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Einweg-Glasflaschen im Mehrweglook: Deutsche Umwelthilfe geht rechtlich gegen Discounter Lidl wegen Verbrauchertäuschung vor

Berlin (ots)

Einweg-Glasflaschen im Mehrweg-Look beim Discounter
Lidl täuschen Verbraucher in Millionenhöhe - Lidl-Einwegflaschen 
werden im Getränke- und Lebensmittelhandel fälschlich als 
Mehrwegflaschen erkannt - Für jede in das Mehrwegsystem abgegebene 
Einwegflasche streichen Lidl und Brauereien 25 Cent unrechtmäßigen 
Gewinn ein - die Zeche zahlen Verbraucher und Träger des 
Mehrwegsystems - Lidl erweitert trotz wiederholter Aufforderung sein 
Sortiment von trügerischen Einwegflaschen - Deutsche Umwelthilfe hat 
rechtliche Schritte gegen Lidl und Spaten-Franziskaner-Bräu wegen 
Verbrauchertäuschung eingeleitet
3. November 2008: Gegen die fortschreitende Verbrauchertäuschung 
beim Discounter Lidl hat die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) 
rechtliche Schritte eingeleitet. Bis Ende dieser Woche hat Lidl 
Gelegenheit, den Verkauf des abgemahnten Erfrischungsgetränks in 
Einweg-Glasflaschen im Mehrweglook einzustellen. Sollte diese Frist 
verstreichen, reicht die DUH Klage wegen unlauteren Wettbewerbs gegen
den Discounter ein. Eine Klage nach § 5 UWG (Gesetz gegen unlauteren 
Wettbewerb) hat die DUH bereits beim Landgericht München I gegen die 
Spaten-Franziskaner-Brauerei eingereicht, die seit Sommer 
Franziskaner Weizenbier in den Verbraucher täuschenden 
Einweg-Glasflaschen über Lidl vertreibt.
"Die Deutsche Umwelthilfe geht von einem Millionengeschäft zu 
Lasten der getäuschten Kunden aus. Eine solche konzertierte und ganz 
offensichtlich gewollte Irreführung gutgläubiger Verbraucher ist 
selbst im Lebensmitteleinzelhandel neu. Wir fordern Lidl auf, diese 
Praxis sofort zu stoppen und die erzielten unrechtmäßigen Erträge 
abzuführen", sagte Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen 
Umwelthilfe e.V. (DUH). "Es ist kein Zufall, dass die bei Lidl 
verkauften Einweg-Glasflaschen den Marken in Mehrwegflaschen zum 
Verwechseln ähnlich sehen. Da steckt System dahinter. Der Discounter 
beziehungsweise die beteiligten Brauereien spekulieren ganz 
offensichtlich darauf, für jede falsch abgegebene Einwegflasche 25 
Cent als Pfandschlupf einbehalten zu können."
"Lidl und die mit Lidl zusammen arbeitenden Brauereien nutzen hier
das gute Image von Mehrwegprodukten für den Vertrieb von 
Einwegflaschen. Dies ist illegal, da es zu einer Irreführung des 
Verbrauchers führt", sagte Dr. Remo Klinger, Prozessvertreter der DUH
und Rechtsanwalt in der Kanzlei Geulen und Klinger. "Dies werden wir 
gerichtlich untersagen lassen."
Seit Monaten führt der Discounter Lidl Bier und Biermischgetränke 
der Marken Franziskaner, Veltins, Veltin V+ [curuba] und Wernesgrüner
in Einweg-Glasflaschen im Sortiment. Die Lidl-Einwegflaschen sind von
der Form, Farbe und Etikettierung von den Mehrwegflaschen der 
gleichen Marken praktisch nicht zu unterscheiden: Weder Verbraucher, 
noch die geschulten Mitarbeiter im Getränke- und Lebensmittelhandel 
oder die Leergutautomaten erkennen den Unterschied. Die Zeche zahlen 
der Verbraucher und die Träger der deutschen Mehrwegsysteme. Der 
Verbraucher bekommt bei der Rückgabe in Getränke- und Supermärkten - 
wie Testkäufe der DUH ergeben haben - in fast allen Fällen nur den 
üblichen Mehrwegpfandsatz von acht Cent, hat bei Lidl aber den 
Einwegpfandsatz von 25 Cent pro Flasche bezahlt. Der Gewinn bleibt 
bei Lidl und den Brauereikonzernen.
Aber nicht nur der Verbraucher verliert mit jeder falsch 
zurückgenommenen Flasche 17 Cent - Lidls Einweg-Glasflaschenoffensive
