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Deutsche Umwelthilfe, Brauereien und Getränkehandel fordern gemeinsam die Einführung einer Pfandpflicht auf Einweg-Getränkeverpackungen
72 Prozent der Bundesbürger befürworten ein "Dosenpfand"

Berlin (ots)

Die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) fordert in
einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den  Bundesverbänden des
Getränkefachgroßhandels, des Getränkeeinzelhandels und der
mittelständischen Privatbrauereien sowie Unternehmen der Industrie
den Vollzug der bestehenden Verpackungsverordnung und damit die
generelle Einführung einer Pfandpflicht auf
Einweg-Getränkeverpackungen ab dem Sommer 2001.
"Wir haben diese Form des gemeinsamen Auftritts gewählt, um durch
diese breite Allianz der Politik aufzuzeigen, dass der
Getränkefachhandel, Brauereien, Getränkeindustrie und Umweltverbände
gemeinsam für ein Einwegpfand eintreten", so Jürgen Resch,
Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH).
"Entgegen der Behauptungen von BDI-Präsident Henkel", so Resch,
"steht die überwiegende Mehrzahl der Betriebe der Getränkewirtschaft
einem Einwegpfand positiv gegenüber."
An die Bundesländer richteten die Veranstalter den Appell, einer
Einweg-Bepfandung zum Schutz der bestehenden
Mehrweg-Getränkeverpackun-gen ab kommenden Sommer zuzustimmen. Der
Vorschlag von Bundesumweltminister Jürgen Trittin zur generellen
Bepfandung aller ökologisch nachteiligen Verpackungen -  insbesondere
Getränkedosen und Einweg-PET-Flaschen - wird nachhaltig unterstützt.
Eine klare Absage wird der Bundesratsinitiative von Rheinland-Pfalz
erteilt, die mit einem Federstrich die Mehrwegquote von heute 72
Prozent auf 62 Prozent senken will. "Dies wäre ein Todesurteil für
Mehrweg", so Resch.
Neben der Beendigung der künstlichen Verbilligung von Einweg durch
die zukünftige Bepfandungs- und Rücknahmeverpflichtung wird dies zu
einer nahezu 100%igen Lösung des derzeitigen "Littering-Problems" an
Straßenrändern und Gleisanlagen führen. "Niemand wirft künftig Geld
zum Fenster hinaus, wenn er für eine leere Dose 50 Pfennig
zurückerhält", so Resch.
Die Annahme, die Einführung eines Einwegpfandes hätte negative
Auswirkungen auf die bestehenden Mehrwegsysteme in Deutschland, lässt
sich aufgrund der in anderen Ländern gesammelten Erfahrungen klar
verneinen. In skandinavischen Staaten, insbesondere in Schweden,
führte die Einführung einer Bepfandungs- und Rücknahmepflicht für
Dosen und PET-Flaschen zu einer Stabilisierung der Mehrwegquote.
Bezogen auf die vergangenen acht Jahre kam es sogar zu einer
deutlichen Steigerung des Mehrweganteils.
"Wir können ein ähnliches System wie in Schweden auch in
Deutschland aufbauen" so Thomas Dory, Geschäftsführer der Tomra
Systems Deutschland, und  Mitinitiator der "Retourpack Deutschland".
"Die Initiatoren sehen keine Probleme in der Umsetzung" so Eike
Hulsch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Trinks GmbH.
Erfreulich ist die klare Haltung der Bundesbürger: Im August 2000
veröffentlichte das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL, dass sich bei
einer repräsentativen Emnid-Umfrage 69 Prozent für die Einführung
eines "Dosenpfands" ausgesprochen haben. Im September führte der MDR
eine zweite Umfrage durch - die Zustimmung betrug sogar 72 Prozent.
Rund 250.000 Arbeitsplätze sichert das seit rund 100 Jahren bewährte
und ökologisch überlegene Mehrweg-System in Deutschland. "Diese Jobs
können zudem nicht ins Ausland exportiert werden, wie dies bei der
Produktion von Einweggetränkeverpackungen möglich wäre", so Günther
