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Größte Aktion zum Schutz des umwelt- und klimafreundlichen Mehrwegsystems gestartet

Berlin (ots)

Allianz für Mehrweg erwartet, dass mehr als 5.000
Betriebe bei der Aktion "Mehrweg ist Klimaschutz 2009" teilnehmen - 
Eindeutige Kennzeichnung von Mehrweg- und Einweg und eine 
Lenkungsabgabe zusätzlich zum Einwegpfand sollen den Vormarsch der Ex
und Hopp Verpackungen umkehren - Mehrweg stärkt regionale Wirtschaft 
und schafft damit Arbeitsplätze
Die "Allianz für Mehrweg" aus Wirtschafts- und Umweltvertretern 
fordert von der Politik eine stärkere und schnell kommende 
Unterstützung für das klimafreundliche und den Mittelstand fördernde 
Mehrweg-Getränkesystem. Einweg- und Mehrweg-Getränkeverpackungen 
müssten für Verbraucherinnen und Verbraucher eindeutig gekennzeichnet
werden. Außerdem sei es angesichts des mit Hilfe von 
Einweg-Dumpingpreisen geführten Verdrängungskampfes der Discounter 
gegen den mehrwegorientierten Mittelstand notwendig, das Einwegpfand 
um eine wirksame Lenkungsabgabe von mindestens 20 Cent pro Flasche zu
ergänzen. Anders werde das in der Verpackungsverordnung verbindlich 
festgeschriebene Ziel eines Anteils von 80 Prozent ökologisch 
vorteilhafter Verpackungen nicht erreicht. Mit der Vorstellung ihrer 
bisher größten gemeinsamen Verbraucherkampagne "Mehrweg ist 
Klimaschutz" will die "Allianz für Mehrweg" gerade auch die Kunden 
darüber informieren, wie sie mit ihrer Entscheidung für Getränke in 
Mehrwegverpackungen einen persönlichen Beitrag zum Klimaschutz 
leisten.
"Die Politik muss Mehrweg effektiver als bisher schützen. Vor 
allem Discounter wie Aldi und Lidl versuchen das einst  ideengebende 
System für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft sturmreif zu 
schiessen. Wir brauchen zusätzlich zum Pfand eine Lenkungsabgabe auf 
Wegwerfverpackungen und eine klar unterscheidbare Kennzeichnung von 
Einweg und Mehrweg", forderte Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der
Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH). Eine politische Unterstützung des 
Mehrwegsystems sei eine handfeste klimapolitische Entscheidung. 
Würden allein die rund 21 Milliarden Liter alkoholfreie Getränke, die
in Deutschland jährlich konsumiert werden, ausschließlich in 
Mehrwegflaschen abgefüllt, würde das die Atmosphäre im Vergleich zur 
Abfüllung in Einwegverpackungen um jährlich 1,25 Millionen Tonnen CO2
entlasten, rechnete Resch vor. Das entspräche dem jährlichen 
CO2-Ausstoß von rund 575.000 Mittelklasseautos (15.000 Km/Jahr).
An die Verbraucherinnen und Verbraucher appellierte Resch, sich 
beim täglichen Einkauf an ihre Verantwortung für das Klima zu 
erinnern. "Mehrwegflaschen helfen gegen den Klimawandel, 
Wegwerfflaschen aus Plastik heizen ihn an", sagte er anlässlich des 
Neustarts der Kampagne "Mehrweg ist Klimaschutz" der Allianz für 
Mehrweg. In der Allianz haben sich Unternehmen und Verbände der 
Getränkewirtschaft und die DUH zusammengeschlossen. Die Kampagne 2009
soll die Sensibilität der Verbraucherinnen und Verbraucher für die 
Umweltauswirkungen von Getränkeverpackungen stärken.
Da die Mehrwegquote seit Jahren insbesondere bei alkoholfreien 
Getränken sinkt, haben sich sowohl der Bundestag als auch 
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel für eine klare und eindeutige 
Unterscheidung von Einweg- und Mehrwegverpackungen stark gemacht. 
"Die unerklärliche und über Jahre durchgehaltene Weigerung der 
Politik, eine verbindliche und verbrauchergerechte Kennzeichnung 
sowohl von Einweg- als auch von Mehrwegflaschen einzuführen, geht 
hoffentlich zu Ende", sagte der frühere Umweltstaatssekretär und 
heutige Geschäftsführer der Stiftung Initiative Mehrweg (SIM) Clemens
Stroetmann. Eine klare Kennzeichnung sei überfällig, nachdem  45 
Prozent der Verbraucher sechs Jahre nach Einführung des Einwegpfandes
nicht wissen, dass es neben Mehrweg-Pfandflaschen auch 
Einweg-Pfandflaschen gibt. Überraschend sei das allerdings angesichts
der "herrschenden Kennzeichnungs-Camouflage"  nicht. Die derzeitige 
Kennzeichnung von Einwegflaschen reiche von versteckt und schlecht 
lesbar über gezielt zweideutig formuliert bis hin zu eindeutig falsch
und gesetzeswidrig. Eine künftige Kennzeichnung müsse vor allem 
unmissverständlich und leicht lesbar sein. Neben einer Bildmarke 
seien die klare Ausweisung als "Einweg" bzw. "Mehrweg" erforderlich 
sowie die Angabe der Pfandhöhe.
Stroetmann nannte die neue Kennzeichnungsregelung "einen 
notwendigen aber nicht hinreichenden Schritt" zur Stärkung ökologisch
vorteilhafter Getränkeverpackungen. Die Mehrwegallianz fordere 
deshalb zusätzlich zum Einwegpfand, das bei der Rückgabe erstattet 
