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Discounter Lidl soll erzielte Pfandschlupfgewinne an ein soziales Projekt abführen

Berlin (ots)

Nach dem angekündigten Stopp des Verkaufs von
Einwegglasflaschen im Mehrweglook: Deutsche Umwelthilfe geht von zwei
bis drei Millionen Euro unrechtmäßiger Pfandgewinne bei Lidl aus - 
DUH-Bundesgeschäftsführer Resch: "Der Discounter Lidl ist 
verpflichtet, die aufgrund der Verbrauchertäuschung erzielten 
Pfandgelder auszuzahlen"
Berlin, 14. November 2008: Nach Informationen der Deutschen 
Umwelthilfe e.V. hat der Verkauf von Marken-Bier und 
Erfrischungsgetränken in Einwegglasflaschen im Mehrweglook dem 
Discounter Lidl kräftige Umsätze beschert. Aufgrund der täuschenden 
Ähnlichkeit von Lidl-Einweg- mit üblichen Mehrwegglasflaschen dürften
20 bis 25 Prozent des Leerguts im Mehrweg-Getränkepool zurückgegeben 
worden sein. Nach Hochrechnungen der Deutschen Umwelthilfe e. V. 
(DUH) hat der Discounter so einen Gewinn von zwei bis drei Millionen 
Euro erzielt.
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch fordert den Discounter auf,
das unrechtmäßig einbehaltene Geld an eine gemeinnützige Organisation
zu zahlen. "Mit der Nachahmung von Mehrwegflaschen wurden nach 
Auffassung der DUH die Lidl-Kunden dazu verleitet, diese im nächsten 
Getränkemarkt abzugeben. In der Getränkebranche ist dieses Phänomen 
seit Monaten bekannt, dennoch hat Lidl in diesem Sommer die Zahl der 
Einwegprodukte im Mehrweglook noch erhöht", sagte Resch.
Nachdem die DUH in einer Pressekonferenz die Abmahnung von Lidl 
wegen Verbrauchertäuschung sowie die Klage gegen eine Einweg-Brauerei
vor dem Landgericht München bekanntgegeben hatte, erklärte der 
Discounter, den Verkauf der kritisierten Produkte in der bekannten 
Mehrwegoptik einzustellen, um - wie Lidl schreibt -"Irritationen und 
Verwechslungen bei Kunden und im mehrwegorientierten Getränkehandel 
zu vermeiden". Für den Abverkauf des Lagerbestandes gestand die DUH 
eine Frist bis zum 31.12.2008 zu. Da durch den fortgesetzten Verkauf 
von verbrauchertäuschenden Einwegflaschen im Mehrweglook noch 
mindestens sechs weitere Wochen die Verwechslungsgefahr anhält, 
wächst das Einwegpfandpolster des Discounters in dieser Zeit 
ebenfalls in sechsstelliger Höhe an.
Gegen die fortschreitende Verbrauchertäuschung beim Discounter 
Lidl hatte die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) in der vergangenen 
Woche rechtliche Schritte angedroht. Einer Klage nach § 5 UWG (Gesetz
gegen unlauteren Wettbewerb) war der Discounter zuvorgekommen, indem 
Lidl ankündigte, den Verkauf der verbrauchertäuschenden 
Einwegglasflaschen einzustellen. Betroffen sind Markenbiere und 
Biermischgetränke der Marken Franziskaner, Veltins, Veltin V+ 
[curuba] und Wernesgrüner in Einwegglasflaschen, die von Form, Farbe 
und Etikettierung von den Mehrwegflaschen der gleichen Marken 
praktisch nicht zu unterscheiden sind. Weder Verbraucher, noch die 
Mitarbeiter im Getränke- und Lebensmittelhandel oder die 
Leergutautomaten erkennen den Unterschied.
Die Zeche zahlen der Verbraucher und die Träger der 
Mehrwegsysteme: Der Verbraucher bekommt bei der Rückgabe in Getränke-
und Supermärkten meistens nur den üblichen Mehrwegpfandsatz von acht 
Cent, hat bei Lidl aber den Einwegpfandsatz von 25 Cent pro Flasche 
bezahlt. Aber nicht nur der Verbraucher verliert mit jeder falsch 
zurückgenommenen Flasche 17 Cent - Lidls Einwegflaschenoffensive 
schröpft auch das Mehrwegsystem pro Flasche um acht Cent.
Die Quote der nicht zu Lidl zurückgebrachten Einwegglasflaschen 
liegt nach Brancheninformationen bei 20 - 25 Prozent. Zum Vergleich: 
Die Quote der klar als Einweg erkennbaren PET-Flaschen und 
Getränkedosen liegt nur bei drei bis vier Prozent. Aber nicht nur 
diese Zahlen belegen die Effizienz der täuschenden 
Einwegglasflaschen. Testkäufe und Rückgaben der Einwegglasflaschen in
Getränkemärkten und Lebensmittelgeschäften zeigen, wie gut die 
täuschend ähnlichen Flaschen funktionieren: Nur in einem von 53 
Fällen wurde die Lidl-Einwegglasflasche als Einweg erkannt, bei allen
52 anderen Testrückgaben wurde die Einwegflasche als Mehrweg 
angenommen.

Pressekontakt:

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer Deutsche Umwelthilfe e.V.
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Mobil: 0171 3649170,
Fax: 030 2400867-19, resch@duh.de

Maria Elander, Projektleiterin Kreislaufwirtschaft, Deutsche
Umwelthilfe e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 258
986-12 oder 0160 533 73 76, elander@duh.de

Ulrike Fokken, Sprecherin Politik & Presse, Deutsche Umwelthilfe
e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-22 oder
0151 55 01 70 09, fokken@duh.de

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