Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
Stifterverband appelliert an Politik, Föderalismusreform abzuschließen
Essen (ots)
- Bundeskanzler und Ministerpräsidenten in der Pflicht - Förderprogramm des Stifterverbandes in 2005 um 400.000 Euro aufgestockt
"Wir können es uns nicht leisten, das Engagement für Bildung und Forschung in Deutschland schleifen zu lassen. Wir appellieren daher an die Politik und insbesondere an den Bundeskanzler, die Zügel wieder aufzunehmen und die Föderalismusreform zu Ende zu bringen."
Mit diesen Worten kommentierte der Präsident des Stifterverbandes, Dr. Arend Oetker, heute auf der Jahrespressekonferenz in Berlin die aktuelle wissenschafts- und bildungspolitische Lage. "Zumindest die schädliche Verknüpfung des Ausgangs der Föderalismusdebatte mit der Förderung von Eliteuniversitäten muss aufgelöst und die Mittel umgehend eingesetzt werden," forderte Oetker.
Das Scheitern der Föderalismusreform zeige den Unwillen der Politik loszulassen, die Verantwortung der einzelnen Akteure zu stärken und mehr Freiheit zu gewähren, sagte Oetker und betonte: "Gerade an den Hochschulen ist die Gewährung von Autonomie aber eine unerlässliche Voraussetzung für Reformen."
Oetker kündigte an, dass der Stifterverband sein Engagement jetzt erst recht verstärke und in 2005 insgesamt 19,6 Mio. Euro und damit 400.000 Euro mehr als im Vorjahr für die Reform in den Hochschulen einsetze. Zwei Beispiele:
Der Stifterverband wird sich in 2005 besonders der Einführung der gestuften Studiengänge Bachelor/Master an Fachhochschulen (FH) widmen. In einem Wettbewerb sollen vier innovative Bachelor/ Master-Studiengänge an FH ausgewählt werden und dann drei Jahre lang mit insgesamt 1 Mio. Euro bei ihren Reformvorhaben unterstützt werden. Ein Beirat wird sie evaluativ begleiten.
Hintergrund: Die FH laufen Gefahr, ihr besonderes Profil, also Praxisbezug, Anwendungsorientierung und kurze Studienzeiten, aufzugeben, um mit den Universitäten zu konkurrieren. "Das kann nicht gut gehen und würde dazu führen, dass die Wirtschaft die FH-Absolventen nicht mehr bevorzugt einstellt", warnte Oetker.
Weiterhin will der Stifterverband dazu beitragen, dass die in den novellierten Landeshochschulgesetzen gewährten größeren Freiheiten an den Hochschulen auch wirklich genutzt werden. Für das Programm "Die deregulierte Hochschule" stehen insgesamt 1.75 Mio. Euro bereit. Bewerben muss sich jeweils ein Land gemeinsam mit einer Hochschule, um dann in den kommenden drei Jahren Modellprojekte durchzuziehen.
Hintergrund: Der Stifterverband hatte in 2002 von einer Expertenkommission Leitbilder erarbeiten lassen, an denen dann die jeweiligen neuen Hochschulgesetze in den Ländern gemessen und bewertet wurden. Die Leitbilder sollten Deregulierung, Autonomie und Wettbewerb bewirken; etliche Länder hatten diese Leitbilder als Vorbild für weitere Gesetzesnovellierung genommen.
Finanziell steht der Stifterverband auf festen Füßen.
Die Einnahmen des Stifterverbandes beliefen sich in 2004 auf insgesamt 30,4 Mio. Euro, 0,6 % weniger als im Vorjahr. In die einzelnen Förderprogramme flossen 19,2 Mio. Euro, mit weiteren 5,3 Mio. Euro wurden die Wissenschaftsinstitutionen wie DFG, MPG, DAAD und AvH unterstützt. Einsparungen gab es bei dem vom Stifterverband betriebenen Wissenschaftszentrum Bonn und in der Verwaltung des Stifterverbandes.
In seiner Funktion als Dienstleister für Stifter war der Stifterverband mit seinem Deutschen Stiftungszentrum (DSZ) besonders erfolgreich. Dem DSZ wurden 224 Mio. Euro zusätzliches Stiftungskapital anvertraut, so dass dort nun insgesamt 1.585 Mrd. Euro (Buchwert) verwaltet werden. Für die verschiedenen Stiftungszwecke der nun 354 Stiftungen standen in 2004 damit 95 Mio. Euro zur Verfügung, 7 Mio. mehr als im Vorjahr.
Pressekontakt:
Dr. Angela Lindner
Tel.: 0201/8401-158, Mail: a.lindner@stifterverband.de
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