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Deutschland fällt bei Pflanzenbiotechnologie weiter zurück
Abstimmung im Bundesrat über die Novelle des Gentechnikgesetzes

Frankfurt am Main (ots)

Mit der morgen im Bundesrat zur Abstimmung anstehenden Novelle des Gentechnikgesetzes wird Deutschland endgültig den Anschluss an die USA, Indien oder China verlieren, die bei der Entwicklung und Anwendung der modernen Pflanzenbiotechnologie führend sind. "Unter diesen Bedingungen wird es hierzulande auch in der Zukunft kaum Anbau mit gentechnisch optimierten Pflanzen geben", betonte der Vorsitzende der Deutschen Industrievereinigung Biotechnologie (DIB), Dr. Bernward Garthoff. "Mit dieser Perspektive und ohne die Erfahrungen aus einem großflächigen Anbau wird auch die Forschung auf diesem Gebiet hierzulande allenfalls nur noch ein Randthema darstellen."

Dass sich Deutschland als Industrienation mit diesen Regelungen von einem wichtigen Technologiefeld weitgehend abkoppelt, hält Garthoff für einen schweren politischen Fehler. Der DIB-Vorsitzende wies in diesem Zusammenhang auf die Entwicklung der weltweiten Anbaufläche für gentechnisch veränderte Nutzpflanzen hin. Nach den neuesten Zahlen hat sich die globale Anbaufläche auch im Jahr 2007 wieder um mehr als 10 Prozent auf nun 114 Millionen Hektar ausgeweitet. Dies entspricht fast der gesamten europäischen Ackerfläche von 118 Millionen Hektar.

Die DIB kritisiert vor allem, dass der öffentlich einsehbare Teil des Standortregisters unverändert bleiben soll. Vor dem Hintergrund sich häufender Feldzerstörungen, auch auf staatlichen Versuchsfeldern, kann die Biotechnologieindustrie diese Entscheidung in keiner Weise nachvollziehen. Bei den Anbauregeln kritisiert die DIB den wissenschaftlich nicht begründbaren 150-Meter-Mindestabstand zwischen benachbarten Maisflächen. Dieser Abstand werde dazu führen, dass die neue Technologie nur für Landwirte mit großen Flächen wirtschaftlich nutzbar ist. "Die Bundesregierung provoziert mit den vorgeschlagenen Abstandswerten eine Ost-West-Teilung in der Landwirtschaft. Der Einsatz gentechnisch veränderter Pflanzen muss aber für jeden Landwirt praktikabel und wettbewerbsfähig sein", warnte Garthoff.

Vor diesem Hintergrund appelliert der Vorsitzende der DIB an die Bundesländer, sich dafür einzusetzen, dass die Potenziale der Biotechnologie in Deutschland dennoch ausgeschöpft werden können. Darüber hinaus muss speziell das Versprechen eingelöst werden, die Abstandsregel und die damit verbundene Haftungsregel spätestens nach zwei Jahren zu überprüfen und wieder auf eine wissenschaftliche Grundlage zu stellen.

Pressekontakt:

Manfred Ritz
Telefon: 069 2556 1550
E-Mail: presse@dib.org

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