All Stories
Follow
Subscribe to Deutsche Umwelthilfe e.V.

Deutsche Umwelthilfe e.V.

Mit Mehrweg ein Tor für die Umwelt machen - in den EM-Stadien und zu Hause

Mit Mehrweg ein Tor für die Umwelt machen - in den EM-Stadien und zu Hause
  • Photo Info
  • Download

Berlin (ots)

Rückschritte beim Abfallkonzept der Fußball-EM gegenüber der WM in
Deutschland 2006: Nur Österreich setzt in allen EM-Stadien 
Mehrwegbecher ein, die Schweiz konnte sich nicht zu konsequentem 
Klimaschutz durch Mehrweg entschließen - Fußballfans außerhalb der 
Stadien können mit Erfrischungsgetränken und Bier in Mehrwegflaschen 
einen konkreten Beitrag zum Klimaschutz leisten
Berlin, 7. Juni 2008: Anlässlich der Fußball-Europameisterschaft 
hat die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) eine Übersicht über den 
Einsatz von Getränkebechern in den EM-Stadien in Österreich und der 
Schweiz erstellt. Das Ergebnis ist ein eindeutiger Rückschritt 
gegenüber der Weltmeisterschaft vor zwei Jahren in Deutschland. 
Österreich setzt zwar in allen Stadien ausschließlich Mehrwegbecher 
ein, die Schweiz dagegen hat sich für Einwegbecher entschieden. Nur 
in einem der vier Schweizer EM-Stadien kommen klimafreundliche 
Mehrwegbecher zum Einsatz. Bei der Fußball-WM in Deutschland 2006 
wurden entsprechend des Umweltkonzeptes Green-Goal während der 
gesamten 64 WM-Spiele die Getränke an allen Austragungsorten 
ausschließlich in umweltfreundlichen Mehrwegbechern ausgeschenkt.
Dabei wären Mehrwegbecher die logische Folge der vor der 
Fußball-EM erstellten Ökobilanz. Das deutsche und das österreichische
Umweltministerium und das Schweizer Umweltbundesamt hatten die 
ökologischen Auswirkungen untersuchen lassen. Fazit der trinationale 
Studie: Einwegbecher haben erhebliche ökologische Nachteile gegenüber
Mehrwegbechern. "Die Schweiz geht schon mit einem Eigentor in die EM 
- mit einem Eigentor für Umwelt", kritisiert Jürgen Resch, 
Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH). "Es ist 
in höchstem Maße bedauerlich, dass die Schweizer nicht von den guten 
Erfahrungen ihrer Nachbarn mit Mehrweg lernen können. Dabei ist 
gerade das Alpenland Schweiz in besonderem Maße vom Klimawandel und 
dem daraus folgenden Abschmelzen der Alpen-Gletscher betroffen."
Aber auch in Deutschland haben Umwelt- und Klimaschutz in den 
Stadien nach der WM gleich wieder nachgelassen. In acht von 18 
Bundesliga-Stadien kommen zwei Jahre nach dem Green Goal wieder 
Einwegbecher zum Einsatz. "Mehrwegbecher haben sich während der WM in
allen Stadien bewährt. Einwegbecher aus Plastik bringen die 
Bundesliga und den Fußball ins Abseits der Klimasünder", sagt Resch 
weiter.
Die vorläufigen Ergebnisse der Ökobilanz sind eindeutig: 
Mehrwegbecher-Systeme sind - auch unter ungünstigsten Annahmen - 
sämtlichen bekannten Einweg-Lösungen ökologisch deutlich überlegen. 
"Selbst das beste Kunststoff-Einwegszenario führt zu einer mehr als 
doppelt so hohen Umweltbelastung wie das ungünstigste 
Mehrweg-System", so Resch. Die Studie zeigt, dass die angeblich 
kompostierbare Einwegbecher aus Agrarkunststoffen, wie z. B. 
PLA-Becher, ökologisch nicht besser abschneiden als herkömmliche 
Einwegbecher aus PET. Das gilt auch für die Einweg-Trinkbecher aus 
dem sogenannten "Belland-Material". Außerdem findet gerade bei 
Belland-Bechern nach Recherchen der DUH keine Kreislaufführung des 
verwendeten Kunststoffs in der Praxis statt. Der Beweis für ein 
funktionierendes Kreislaufsystem von Belland-Material in der Praxis 
konnte bis heute noch nicht erbracht werden, heißt es auch in den 
vorgestellten Ergebnissen der trinationalen Studie.
Auch Fußballfans, die keine begehrten EM-Fußballkarten ergattert 
haben, können mit ihrer Getränkewahl zu Hause, im Garten und im Park 
die Umwelt schonen. Einfach Cola, Saft, Wasser und Bier in 
Mehrwegflaschen kaufen und genießen! Denn Mehrweg ist Klimaschutz, 
wie eine Kampagne von DUH, Brauereien und Getränkehandel treffend 
sagt. 1,1 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) könnten die Deutschen 
einsparen, wenn alle alkoholfreien Getränke ausschließlich in 
Mehrwegverpackungen abgefüllt würden, hat das Deutsche 
Verpackungsinstitut ausgerechnet. Das entspricht dem jährlichen 
Gesamtausstoß von rund 500.000 Mittelklassewagen. "Verbraucherinnen 
und Verbraucher können bei jedem Einkauf etwas für den Klimaschutz 
tun, indem sie ganz einfach Getränke in Mehrwegflaschen statt in 
Einwegplastikflaschen kaufen", erklärt Maria Elander, Leiterin 
Kreislaufwirtschaft der DUH. Elander ruft die deutschen Fußballfans 
auf, Getränke nur in klima- und umweltfreundlichen Mehrwegflaschen zu
kaufen. Durch die häufige Wiederbefüllung - bei Mehrwegflaschen aus 
Glas bis zu 50 Mal - und die in der Regel kurzen Transportstrecken 
von etwa 50 Kilometern wird für eine Glas-Mehrwegflasche im Vergleich
zu einer Einwegflasche aus Plastik nur gut die Hälfte des 
Klimakillers CO2 erzeugt. Denn Einweg-Plastikflaschen werden über 
deutlich längere Strecken - durchschnittlich 250 Kilometer - 
transportiert und zunehmend im vereinheitlichten Discounter-Sortiment
vertrieben.
Die deutschen Bürgerinnen und Bürger haben nach der Einführung des
Einwegpfandes im Bierbereich eine eindeutige Wahl für Mehrwegflaschen
aus Glas getroffen. Die Bierdosen sind praktisch aus den Regalen 
verschwunden. Fast 90 Prozent des Biers wird in Deutschland aus 
umweltfreundlichen Glasmehrwegflaschen getrunken. Das führt nicht nur
zu reduzierten Umweltbelastungen, sondern auch zur regionalen 
Wertschöpfung und einer einzigartigen Getränkevielfalt. Der 
Vergleich: Deutschland hat 1.302 Brauereien, die fast ausschließlich 
auf Glasmehrweg gesetzt haben - in den USA füllen gerade noch drei 
Brauereien ab.
HINWEIS:
Das Pressefoto "Selbstverständlich unter(mehr)wegs bei der 
Fußball-EM" und weitere Aktionsmotive zu Mehrweg bei der 
Fußball-Europameisterschaft 2008 finden Sie in druckfähiger Auflösung
unter www.duh.de/pressemitteilung.html?&tx_ttnews[tt_news]=1456. 
Sämtliche Motive dürfen für die redaktionelle Arbeit frei verwendet 
werden. Als Quelle ist "Bild: Deutsche Umwelthilfe e.V." anzugeben.

