Vier Pfoten - Stiftung für Tierschutz
Zum muslimischen Opferfest fordert VIER PFOTEN bessere Aufklärung über Alternativen zum betäubungslosen Schlachten
Hamburg (ots)
Die internationale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN appelliert anlässlich des morgen beginnenden islamischen Opferfestes an die Mitglieder islamischer Glaubensgemeinschaften, alle Schlachtungen nur nach vorheriger Betäubung der Tiere auszuführen. "Betäubungslose Schlachtungen sind eine Qual für die Tiere und unter religiösen Aspekten unnötig", sagt Dr. Marlene Wartenberg, Geschäftsführerin von VIER PFOTEN.
Weltweit akzeptieren heute Millionen Muslime die Elektrobetäubung als übereinstimmend mit dem Islam. Dies trifft auch auf die Türkei zu, aus der die große Mehrheit der in Deutschland lebenden Muslime stammt. "VIER PFOTEN fordert eine bessere Aufklärung der Anhänger islamischer Religionsgemeinschaften. Denn viele Moslems wissen bis heute gar nicht, dass es Alternativen zur betäubungslosen Schlachtung gibt, die nicht im Widerspruch zum Koran stehen", erklärt Wartenberg. "Es ist Aufgabe der islamischen Religionsgelehrten und der Gemeinden sowie der Aufsichtsbehörden, diese Informationslücke zu schließen. Auch Tierschutzorganisationen können zur Aufklärung beitragen, indem sie aktiv den Kontakt zu moslemischen Mitbürgern suchen und über das Tierleid bei betäubungslosen Schlachtungen informieren".
Seit seiner Aufnahme in das Grundgesetz steht der Tierschutz in der rechtlichen Abwägung gleichrangig neben dem Recht auf freie Ausübung der Religion. Diesem Sachstand trägt eine Gesetzesinitiative aus Hessen Rechnung. Sie will die Elektrobetäubung durch eine Änderung des Tierschutzgesetzes für religiös motivierte Schlachtungen verbindlich machen. Bei Bund und Ländern stößt der Vorschlag auf Ablehnung. "Offenbar hält die Politik das Thema für gefährlich und man befürchtet, als ausländerfeindlich kritisiert zu werden. Es ist jedoch im Gegenteil so, dass klare Regelungen durchaus zur Integration beitragen würden. Auch bestehen in vielen Ländern bereits Vorschriften, die religiöse Interessen und Tierschutz gleichermaßen berücksichtigen", erklärt Wartenberg. Die Veterinärbehörden sind nach Auffassung von VIER PFOTEN angehalten, Genehmigungen nur für Schlachtungen mit vorheriger Elektrobetäubung zu erteilen.
VIER PFOTEN lehnt das betäubungslose Schlachten als unnötige Quälerei ab. Durch den Halsschnitt werden Halsschlagader, Luft- und Speiseröhre bei vollem Bewusstsein durchtrennt. Die Tiere sterben durch Ausbluten und erleiden dabei einen mitunter minutenlangen Todeskampf. Auch die Europäische Vereinigung der Tierärzte (FVE) und die deutsche Tierärztekammer sprechen sich strikt gegen das betäubungslose Schlachten aus.
Weitere Informationen erhalten Sie bei VIER PFOTEN: Thomas Pietsch, Kampaigner Tel.: 040/399 249-35 oder 0171/4910784 Beate Schüler, Pressesprecherin 040/399 249-66 oder 0170/5508260 E-Mail: beate.schueler@vier-pfoten.de
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