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Bauboom verdrängt Grün- und Freiflächen in Städten - Deutsche Umwelthilfe fordert von Bund, Ländern und Kommunen entschiedenen Einsatz für mehr Stadtnatur in sozial benachteiligten Stadtteilen

Berlin/Radolfzell (ots)

Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert politische Entscheidungsträger in Bund, Ländern und Kommunen auf, sich entschieden für Stadtnatur und Umweltgerechtigkeit in sozial benachteiligten Quartieren einzusetzen - Mehrfachbelastung durch Lärm, schlechte Luftqualität, unsanierte Wohngebäude und Mangel an Grünflächen beeinträchtigen Gesundheit und soziales Miteinander - Broschüre der DUH "Grün. Sozial. Wertvoll" zeigt auf, wie signifikante Wirkungen in sozial benachteiligten Stadtteilen erreicht werden können - Stadtnatur hat wichtige Funktionen hinsichtlich Klimaanpassung und biologischer Vielfalt

In einem offenen Brief forderte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) am 7. September 2017 Bund, Länder und Kommunen auf, naturnahe Freiflächen, insbesondere in sozial benachteiligten Stadtteilen, bedürfnisorientiert und unter Bewohnerbeteiligung zu erhalten, zu gestalten und auszubauen. Die DUH fordert Bund und Länder auf, kommunale Projekte zu unterstützen, die zur Lebensqualität und zum Gesundheitsschutz in sozial benachteiligten Quartieren beitragen.

Die Bedeutung des öffentlichen Grüns ist besonders in sozial benachteiligten wachsenden Ballungszentren hoch. Neben schlecht sanierten Wohngebäuden, Lärm und den Emissionen des Verkehrs an viel befahrenen Straßen fehlen hier Grünflächen oder sie sind in so schlechtem Zustand, dass sie für die Bewohnerschaft nicht nutzbar sind oder gemieden werden. Gerade in Stadtgebieten, in denen Menschen in finanzieller und sozialer Problemlage leben, übernimmt Stadtnatur eine ganz wesentliche Rolle: Bewohnerinnen und Bewohner verfügen oft über keine eigenen Gärten, Ausflüge "ins Grüne" bleiben durch die Lebenssituation und Kostenfaktoren meistens aus. Bedarfsorientierte und für die Bevölkerung nutzbare Grünflächen unmittelbar vor der Haustür können hier eine Schlüsselfunktion für die städtebauliche Aufwertung und die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts sein. Auf Grünflächen können die Menschen zusammenkommen, sich aufhalten, austauschen, bewegen und erholen - unabhängig von finanzieller Lage oder kulturellem Hintergrund. Insbesondere für Kinder ist die Möglichkeit des Naturerlebens vor der eigenen Haustür in psychosozialer und gesundheitlicher Hinsicht von enormer Bedeutung. Stadtnatur hat eine wichtige Funktion für ein gesundes und erfülltes Leben und kann besonders in sozial benachteiligten Stadtteilen ganz wesentlich zur Verbesserung der allgemeinen Lebenssituation beitragen.

"Wir fordern die Abgeordneten von Bund und Ländern auf, sich in Zukunft verstärkt für mehr Umweltgerechtigkeit und einen gerechten Zugang zu Natur für jeden - unabhängig von sozialem, finanziellen oder ethnischen Status - einzusetzen", so Sascha Müller-Kraenner, DUH-Bundesgeschäftsführer. "Dort, wo Grünflächen vorhanden sind, müssen diese erhalten werden, wo keine Grünflächen vorhanden sind, müssen neue geschaffen werden. Gebraucht wird Stadtnatur mit sozialer und gesundheitlicher Wohlfahrtswirkung und als Raum für Naturerleben. Um dies zu erreichen, müssen sowohl die Stadtplanung dementsprechend ausgerichtet als auch die Potenziale der Städtebauförderung für eine bessere Grünflächenversorgung verstärkt genutzt und das Weißbuch Stadtgrün konsequent umgesetzt werden."

Damit bei der Gestaltung der Grünflächen Anwohnerinnen und Anwohner mitreden, -planen und -gestalten können, fordert die DUH von der Politik, Verfahrensgerechtigkeit zu sichern: "Beteiligung darf nicht heißen, dass sich die Menschen mit den größten Ressourcen an Zeit, Bildung, Geld und Einfluss durchsetzen. Partizipationsprozesse müssen gezielt die am stärksten betroffenen gesellschaftlichen Gruppen einbeziehen und gegebenenfalls aufsuchend gestaltet werden", sagt Robert Spreter, Leiter Kommunaler Umweltschutz der DUH. In der neu erschienenen Broschüre der DUH "Grün. Sozial. Wertvoll. Gemeinsam Natur in sozial benachteiligte Quartiere holen!" werden gelungene Grünprojekte vorgestellt, die auf unterschiedliche Weise auf die individuelle Lebenssituation der Bewohnerschaft in sozial benachteiligten Stadtteilen eingehen. Die vielfältigen guten Praxisbeispiele in der Broschüre geben Impulse, auch in Zeiten des aktuellen Baubooms verstärkt Grün- und Freiflächen zu erhalten und sie mit und für die Menschen im Stadtteil zu gestalten. Bund und Länder sind aufgefordert, solche Projekte zu unterstützen und somit zu Lebensqualität und Gesundheitsschutz in sozial benachteiligten Quartieren beizutragen.

Links:

Forderungen der DUH an Bund, Länder und Kommunen: 
http://l.duh.de/170907 
Offener Brief an Abgeordnete von Bund und Ländern: 
http://l.duh.de/170907 
"Grün. Sozial. Wertvoll. Gemeinsam Natur in sozial benachteiligte 
Quartiere holen!": www.duh.de/gruensozial/ 
Umweltgerechtigkeit:  www.umweltgerechtigkeit-kommunen.de

Kontakt:

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de
Robert Spreter, Leiter Kommunaler Umweltschutz
0151 55016959, 07732 9995-30, spreter@duh.de

DUH-Pressestelle:
Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
030 2400867-20, presse@duh.de
www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe

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