Pressekontakt:

Jürgen Resch
Bundesgeschäftsführer Deutsche Umwelthilfe e.V. Hackescher Markt 4,
10178 Berlin
Tel.: 030 2400867-0, Fax: 030 2400867-19, Mobil: 0171 3649170,
E-Mail: resch@duh.de

Maria Elander
Projektleiterin Kreislaufwirtschaft, Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin
Tel.: 030 2400867-41, Fax: 030 2400867-19, Mobil: 0160 5337376,
E-Mail: elander@duh.de

Ulrike Fokken
Deutsche Umwelthilfe e.V., Pressesprecherin, Hackescher Markt 4,
10178 Berlin
Tel.: 030 2400867-22, Fax: 030 2400867-19, Mobil: 0151 55017009,
fokken@duh.de

Original content of: Deutsche Umwelthilfe e.V., transmitted by news aktuell

More stories: Deutsche Umwelthilfe e.V.
More stories: Deutsche Umwelthilfe e.V.
  • 06.06.2008 – 19:28

    Gestern Krsko, heute Philippsburg

    Berlin (ots) - Druckabfall im Reaktor Philippsburg 1 zeigt Störfallanfälligkeit alter Atomkraftwerke - DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake: "Atomkraft ist überall eine Risikotechnologie" - Siedewasserreaktor fast 30 Jahre alt Berlin, 6. Juni 2008: Alte Atomkraftwerke sind besonders störanfällig. Nur Stunden nach dem Kühlmittelverluststörfall im slowenischen Druckwasserreaktor Krsko verhinderte ein Druckabfall im Siedewasserreaktor Philippsburg 1 in ...

  • 05.06.2008 – 14:15

    Deutsche Umwelthilfe fordert Ende der Subvention von Klimakiller-Dienstwagen

    Berlin (ots) - Ölpreis-Explosion erfordert Neuausrichtung der weltweit einmaligen Subventionspraxis in Deutschland - General Motors reagiert auf Ölpreisschock mit Verkaufsabsicht des Kult-SUV Hummer, Audi bringt neuen Monster-Truck Q7 mit 500 PS auf die Straße - 14 EU-Staaten besteuern Pkw nach deren CO2-Ausstoß - Strafsteuern auf Klimakiller-SUVs von bis zu ...

  • 03.06.2008 – 14:27

    Deponie Spröda: Millionen für Sanierung und Rekultivierung versickert?

    Berlin (ots) - Deutsche Umwelthilfe fordert Aufklärung über den Verbleib der für die Schließung der Abfalldeponie in Nordsachsen seit 1993 angesammelten Rücklagen und sofortige Rekultivierungsmaßnahmen - Regierungspräsidium Leipzig bestätigt Grundwassergefährdung - Intransparentes Firmenkonstrukt erschwert Aufklärung über den Verbleib von Rücklagen ...