Guder, Geschäftsführender Vorstand des Bundesverbandes des Deutschen
Getränkefachgroßhandels.
"Die Zeit zum Handeln ist gekommen", so Guder weiter.
"Großbrauereien und Großformen des Lebensmitteleinzelhandels setzen
derzeit auf Einweg-Gebinde als Instrument im Verdrängungswettbewerb
zu subventionierten Tiefstpreisen. Allein in den ersten acht Monaten
des Jahres wurden insgesamt 183 Millionen 0,5 Liter-Bierdosen mehr
verkauft als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Für die gleiche
Menge wären rein rechnerisch - bei angenommenen 40 Umläufen pro
Mehrwegflasche - nur 4,6 Millionen Flaschen notwendig", rechnet Guder
vor.
Für den Verband des Deutschen Getränke-Einzelhandels weist dessen
Vorsitzender Wolfgang Brügel darauf hin, dass insbesondere Discounter
in immer stärkerem Maße auf Einweg setzen. Betrug deren Einweg-Anteil
im Jahre 1982 noch 21 Prozent, steigt der Anteil im Jahr 2000 nach
vorläufiger Schätzung auf rund 75 Prozent (Quelle: AC Nielsen). "Bei
Verkaufspreisen von aktuell 0,49 DM je 0,5 Liter-Dose verlieren
sowohl Hersteller als auch der Handel mindestens 0,10 DM je Dose",
betonte Wolfgang Brügel. "Hersteller decken diesen Verlust mit den
Erträgen aus Mehrweggebinden ab. Ganz offensichtlich handelt es sich
hierbei um einen Angriff auf das Mehrwegsystem durch Dumpingpreise."
Roland Demleitner, Geschäftsführer des Bundesverbandes
mittelständischer Privatbrauereien, verweist auf die im Vertrauen auf
gültige Regelungen der Verpackungsverordnung getätigten
Milliardeninvestitionen der mehrwegorientierten Getränkewirtschaft in
Gebinde und Abfüllanlagen der Brauereien und Brunnen, Sortieranlagen
und LKWs beim Getränke-Fachgroßhandel und  Ladeneinrichtungen im
Getränke-Einzelhandel.
"Wir fordern Vertrauensschutz für diese unsere Investitionen ein",
so Demleitner, und bezeichnet die vom Lebensmittel-Einzelhandel bei
Einführung der Pfandpflicht in die Debatte geworfenen Kosten von 3
bis 7 Mrd. DM als "völlig aus der Luft gegriffen". Zudem hätten die
verantwortlichen Großbrauereien und der Einzelhandel in Kauf
genommen, dass die Mehrwegquote in den letzten Jahren kontinuierlich
sank. Insofern sei auch der neuerliche Ansatz des Bundesverbandes der
Deutschen Industrie, eine "freiwillige Selbstverpflichtung"
anzubieten, unrealistisch und ein reines Ablenkungsmanöver, weil
gerade die mangelnde Wirksamkeit einer solchen Vereinbarung zum
Erlass der Verpackungsverordnung im Jahr 1991 führte.
Für Rückfragen:
Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH)
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
Güttinger Str. 19
78315 Radolfzell, 
Tel.: 07732-9995-11, Mobil: 0171-3649170
Fax:  07732-9995-77, Email:  info@duh.de
Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels e. V.
Günther Guder, Geschäftsführender Vorstand
Humboldtstr. 7
40237 Düsseldorf
Tel.: 0211-683938   
Fax:  0211-683602, Email:  GFGH_Verbaende@compuserve.com
Verband des Deutschen Getränke-Einzelhandels e. V.
Wolfgang Brügel, Vorsitzender
Laufamholzstr. 314a
90482 Nürnberg
Tel.: 0911-502665   
Fax:  0911-5048154
Bundesverband mittelständischer Privatbrauereien e. V.
Roland Demleitner, Geschäftsführer
Justus-Staudt-Str. 2
65555 Limburg an der Lahn
Tel.: 06431-52048    
Fax:  06431-53612
Initiative " Retourpack Deutschland" 
Tomra Systems GmbH       Trinks GmbH
Thomas Dory              Eike Hulsch
Walder Str. 51           Rammelsberger Strasse 2
40724 Hilden             38640 Goslar
Tel.: 02103-200221       Tel.: 05321-755100
Fax: 02103 200226        Fax: 05321-755186

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