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Nachhaltigkeits-Check: Mehrweg schlägt Einweg-Pfand schlägt "Grünen Punkt"

Berlin (ots)

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC erstellt ersten umfassenden 
Nachhaltigkeits-Check für Getränkeverpackungssysteme im Auftrag der 
Deutschen Umwelthilfe - Mehrwegflaschen bei allen drei Säulen der 
Nachhaltigkeit überlegen - Erosion des Mehrwegsystems über 
Lenkungsabgabe auf Einwegverpackungen und verbraucherfreundliche 
Kennzeichnung von Mehrweg- und Einwegverpackungen stoppen - 
DUH-Bundesgeschäftsführer Resch ruft Bundesregierung zum Handeln auf

Die klassische Mehrwegflasche ist Einweg-Getränkeverpackungen nicht 
nur ökologisch, sondern unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten auch 
ökonomisch und sozial deutlich überlegen. Die beiden Pfandsysteme 
erweisen sich zudem als nachhaltiger im Vergleich zur Sammlung von 
Einweg-Getränkeverpackungen in so genannten dualen Systemen ("Grüner 
Punkt"). Das ist eines der wichtigsten Ergebnisse der Studie 
"Mehrweg- und Recyclingsysteme für ausgewählte Getränkeverpackungen 
aus Nachhaltigkeitssicht", die die Wirtschaftsprüfungs- und 
Beratungsgesellschaft PwC für die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) 
erstellt hat.

Die aufwändige Untersuchung vergleicht erstmals überhaupt umfassend 
die ökologischen, ökonomischen und sozialen Auswirkungen der drei 
wesentlichen Rücknahme- und Recyclingsysteme für 
Getränkeverpackungen: Mehrwegflaschen sowie 
Einweggetränkeverpackungen, auf die jeweils Pfand erhoben wird, und 
das Grüner-Punkt-System. Berücksichtigt werden alle Stufen der 
Wertschöpfung - von der Abfüllung über die Distribution und Rücknahme
bis zur Wiederbefüllung bzw. Verwertung oder Entsorgung. In die 
Bewertung fließen Faktoren wie zum Beispiel Ressourcenverbrauch, 
Recyclingquoten, Recyclingqualität, Systemkosten, 
Beschäftigungseffekte und die Vermüllung der Landschaft, das so 
genannte Littering, ein.

"Das Mehrwegsystem ist dem Einwegsystem mit Pfanderhebung in allen 
drei Säulen der Nachhaltigkeit überlegen. Beide Pfandsysteme 
schneiden durch die Bank besser ab als Sammel- und Recyclingsysteme 
wie der ´Grüne Punkt´", erklärt DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen 
Resch. Ein umfassender Nachhaltigkeitsvergleich der 
Verpackungssysteme, der über die bisherigen rein ökologischen 
("Ökobilanzen") oder ökonomischen Betrachtungen hinausgehe, sei 
angesichts der wachsenden Notwendigkeit einer effizienten 
Ressourcennutzung und Abfallvermeidung überfällig gewesen. Resch: 
"Diese Studie liefert der Politik eine herausragende Basis und beste 
Argumente für die Verbesserung und Weiterentwicklung unserer 
Getränke-Verpackungssysteme".

Um die politisch gewünschte Quote aus Mehrweg- und ökologisch 
vorteilhaften Einwegverpackungen von 80 Prozent am Gesamtmarkt zu 
erreichen, ist eine eindeutigere, verbraucherfreundlichere 
Kennzeichnung von Mehrweg- und Einweggetränkeverpackungen ein 
wichtiger erster Schritt. Kommunikationskampagnen könnten die 
Transparenz des Systems für Konsumenten weiter erhöhen. Am 
wirksamsten allerdings wäre einerseits die Einbeziehung weiterer 
Getränkesegmente (z.B. Fruchtsaft) in die Pfandpflicht und 
andererseits eine Lenkungsabgabe auf ökologisch nachteilige 
Verpackungen. Auf diese Weise schlagen sich die ökologisch 
nachteiligen Auswirkungen der Einwegverpackungen in den Preisen 
nieder und können das Kaufverhalten der Konsumenten zu Gunsten der 
umweltfreundlicheren Alternative beeinflussen, so weitere Ergebnisse 
der Studie. Voraussetzung für die Akzeptanz einer solchen 
Lenkungsabgabe sei, dass die Erlöse in die Optimierung des Mehrweg- 
und Recyclingsystems fließen. 

