Bund der Freien Waldorfschulen
Pressemitteilung zur Wirtschaftslage der Waldorfschulen
Stuttgart (ots)
Guter Rat scheint teuer zu sein bei der Suche nach konstruktiven Lösungsansätzen für die allseits beklagte Schulmisere. Doch er ist es nicht. Die Diskussion um pädagogische Qualität hat auch eine finanzielle Seite, und die offenbart: Schulische Alternativen müssen nicht mehr kosten als das traditionelle Schulsystem.
So stellen die 184 Waldorfschulen in Deutschland nicht nur alljährlich bei 72.000 Schülern ihre pädagogische Kompetenz unter Beweis, sondern erbringen auch eine beachtliche finanzielle Leistung. Die entsprechenden Zahlen legte der Bund der Freien Waldorfschulen in seiner Pressekonferenz am 14. Juni 2002 der Öffentlichkeit vor mit der
Gesamtbilanz der deutschen Waldorfschulen für das Rechnungsjahr 2000.
· Die Ergebnisrechnung weist Regelerträge aus der Länderfinanzhilfe und Elternbeiträge (Schulgelder) in Höhe von 689 Millionen DM (352 Millionen Euro) aus: 74 Prozent kommen von der öffentlichen Hand, 26 Prozent, also 180 Millionen DM (91 Millionen Euro), von den Eltern.
· Für Mitarbeitereinkommen wurden 593 Millionen DM (303 Millionen Euro), das sind 86 Prozent der Regelerträge, eingesetzt.
· Bei den Sachaufwendungen betreffen 43 Millionen DM (22 Millionen Euro) Bauzinsen, d. h. ein Viertel der Elternbeiträge geht in die Fremdfinanzierung der Investitionen.
· Am Ende konnte (und musste) der durch Bauspenden und -zuschüsse entstandene Jahresüberschuss von 24 Millionen DM (12,4 Millionen Euro) zur Schuldentilgung und für Investitionen herangezogen werden.
· Das Anlagevermögen (Schulgebäude und -einrichtungen) von insgesamt 1.328 Millionen DM (679 Millionen Euro) ist zur Hälfte mit eigenen Mitteln (651 Millionen DM oder 333 Millionen Euro) und zur anderen Hälfte (649 Millionen DM oder 332 Millionen Euro) mit langfristigen Fremdmitteln finanziert, die in den nächsten Jahren zu tilgen sein werden.
Für Waldorfschüler wendet die öffentliche Hand nach alledem deutlich weniger auf als für Schüler des staatlichen Schulwesens. Auf rund 270 Millionen Mark (130 Millionen Euro) belief sich diese Minderleistung (Sparbeitrag) für das Rechnungsjahr 2000. Das belegt unübersehbar die Ungerechtigkeit der bestehenden Finanzierungsleistung.
Es drängt sich die Sicht auf, dass die Schulen in freier Trägerschaft mit dem Mittel der finanziellen Benachteiligung bewusst klein gehalten werden sollen, damit dem staatlichen Schulsystem keine Konkurrenz erwächst, die ihm doch gut tun würde. Nur so sind die jüngsten Kürzungswellen in mehreren Bundesländern letztlich zu verstehen.
Die Waldorfschulen überzeugen mit ihrer pädagogischen Qualität, deshalb werden die Bürger - und Wähler - immer weniger akzeptieren, dass eine alternative und zukunftsweisende Pädagogik mit dem Geldhahn reguliert werden soll.
Bund der Freien Waldorfschulen Susanne Pühler, Öffentlichkeitsarbeit Telefon 0711/21042-30; E-Mail: puehler@waldorfschule.de
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