wird, eine Lenkungsabgabe auf Einwegverpackungen in Höhe von 
mindestens 20 Cent.
"Die jüngste Prognose der NASA, von den Eismassen der Arktis sei 
in 30 Jahren nichts mehr übrig, hat die Wahl des diesjährigen 
Kampagnenmotivs mit dem einsamen Eisbären beeinflusst: Er soll das 
Problembewusstsein der Verbraucher nachdrücklich stärken", erklärte 
Günther Guder, geschäftsführender Vorstand des Bundesverbandes 
Getränkefachgroßhandel. "In Zeiten der Krise erwartet der Verbraucher
von der Wirtschaft mehr denn je Glaubwürdigkeit und Ernsthaftigkeit. 
Unsere Kampagne verstehen wir als Service, mit dem wir den 
Verbrauchern erläutern, wie jeder Einzelne beim Kauf von Getränken in
Mehrwegflaschen einen persönlichen Beitrag für den Umwelt- und 
Klimaschutz leisten kann". Die rund 800 Mitgliedsbetriebe des 
Bundesverbandes Getränkefachgroßhandel hätten die Kampagne in den 
vergangenen Jahren schon durch eigene Aktionen bereichert. "Ziel ist,
dass sich Getränkehändler und Kunden gemeinsam für mehrweg- und 
Klimaschutz engagieren. Der Kreativität der Beteiligten sind dabei 
keine Grenzen gesetzt". Ein gutes Beispiel sei der so genannte 
"Klimapass", der Rabatte für den Einkauf von regionalen Produkten in 
Mehrwegflaschen gewährleiste.
2008 hatten sich mehr als 5.000 Getränkefachmärkte beteiligt. Nun 
gelte es, diese Rekordbeteiligung noch zu übertreffen. "Die Chancen 
sind gut, viele Betriebe stehen schon in den Startlöchern", sagte 
Guder. Dem bereits eingeführten "Mehrweglogo" komme in diesem Jahr 
eine besondere Bedeutung zu, weil es laut entsprechenden 
Ankündigungen von Umweltminister Gabriel als Favorit für eine 
verpflichtende Mehrweg-Kennzeichnung gilt.
Der Verband Private Brauereien Deutschland e. V. begrüßte die 
Zusage von Umweltminister Gabriel, noch vor der Bundestagswahl eine 
Verordnung zur verpflichtenden Kennzeichnung von Einweg- und 
Mehrweggetränkeverpackungen durchzusetzen. "Gabriels Initiative wird 
es den Verbrauchern erleichtern, sich gegen klimaschädliche Einweg- 
und für umweltfreundliche Mehrweggetränke zu entscheiden. Einfacher 
kann man als Kunde in seinem Alltag kaum zum Klimaschutz beitragen", 
sagte Verbandsgeschäftsführer Roland Demleitner. Glasmehrwegflaschen 
seien unverändert das ökologisch und auch qualitativ beste 
Verpackungssystem. Es sei gleichzeitig die Lebensversicherung für 
mehr als 1.300 regionale Brauereien, Saftkeltereien und 
Mineralbrunnen, die für die weltweit einzigartige Getränkevielfalt in
Deutschland stünden.
Im Getränkeeinzelhandel liegt die Mehrwegquote durchschnittlich 
noch höher als 90 Prozent. "Mehrwegorientierte Abfüller und Händler 
tragen maßgeblich zur Stärkung der regionalen Wirtschaftskreisläufe 
bei und sichern regionale Arbeitsplätze", sagte Sepp Gail, 
Vorsitzender des Verbandes des Deutschen Getränke-Einzelhandels. Der 
von den Discountern geprägte Trend zur Plastik-Einweg-verpackung 
sorge jedoch seit Jahren für eine massive Verdrängung der 
Mehrwegflaschen - mit dramatischen Folgen für mehrwegorientierte 
klein- und mittelständische Abfüller und den Getränkehandel. Gail: 
"Für die Abfüllung und den Vertrieb von Einweg über die Discounter 
werden bis zu 80 Prozent weniger Arbeitsplätze benötigt als beim 
mittelständisch geprägten Mehrwegsystem". Die Umstellung auf 
Einwegflaschen in einigen wenigen Großbetrieben habe den Verlust 
eines Großteils der  160.000 regionalen Arbeitsplätze in der 
Getränkewirtschaft zur Folge.
Hintergrund:
Durch häufige Wiederbefüllung und kurze Transportstrecken von 
Mehrwegflaschen werden z.B. bei Mineralwasser in Mehrwegflaschen nur 
50 bis 60 Prozent des Klimakillers CO2 erzeugt wie bei Wasser in 
Einwegflaschen aus Plastik. Das ist das Ergebnis einer aktuellen 
Ökobilanz des Heidelberger Ifeu-Instituts. 1.000 Liter Mineralwasser 
in Glasmehrwegflaschen verursachen 84 Kilogramm CO2-Emissionen; die 
gleiche Menge in Einwegflaschen aus Plastik emittiert 139 Kilogramm. 
Während Einwegflaschen jedes Mal neu und energieintensiv hergestellt 
werden müssen, werden die umweltfreundlichen Mehrwegflaschen aus Glas
durchschnittlich über 50 mal wiederbefüllt und können anschließend 
vollständig recycelt werden. So ersetzt z.B. ein einziger 
Mineralwasserkasten mit  zwölf Mehrwegglasflaschen (0,75 Liter), die 
53 Mal wiederbefüllt werden, 320 PET-Einwegflaschen (1,5 Liter). Ein 
Großteil der Mehrwegprodukte wird ausschließlich regional - oft im 
Umkreis non weniger als 60 km - verkauft. Im Durchschnitt wird 
Mineralwasser in Mehrwegflaschen rund 260 Kilometer bis zum Endkunden
transportiert; Mineralwasser in Plastik-Einwegflaschen legt mit mehr 
als 480 Kilometern fast die doppelte Strecke zurück.