Die Studie ergibt bezüglich der ökologischen, der ökonomischen und 
der sozialen Wirkungen durchgängig eine klare dreistufige 
Nachhaltigkeitshierarchie der drei Verpackungssysteme: Mehrweg 
schlägt Einweg, schlägt haushaltsnahe Sammlung über duale Systeme, 
also den ´Grünen Punkt´. Durch höhere Sammelquoten und höhere 
Sortenreinheit der gesammelten Getränkeverpackungen bieten 
Pfandsysteme gegenüber der Sammlung in dualen Systemen nicht nur 
quantitativ sondern auch qualitativ anspruchsvolleres Recycling. 
Durch die sehr hohen Rücklaufquoten - zwischen 96 und 99 Prozent - 
tragen Pfandsysteme im Gegensatz zu dualen Systemen 
(Grüner-Punkt-Systemen) darüber hinaus sehr effektiv zur Reduzierung 
des Litterings von Getränkeverpackungen bei.

Im Vergleich des Einweg-Pfandsystems mit dem Grüner-Punkt-System 
zeigt die Studie, dass keines der beiden Systeme absolut betrachtet 
als teurer oder günstiger betrachtet werden kann. Unter 
Berücksichtigung der Ergebnisse, die das Einweg-Pfandsystem und die 
dualen Systeme hinsichtlich Sammel-, Rücklauf- und Recyclingquoten 
erzielen, kommen die Studienautoren jedoch zum Ergebnis, dass das 
Pfandsystem kosteneffizienter als die dualen Systeme ist.
Die insgesamt mehr als 400 Seiten umfassende Untersuchung enthält 
auch einen Leitfaden für Entscheidungsträger zur Einführung von 
Systemen zur Sammlung und zum Recycling von Getränkeverpackungen. Die
DUH hält die Studie deshalb auch für die Diskussion über die 
Bepfandung von Getränkeverpackungen jenseits der deutschen Grenzen 
für einen wichtigen Anstoß.

Für DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch liefern die Ergebnisse der 
Studie vor dem Hintergrund des erodierenden Mehrwegsystems starke 
Argumente. Resch: "Wir legen mit der Studie die Basis für politisches
Handeln. Die Bundesregierung muss jetzt endlich ihre Ankündigung 
einer sachgerechten Kennzeichnung von Mehrweg- und 
Einweg-Getränkeverpackungen umsetzen und sich vor allem der 
Einführung und Ausgestaltung einer Lenkungsabgabe für 
Einwegverpackungen widmen. Die Abgabe ist nach unserer Überzeugung 
das wichtigste Element einer neuen nationalen Mehrwegstrategie - und 
sie ist nach EU-Recht zulässig."

Die Pressemitteilung von PwC können Sie unter www.pwc.de/de/presse 
herunterladen.

Die komplette Studie kann heruntergeladen werden unter: http://www.du
h.de/uploads/tx_duhdownloads/DUH_Getraenkeverpackungssysteme.pdf

Pressekontakt:

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Mobil.: 0171 3649170,
E-Mail: resch@duh.de

Maria Elander, Leiterin Kreislaufwirtschaft, Deutsche Umwelthilfe
e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-41,
Mobil: 0160 5337376, E-Mail: elander@duh.de

Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik & Presse, Deutsche Umwelthilfe
e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-0,
Mobil: 0171 5660577, Email: rosenkranz@duh.de

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