN. "Mit dieser Panikmache werden die Menschen unnötig verunsichert." Nach Einschätzung von Verbraucherschützern besteht keine akute Gesundheitsgefahr für die Konsumenten. Diese müssen in Zukunft nicht auf ihr Frühstücksei aus Freilandhaltung verzichten, zumal Eier als Aufnahmequelle für Dioxine eine nachrangige Rolle spielen.
Erhöhte Dioxinwerte wurden in der Vergangenheit auch in Käfigeiern gefunden. Nach Informationen des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit wurden in Deutschland in den Jahren 1999 bis 2003 in allen Haltungssystemen Eier mit Dioxingehalten über dem neuen EU-Grenzwert gefunden. So lagen von 66 Proben aus Käfighaltung sechs (9,1 Prozent) über dem Grenzwert von drei Pikogramm. Bei 45 Proben aus Bodenhaltung wurden zwei (4,4 Prozent) Grenzwertüberschreitungen festgestellt, bei Freilandeiern lagen neun von 103 Proben (8,7 Prozent) darüber. Bei 26 Proben aus biologischer Freilandhaltung wurde der Grenzwert nicht überschritten.
VIER PFOTEN begrüßt strenge Grenzwerte, welche die Qualität von Lebensmitteln und die Gesundheit der Menschen sicherstellen. Dioxinbelastete Eier dürfen nicht in den Handel gelangen. Es sind Maßnahmen notwendig, um sicherzustellen, dass die Belastung aller Eier in Zukunft unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte liegt. "Die Konsequenz aus den Funden kann aber nicht sein, dass Hühner wieder in die Käfige gesperrt werden, vielmehr müssen die Einträge von Dioxinen und anderen Umweltgiften deutlich reduziert werden, um die Unbedenklichkeit deutscher Agrarerzeugnisse zu gewährleisten", so Pietsch abschließend.
Weitere Informationen erhalten Sie bei VIER PFOTEN: Thomas Pietsch, Kampaigner Tel.: 0171/4910784 Beate Schüler, Pressesprecherin Tel.: +49-40-399 249-66 oder 0170-5508261 e-Mail: beate.schueler@vier-pfoten.de www.vier-pfoten.de
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