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In 69 deutschen Städten stehen Fahrverbote für Dieselstinker unmittelbar bevor

Berlin (ots)

Seit Jahresbeginn erst 250.000 Diesel-Pkw mit
Partikelfilter nachgerüstet - TÜV-Untersuchungen bestätigen 
Wirksamkeit von Markenfiltern und enthüllen katastrophale Ergebnisse 
von zwei Billigsystemen - DUH fordert bessere staatliche Kontrolle 
bei der Zulassung von Partikelfiltersystemen und regelmäßige 
Funktionstüchtigkeitsprüfungen bei Abgasuntersuchungen
13. August 2007: Nach Informationen der Deutschen Umwelthilfe e. 
V. (DUH) stehen in 69 deutschen Städten Fahrverbote für ungefilterte 
Diesel-Pkw und Nutzfahrzeuge unmittelbar bevor. Praktisch in allen 
deutschen Ballungsgebieten drohen spätestens ab dem
1. Januar 2008 zumindest temporäre Fahrverbote für Dieselstinker. 21 
dieser Kommunen haben bereits die Details ihrer geplanten Umweltzonen
veröffentlicht, fast wöchentlich folgen nun die Nachzügler. "Mit drei
Jahren Verzögerung tritt der Schutz vor gesundheitsschädlichem 
Dieselruß endlich auch in Deutschland in Kraft. Andere europäische 
Staaten wie die Schweiz, Großbritannien, Schweden und Italien waren 
uns leider einmal mehr voraus ", sagte DUH-Bundesgeschäftsführer 
Jürgen Resch. (Eine Auflistung der 69 Städte mit Luftreinhalte-, 
Aktions- und Maßnahmeplänen findete sich unter http://www.env-it.de/l
uftdaten/download/public/html/Luftreinhalteplaene/uballl.htm).
Nach Beobachtungen der DUH rechnet bisher nur eine Minderheit der 
Diesel-Pkw-Halter mit Fahrverboten. "Fakt ist: Ab dem 1. Januar 2008 
heißt es für viele Dieselstinker: 'Wir müssen draußen bleiben'", 
erklärte Jürgen Resch. Die vor allem in diesem Frühjahr losgetretene 
Debatte über Ausnahmen für praktisch alle Altfahrzeuge habe 
offensichtlich dazu geführt, dass viele irrtümlich glauben, um 
Fahrverbote herumkommen zu können. Zur Einhaltung der 
Feinstaub-Grenzwerte müssten die Kommunen deshalb sehr gezielt 
Dieselfahrzeuge mit hohen Rußpartikel-Emissionen stoppen. Die DUH 
werde andernfalls über Musterklagen unsinnige Ausnahmen von den 
Fahrverboten kurzfristig aufheben lassen, kündigte Resch an.
Vom derzeitigen Altbestand an ca. 9 Mio. ungefilterten Diesel-Pkw 
haben nach einer Recherche der DUH von Januar bis Juli 2007 nur knapp
drei Prozent (ca. 250.000 Pkw) ihr Fahrzeug mit einem 
Diesel-Partikelfilter nachgerüstet. Als Grund für die viel zu geringe
Nachrüstquote macht die DUH auch die Unsicherheit über die Qualität 
der verschiedenen Nachrüstsysteme aus, die leider weder bei der 
Zulassung noch im Betrieb staatlicherseits überprüft werde.
Die DUH veröffentlicht daher erstmals auszugsweise die Ergebnisse 
zweier vom TÜV Süd in Garching vorgenommener Produktvergleiche für 
Nachrüst-Dieselpartikelfilter. Getestet wurden jeweils fünf 
unterschiedliche Nachrüstsysteme für den Audi A6 2.5 TDI sowie den VW
Golf TDI. Im Ergebnis zeigen sich dramatische Qualitätsunterschiede: 
Während die drei Marken-Nachrüstsysteme (HJS, Twintec sowie Audi- 
bzw. VW-Original-Nachrüstfilter) die vom Gesetzgeber vorgeschriebene 
30%-Minderungsquote mit Werten zwischen 48 bis 70 Prozent deutlich 
übererfüllten, scheiterte das BOSAL-System mit einer 
Partikelminderung von nur 21% (Audi) bzw. 29% (VW) sowie der GAT 
Eurokat mit nur 18% (Audi) bzw. 20% (VW) Partikelminderung. In der 
Bewertung des TÜV Süd schreiben die Prüfer: "Die Systeme von Bosal 
und GAT Eurokat erfüllen nicht die gesetzlich festgelegten 
Partikelgrenzwerte, die zum Erreichen der Partikelminderungsstufe PM 
2 vorgeschrieben sind. Die Partikelgrenzwerte werden überschritten 
und die vorgeschriebene Partikelminderung von mind. 30% wird nicht 
erreicht."
Die DUH fordert das Kfz-Handwerk deshalb auf, bis zur Einführung 
einer funktionierenden Kontrolle von Partikelminderungssystemen durch
die zuständigen Behörden nur solche Systeme zu verbauen, deren 
Wirksamkeit bei unabhängigen Tests bestätigt wurde. Erfreulicherweise
erfüllten offensichtlich alle Marken-Nachrüstsysteme die gesetzlichen
Mindestvorschriften. Die steuerliche Förderung der Nachrüstung führe 
jedoch dazu, dass offensichtlich Trittbrettfahrer Billigsysteme auf 
den Markt bringen, die nur über eine unzureichende Wirksamkeit 
verfügen.
Resch: "Seit der Entscheidung über die steuerliche Förderung der 
Nachrüstung von Dieselpartikelfiltern (DPF) ist der Weg frei für die 
nachträgliche Reinigung von vielen Millionen Diesel-Pkw auf deutschen
Straßen. Leider hat die Politik jedoch darauf verzichtet, 
gleichzeitig eine Kontrolle der Wirksamkeit dieser Filtersysteme zu 
beschließen." Die DUH fordert deshalb sowohl die Überprüfung von 
Partikelminderungssystemen durch die zuständigen Behörden vor der 
Zulassung als auch die Aufnahme der Messung der Partikelemissionen 
als Standardprogramm bei der routinemäßigen Abgasuntersuchungen (AU).
Die dafür notwendige Prüftechnologie ist fertig entwickelt.

Pressekontakt:

Für Rückfragen:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Hackescher Markt 4, 10178
Berlin; Mobil: 0171 3649170, Tel. Büro 07732-99950; Fax: 030
258986-19, E-Mail: resch@duh.de

Dr. Gerd Rosenkranz, Deutsche Umwelthilfe e. V., Leiter Politik,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030/258986-0, Fax:
030/258986-19, Mobil: 0171 5660577, E-Mail: rosenkranz@duh.de

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