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Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft

Arend Oetker: Universitätsbudget an Studentenzahl koppeln

Berlin (ots)

Stifterverband fordert Hochschulfinanzierung nach dem Prinzip 
   "Geld folgt Studenten" - Föderalismusreform nicht erneut komplett
   aufschnüren
Zum Auftakt der Konferenz "Hochschulfinanzierung im kompetitiven
Föderalismus" forderte der Präsident des Stifterverbandes für die
Deutsche Wissenschaft Arend Oetker Bund und Länder dazu auf, von
einem Wettbewerb der Länder zu einem Wettbewerb der Hochschulen zu
kommen. Oetker sprach sich dafür aus, den Schwung der
Föderalismusreform zu nutzen und den Wettbewerbsgedanken durch die
Schaffung von Bildungs- und Forschungsmärkten zu verwirklichen. "Das
Prinzip für die Hochschulfinanzierung muss in Zukunft lauten: Das
Geld folgt den Studierenden. Auch über Landesgrenzen hinweg", sagte
Oetker.
Hochschulexperten, Politiker und Wirtschaftsvertreter beraten
heute auf Einladung des Stifterverbandes für die Deutsche
Wissenschaft und des Bundesverbandes der Deutschen Industrie über
Auswirkungen der Föderalismusreform auf die Hochschulen. Oetker
stellte ein innovatives Finanzierungsmodell in den Mittelpunkt der
Diskussion, das Experten im Auftrag des Stifterverbandes schon vor
Jahren erarbeitet haben.
Kerngedanke dieses so genannten GefoS-Modells (GefoS steht für
"Geld folgt Studierenden") ist eine weitgehende Abkehr vom
"Sitzlandprinzip", nach dem bisher jedes Bundesland seine Hochschulen
im Wesentlichen alleine finanziert. An seine Stelle soll das
"Herkunftslandprinzip" treten. Staatliches Geld fließt danach nur
noch zu einem kleinen Teil direkt an die Hochschulen des jeweiligen
Landes. Stattdessen werden die "Landeskinder" mit Finanzmitteln
versehen, die der besuchten Hochschule zugute kommen, unabhängig
davon, in welchem Bundesland diese liegt.
Oetker: "Erst der Übergang zum Herkunftsprinzip erzeugt
Umverteilungseffekte zwischen Bundesländern. Die "Abstimmung mit den
Füßen" der Studierenden hin zu den attraktivsten Hochschulstandorten
wird über die Finanzströme nachvollzogen. So entsteht Wettbewerb, der
durch die freie Entscheidung der Hochschule für oder gegen
Studienbeiträge noch verstärkt würde." Der Stifterverbands-Präsident
bekräftigte, dass die Entscheidung über Studienbeiträge allein bei
den Hochschulen liegen müsse.
Nach Einschätzung Oetkers stärke die Föderalismusreform die
Entscheidungsfreiheit der Bundesländer im Hochschulbildungsbereich. 
Oetker warnte davor, das in mehr als zwei Jahren ausgehandelte
Reformpaket noch einmal komplett aufzuschnüren: "Die Neuordnung der
Verantwortlichkeiten zwischen Bund und Ländern war lange überfällig
und sollte nicht noch einmal im Grundsatz in Frage gestellt und damit
zerredet werden. Die Föderalismusreform wäre sonst nicht nur
vorläufig, sondern für viele Jahre endgültig gescheitert, und damit
ist niemandem gedient, auch den Kritikern nicht." Gleichwohl könne
der begonnene Gesetzgebungsprozess für Verbesserungen im Detail
genutzt werden.
So solle der Bund Oetker zufolge im Bildungs- und Hochschulbereich
bei besonderen nationalen Herausforderungen auch nach Entflechtung
der gesetzgeberischen Verantwortung in Teilbereichen mitgestalten
dürfen. "Im Fall gesamtstaatlicher Herausforderungen wie etwa bei der
Bewältigung des bevorstehenden Studierendenberges sollte der Bund -
zeitlich begrenzt, auf vertraglicher Basis und im Einvernehmen mit
allen Ländern - auch in Zukunft Geld und Ideen beisteuern dürfen",
sagte der Stifterverbands-Präsident.

Kontakt:

Frank Stäudner
Telefon: 0177/8401-158
E-Mail: frank.staeudner@stifterverband.de

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