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Angela Merkel: Klimaschutz war gestern

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Berlin (ots)

Die Kanzlerin fehlt beim heutigen UN-Treffen der Staats- und 
Regierungschefs zum Klimaschutz - Stattdessen tritt sie gegenüber der
Deutschen Umwelthilfe für die Nutzung der arktischen Öl- und 
Gasressourcen ein - DUH fordert Initiative für ein Arktisabkommen und
Verzicht auf Ausbeutung fossiler Ressourcen
Mit beängstigender Geschwindigkeit verabschiedet sich 
Bundeskanzlerin Angela Merkel von ihrem Anspruch, Vorreiterin im 
internationalen Klimaschutz zu sein. Anlässlich ihrer Weigerung, am 
heutigen Treffen der Staats- und Regierungschefs in New York zum 
Klimaschutz teilzunehmen, veröffentlicht die Deutsche Umwelthilfe e. 
V. (DUH) Details aus einem Briefwechsel, in dem die Kanzlerin die 
Forderung der Umweltorganisation nach einem Schutzabkommen für die 
Arktis zurückweist und stattdessen "eine umweltverträgliche Nutzung 
der arktischen Ressourcen" anregt.
"Was wir erleben ist Zynismus pur. Denn die Ausbeutung der Arktis 
bedeutet im Kern nichts anderes, als dass wir die Folgen des 
Klimawandels - zu denen der bedrückende Rückgang des arktischen 
Meereises ohne Zweifel gehört - zum Anlass nehmen, ihn weiter 
anzuheizen", sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Es hätte 
der Kanzlerin gut angestanden, "die Initiative zu ergreifen und klar 
und deutlich nein zu sagen zur Erschließung neuer Öl und Gasfelder in
der Arktis". Eine umweltverträgliche Ausbeutung der Arktis anzuregen,
um ihre Klimaschädlichkeit zu vernebeln bewege sich "an der Grenze 
zur Volksverdummung."
Auch Merkels Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) 
lässt in seiner Antwort auf die DUH-Anfrage keinen Zweifel an seinem 
Wunsch, dass auch deutsche Unternehmen bei der durch den 
Meereisrückgang möglich gewordenen Arktisausbeutung dabei sind. Doch 
natürlich soll das umweltfreundlich geschehen. O-Ton zu Guttenberg: 
"Die für die Gewinnung von Rohstoffen in Deutschland entwickelten 
Bohr- und Fördertechnologien insbesondere für Energierohstoffe 
entsprechen hohen Umweltschutzstandards. Deutsche Unternehmen können 
durch Kooperationen mit Unternehmen aus Arktisanrainerstaaten bei der
Nutzung von Wirtschaftspotenzialen ihre Kompetenz und ihren hohen 
technologischen Stand gerade auch im Bereich des Umweltschutzes 
einbringen."
Ende vergangener Woche hatte das US-Schnee- und Eis-Datenzentrum 
mitgeteilt, dass sich der dramatische Rückgang der Eisfläche im 
Nordpolarmeer auch in diesem Sommer fortgesetzt habe und die 
Eisbedeckung derzeit nahe am Allzeitminimum der beiden vergangenen 
Jahre liegt. Die Veränderungen in der Arktis können nach 
Erkenntnissen der Klimaforscher weitreichende verstärkende 
Rückkopplungseffekte zur Folge haben und das gesamte Weltklima aus 
dem Gleichgewicht bringen.
Erst kürzlich hatten Wissenschaftler am Potsdam Institut für 
Klimafolgenforschung (PIK) ermittelt, dass die heute lebenden 
Menschen nur noch einen Bruchteil der derzeit zugänglichen fossilen 
Brennstoffreserven verbrennen dürfen, wenn die Klimaerwärmung auf 
gerade noch erträgliche zwei Grad Celsius begrenzt bleiben soll. Beim
heutigen Stand der Weltbevölkerung stehen nach dieser Abschätzung 
jedem Menschen bis 2050 noch 110 Tonnen CO2  zu - der 
Durchschnittsdeutsche schafft das in gut zehn Jahren. "Wie wollen wir
die Welt retten, wenn wir in dieser fast schon ausweglosen Situation 
auch noch die Ressourcen in der Arktis bedenkenlos ins Visier nehmen,
die nur wegen des bereits eingesetzten Klimawandels überhaupt 
zugänglich werden?", fragte Cornelia Ziehm, die Leiterin Energiewende
und Klimaschutz der DUH. Ziehm erinnerte daran, dass es der 
Staatengemeinschaft mit dem 1961 in Kraft getretenen und 1991 
erweiterten Antarktisvertrag gelungen war, trotz auch damals geltend 
gemachter Gebietsansprüche ein Verbot jeglicher Bergbauaktivitäten in
der Antarktis zu vereinbaren. "Was damals ohne das Wissen um den 
globalen Klimawandel möglich war, muss heute erst recht gelingen", 
erklärte Ziehm und forderte die künftige Bundesregierung auf, beim 
Weltklimagipfel in Kopenhagen die Initiative für ein internationales 
Abkommen zum Schutz der Arktis und zum Verbot der Ausbeutung der 
dortigen fossilen Rohstoffe zu starten.
Anlagen: Schreiben Merkel, zu Guttenberg an DUH

Pressekontakt:

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel: 0171-3649170, Fax:
030-2400867-19, resch@duh.de

Dr. Cornelia Ziehm, Leiterin Klimaschutz und Energiewende, Hackescher
Markt 4, 10178 Berlin, Mobil: 0160 94182496, Tel.: 0302400867-0, Fax:
0302400867-19, E-Mail: ziehm@duh.de

Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik und Presse, Hackescher Markt 4,
10178 Berlin, Mobil: 01715660577, Tel.: 0302400867-0, Fax:
0302400867-19, E-Mail: rosenkranz@duh.de

Original content of: Deutsche Umwelthilfe e.V., transmitted by news aktuell

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