Bund der Freien Waldorfschulen
PISA: Kein Vergleich mit Waldorfschulen
Stuttgart (ots)
Waldorfschulen waren in die PISA-Untersuchung nicht einbezogen worden - "aus administrativen Gründen". Dahinter hatte die Vermutung der Wissenschaftler gestanden, Waldorfschulen beteiligten sich grundsätzlich nicht an Evaluationen.
Nachdem der Bund der Freien Waldorfschulen dieses Vorurteil korrigiert hatte, signalisierte das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Interesse an einer nachträglichen Untersuchung der Waldorfschulen.
Offen war nur noch die Finanzierung, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sichergestellt werden müsste.
Doch das entschied: Es gibt kein Geld, um über Vorurteile hinaus zu einem aussagekräftigen Bild über die Waldorfschulen zu kommen.
Vielleicht will sich das Bundesbildungsministerium angesichts der katastrophalen deutschen PISA-Ergebnisse nicht mit dem Resultat der Waldorfschulen konfrontieren lassen?
Immerhin wäre es aufschlussreich zu sehen, ob sich pädagogische Merkmale der Waldorfschulen wie der Verzicht auf Zensuren, Versetzungsdruck und frühe Differenzierung in verschiedene Schul- und Abschlussarten, dafür aber eine hohe Beteiligung der Eltern und ein ausgeprägtes Gemeinschaftsgefühl der Schule Auswirkungen auf die Basiskompetenzen von Schülern haben.
Der Bund der Freien Waldorfschulen bedauert die Entscheidung des Ministeriums - und erkennt sie als ein Glied in einer langen Kette:
Die staatlichen Finanzierungszuschüsse für die Waldorfschulen liegen in allen Bundesländern unter den Aufwendungen für die staatlichen Schulen.
Die politische Diskussion müht sich um mögliche Verbesserungen im staatlichen Schulsystem - ohne auch nur mit einem Seitenblick die Erfahrungen der freien Schulen einzubeziehen.
In der Medienberichterstattung kommen zwar ausländische Schulsysteme, die bei PISA besser abgeschnitten haben als Deutschland - wie etwa das finnische - vor: Doch dass ähnliche pädagogische Alternativen schon seit mehr als 80 Jahren in Deutschland mit Erfolg realisiert werden, findet keine Erwähnung.
Schulvielfalt ist in der Verfassung vorgesehen. Schulen in freier Trägerschaft und ihre Erfahrungen auf kaltem Wege aus der öffentlichen Diskussion auszusperren, wird das wachsende Interesse an ihnen nicht bremsen und letztendlich dem staatlichen Schulsystem nur schaden.
Bund der Freien Waldorfschulen Susanne Pühler, Öffentlichkeitsarbeit E-Mail: puehler@waldorfschule.de Telefon 0711/21042-30
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