Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
Stifterverband unterstützt High-Tech-Strategie der Bundesregierung
Oetker: "Deutschland bekommt Innovationspolitik aus einem Guss" - Schulterschluss von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik
Essen (ots)
"Eine Innovationspolitik aus einem Guss, die das Neben-, Gegen- und Durcheinander der Bundesressorts in der Technologiepolitik beendet, war überfällig", sagte Stifterverbandspräsident Arend Oetker. Erstmals bündele eine Bundesregierung die Forschungs- und Technologiepolitik aller Ministerien in einer "recht überzeugenden Gesamtstrategie", so Oetker, "damit wird eine alte Forderung des Stifterverbandes eingelöst." Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft setzt große Hoffnungen in die High-Tech-Strategie der Bundesregierung. Die Strategie habe das Zeug dazu, das Land zurück in die Champions League der Technologienationen zu bringen, sagte Oetker.
Eine erfolgreiche Innovationspolitik könne nur im Schulterschluss von öffentlicher Forschung, Wirtschaft und Politik gelingen, so Oetker. "Die Herausforderungen, vor denen wir auf Feldern wie Energie, Gesundheit, Mobilität stehen, lassen sich nur partnerschaftlich lösen", meinte Oetker, der als einer von zwei Vorsitzenden der so genannten Forschungsunion die Verwirklichung der High-Tech-Strategie in den nächsten Jahren beratend begleitet. Entscheidend sei es, die Kräfte von Wirtschaft und Wissenschaft zu bündeln und neue Anreize für die Kooperation zu schaffen. "Wir brauchen Innovationsallianzen, die alle Schritte der Wertschöpfungskette umfassen", sagte Oetker.
Der Stifterverband begrüßt die Cluster-Strategie der Bundesregierung. "Damit aus Forschungsergebnissen schneller als bisher Produkte und Dienstleistungen werden, müssen die Unternehmen frühzeitig in die Forschungsprojekte einbezogen werden", sagte Oetker. Deshalb sei es richtig, die Clusterbildung auf Technologiefeldern wie der Medizin, der Biotechnologie oder der Nanotechnologie voranzutreiben und regionale Forschungsverbünde aus Hochschulen, Instituten und Wirtschaftsunternehmen großzügig zu fördern.
Überfällig seien, so Oetker, auch Schritte der Bundesregierung, um mehr Wagniskapital zu mobilisieren. Oetker begrüßte das für 2008 geplante Private-Equity-Gesetz, das die steuerlichen Rahmenbedingungen für die Anlage von Vermögen in Risikokapital verbessern soll. Richtig sei eine deutliche Anhebung der Wesentlichkeitsgrenze bei Beteiligungen, so Oetker. "Wer viel riskiert, muss im Erfolgsfall auch viel gewinnen dürfen", sagte Oetker. Die Wesentlichkeitsgrenze legt fest, ab wann ein Investor den Veräußerungsgewinn beim Verkauf von Firmenanteilen versteuern muss. Sie liegt bisher bei einem Prozent.
An einer Querschnittsaktivität, die für mehr Nähe zwischen Wirtschaft und Wissenschaft sorgen soll, ist der Stifterverband unmittelbar beteiligt. Den Wettbewerb "Austauschprozesse zwischen Wissenschaft und Wirtschaft" richten Bundesforschungsministerium und Stifterverband gemeinsam aus. Er sucht besonders erfolgreiche Austauschbeziehungen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft und zeichnet diese aus. "Wenn wir für die Idee von Public-Private-Partnerships werben, dann sollten wir mit gutem Beispiel vorangehen", erläuterte Oetker.
Oetker zeigte sich erfreut über die Einführung der Forschungsprämie. Mit der Forschungsprämie greife die Bundesregierung nun eine Idee auf, für die Industrieverbände und Wissenschaftsorganisationen lange geworben hatten. Hochschulen und Institute erhalten einen staatlichen Zuschuss von 25 Prozent, wenn sie Forschungsaufträge kleinerer Unternehmen einholen. "Die größte Innovationshürde ist der Erstkontakt", sagte Oetker, "die Forschungsprämie kann das Eis brechen."
Der Stifterverband sieht allerdings auch Raum für Verbesserungen. Stifterverbandspräsident Oetker rief Politik, Wirtschaft und Wissenschaft dazu auf, erneut die öffentliche Debatte über einige heiße Eisen der deutschen Forschungspolitik zu suchen. Ziel einer umfassenden High-Tech-Strategie müsse es sein, eine "wirkliche Innovationskultur" in Deutschland zu schaffen. Dies sei die eigentliche Herausforderung, so Oetker. Dazu sei es nötig, Bedenken der Bevölkerung gegen bestimmte Forschungsfelder in einem offenen Dialog zu begegnen. Oetker nannte als Beispiele Grüne Gentechnik, Stammzellenforschung und Kerntechnik.
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