schröpft auch das Mehrwegsystem pro Flasche um acht Cent. Lidl bzw. 
die an dem Geschäft beteiligten Brauereien profitieren hingegen von 
insgesamt 25 Cent widerrechtlicher Mehreinnahmen - pro falsch 
zurückgegebener Flasche.
Nach Informationen der DUH liegt die Quote der nicht 
zurückgebrachten Lidl-Einweg-Glasflaschen zwischen 20 und 25 Prozent,
gegenüber drei bis vier Prozent bei klar als solchen erkennbaren 
Einweg-PET-Flaschen und Getränkedosen. Testkäufe und Rückgaben dieser
Lidl-Einweg-Glasflaschen im Mehrweglook bei Getränkemärkten und 
Lebensmittelgeschäften zeigen, wie gut diese nach Ansicht der DUH 
bewusst herbeigeführte Täuschung funktioniert: Nur in einem von 
insgesamt 53 Fällen wurde die Lidl-Einweg-Glasflasche als Einweg 
erkannt, in allen 52 weiteren Testrückgaben wurde die 
Einweg-Glasflasche als Mehrweg erkannt.
Der Verkauf von trügerischen Einweg-Glasflaschen bei Lidl geht 
munter weiter und breitet sich auf weitere Produkte im Sortiment aus.
Seit kurzem bietet Lidl auch die Eigenmarken "Bergadler" (Bier) und 
"Bioness" (Erfrischungsgetränk) an. "Es ist grundsätzlich 
bedauerlich, dass Discounter wie Lidl ausschließlich Einwegprodukte 
anbieten. Dass Lidl und Großbrauereien wie die Münchener Franziskaner
Brauerei aber bewusst Einweg-Glasflaschen, die den klassischen 
Mehrwegflaschen zum Verwechseln ähnlich sehen, verkaufen, ist ein 
Generalangriff auf die umweltfreundlichen Mehrwegsysteme und die 
regionalen Abfüller", erklärte Roland Demleitner, Geschäftsführer des
Verbandes Private Brauereien Deutschland e.V.
Hintergrund
Die Ergebnisse der von der DUH durchgeführten Testrückgaben im 
Getränkefachhandel und in Lebensmittelgeschäften sind eindeutig: In 
52 von 53 Fällen wurden die Lidl-Einweg-Glasflaschen 
fälschlicherweise als Mehrweg zurückgenommen. Getestet wurde sowohl 
die händische Rückgabe von einzelnen Einwegflaschen und gemischten 
Kästen mit Mehrweg- und Einweg-Flaschen als auch die automatische 
Rückgabe in Leergutrückgabeautomaten. Die Träger der Mehrwegsysteme 
erleiden einen direkten finanziellen Verlust durch die Auszahlung 
eines Pfandes, das für die Einwegflaschen nie in das Mehrwegsystem 
einbezahlt wurde. Die Vermischung von Einweg- und 
Mehrweg-Glasflaschen bereitet aber auch im Getränkehandel und bei 
mehrwegorientierten Brauereien Probleme, da sie die für Mehrweg 
unbrauchbaren Flaschen zusätzlich aussortieren und entsorgen müssen.
Der Discounter Lidl verkauft in Einwegflaschen Veltins Bier und 
Veltins V+ [curuba] Biermischgetränk, seit Anfang des Sommers auch 
Bier der Marken Wernesgrüner (Bitburger Braugruppe GmbH), 
Franziskaner Weissbier (InBev) und Hasseröder (InBev) in 
Einweg-Glasflaschen. Fotos von den von Lidl verkauften 
Einweg-Glasflaschen und den Original-Mehrwegflaschen können Sie 
kostenlos unter www.duh.de/presse herunterladen.

Pressekontakt:

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer Deutsche Umwelthilfe e.V.
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Mobil: 0171 3649170, Fax: 030
2400867-19, resch@duh.de

Roland Demleitner, Geschäftsführer Verband Private Brauereien
Deutschland e.V., Im Dachsstück 9, 65549 Limburg, Tel.: 06431 52048,
Fax 06431 53612, Mobil: 0171 5311444, rdemleitner@dsw-limburg.de

Dr. Remo Klinger, Rechtsanwaltskanzlei Geulen & Klinger, Schaperstr.
15, 10719 Berlin Tel.: 030 884728-0, Fax: 030 884728-10, E-Mail:
klinger@geulen.com

Ulrike Fokken, Sprecherin Politik & Presse, Deutsche Umwelthilfe
e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-22 oder
0151 55 01 70 09, fokken@duh.de

Original content of: Deutsche Umwelthilfe e.V., transmitted by news aktuell

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