Pressekontakt:

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Mobil.: 0171 3649170, Fax: 030 2400
867-19, E-Mail: resch@duh.de

Clemens Stroetmann, Geschäftsführer Stiftung Initiative Mehrweg,
Eichenweg 11, 14557 Wilhelmshorst, Tel.: 033205/24037, Fax:
033205/24038, E-Mail: Choch4@t-online.de

Günther Guder, Geschäftsführender Vorstand des Bundesverband des
Deutschen Getränkefachgroßhandels e.V., Monschauer Straße 7, 40549
Düsseldorf, Tel. 0211 683938 - Fax. 0211 683602, Mobil: 0172 24 24
950, E-Mail: guder@bv-gfgh.de

Roland Demleitner, Geschäftsführer des Verbandes Private Brauereien
Deutschland e.V., Rheinstr. 11, 65549 Limburg, Tel.: 06431 52048, Fax
06431 53612, mobil: 0171 5311444, E-Mail:
info@private-brauereien-deutschland.de

Sepp Gail, Vorsitzender des Verbandes des Deutschen
Getränke-Einzelhandels, König-Heinrich-Str. 22, 81925 München, Tel.:
089 99884474, mobil: 0172 8906670, E-Mail: getraenkeverband@aol.com

Ulrike Fokken, Sprecherin Politik & Presse, DUH, Hackescher Markt 4,
10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-86, 0151 55017009, fokken@duh.de

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