Neue Studie bestätigt Messergebnisse der Deutschen Umwelthilfe: Bundesregierung muss finanzielle Förderung von Klimakiller-Plug-In-Hybriden sofort beenden
Berlin (ots)
- Auswertung von 100.000 Fahrzeugen zeigt bei Dienstwagen 82 Prozent Fahranteil mit schmutzigem Verbrenner
- Tatsächliche Klimagasemissionen bis zu vier Mal so hoch wie die amtlichen Angaben
- DUH fordert von der für Klimaschutz zuständigen Bundesumweltministerin Schulze ein Ende jeglicher Förderung für Plug-In Hybrid-Pkw noch in 2020
Eine heute vom International Council on Clean Transportation (ICCT) und Fraunhofer Institut (ISI) veröffentlichte Studie bestätigt die Messergebnisse der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zu extrem überhöhten Spritverbräuchen und damit CO2-Emissionen von Plug-In-Hybriden (PHEV). Die DUH forderte die für den Klimaschutz zuständige Bundesumweltministerin Svenja Schulze deshalb auf, ihre Strategie zur Förderung der Elektromobilität anzupassen. Die alarmierenden Untersuchungsergebnisse müssen zu einem Stopp jeglicher Förderung oder Anerkennung von PHEV als Elektro-Pkw noch in 2020 führen, so die Umweltschutzorganisation.
Die Studie zeigt, dass Kraftstoffverbrauch und CO2-Emissionen der insgesamt mehr als 100.000 ausgewerteten PHEV-Modelle im Realbetrieb auf der Straße durchschnittlich zwei bis vier Mal so hoch sind wie die amtlichen Angaben. Der reale elektrische Fahranteil der mit Verbrennungsmotor und elektrischem Hilfsmotor ausgestatteten Fahrzeuge hingegen ist gerade bei den mit bis zu mehreren zehntausend Euro pro Fahrzeug von der Bundesregierung geförderten Elektro-Dienstwagen mit 18 Prozent minimal. Zu 82 Prozent werden Plug-In-Dienstwagen mit technisch besonders rückständigen, spritdurstigen Verbrennungsmotoren gefahren. Die DUH hatte Anfang September Daten eigener Abgasmessungen typischer Plug-In-Pkw vorgelegt, nach denen der Verbrauch der getesteten PHEV im realen Straßenbetrieb die amtlichen Angaben in der Spitze um bis zu 600 Prozent übersteigt.
"Übermotorisierte Plug-In-Hybride sind in Wirklichkeit Klimakiller-Pkw mit besonders hohen CO2-Emissionen im Realbetrieb. Bundesumweltministerin Schulze muss nun als für den Klimaschutz zuständiges Kabinettsmitglied die Reißleine ziehen und sofort jegliche finanzielle Förderung beziehungsweise die absurde Anerkennung als Elektro-Dienstwagen beenden. Es ist verheerend, wenn beispielsweise ein Porsche Cayenne mit mehr als 5-facher Überschreitung des CO2-Grenzwerts noch mit bis zu 26.000 Euro steuerlich vergünstigt wird", so Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.
Die Studie wertet Verbrauchsdaten von privat und dienstlich genutzten PHEV aus. Sie beziehen sich auf 66 Modelle in 202 Modellvarianten.
"Die neue Studie unterstreicht, was wir seit Jahren fordern: Schluss mit den vollkommen unrealistisch niedrigen Testangaben für Verbrauch und klimaschädliche Emissionen - insbesondere bei Plug-In-Hybriden. Diese Täuschung, mit der Kunden zum Kauf verlockt und Steuervorteile ertrickst werden, muss endlich vorbei sein. Wir brauchen ehrliche Angaben, die auf dem realen Verbrauch basieren, gemessen auf der Straße. Nur damit werden wir die Klimaziele einhalten können. Das ist auch eine klare Botschaft an die EU Kommission, die die Revision der CO2-Regulierung für das kommende Jahr angekündigt hat", betont Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin der DUH.
Links:
- Die Messergebnisse des Emissions-Kontroll-Instituts (EKI) der DUH sowie das Hintergrundpapier Plug-In-Hybrid-Pkw finden Sie hier: http://l.duh.de/p200902
- Zur Studie des ICCT und ISI: https://theicct.org/publications/phev-real-world-usage-sept2020
Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
0171 3649170, resch@duh.de
Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin
0170 7686923, metz@duh.de
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