Weltweiter Rewilding-Tag: Deutsche Umwelthilfe fordert von Bundesregierung hohe Priorität der Renaturierung von Ökosystemen
Berlin (ots)
- Weltweiter Rewilding-Tag unter dem Motto "Belebung des Kohlenstoffkreislaufs" weist auf enormes Klimaschutzpotenzial durch Wiederherstellung von Ökosystemen hin
- DUH fordert höheren Stellenwert für Renaturierung in der Klimapolitik
- Umweltministerin Lemke gefordert: 24-Punkte-Programm der DUH liefert Blaupause für angekündigtes "Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz"
Zum 2. weltweiten Rewilding-Tag am 20. März fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH), die Renaturierung von Ökosystemen in der Klimapolitik stark zu priorisieren. Auf EU-Ebene war ein wichtiger Meilenstein für den 23. März geplant: die Vorstellung eines neuen Gesetzes zur Wiederherstellung geschädigter Ökosysteme, die nun jedoch verschoben wurde. Die DUH fordert die Bundesregierung auf, sich für eine schnelle Verabschiedung des Gesetzes einzusetzen und es dann schnellstmöglich in nationales Recht zu übertragen.
Die DUH begrüßt die Ankündigung von Bundesumweltministerin Steffi Lemke eines "Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz". Als Blaupause dafür kann der 24-Punkte-Plan dienen, den die DUH vor wenigen Wochen vorgelegt hat. Ob Auen, Moore, Wälder oder Meere - intakte Ökosysteme fungieren als Kohlenstoffsenken. Ohne sie kann das 1,5-Grad-Limit aus dem Pariser Klimaabkommen nicht eingehalten werden.
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: "Der diesjährige weltweite Rewilding-Tag steht nicht umsonst unter dem Motto 'Belebung des Kohlenstoffkreislaufs'. Natürliche Ökosysteme, die Kohlenstoff speichern, sind zum Einhalten der Klimaziele zwingend notwendig. Intakte Auen, Moore, Wälder und Meere können dies leisten, geschädigt oder zerstört werden sie jedoch zu CO2-Emittenten und heizen die Klimakrise sogar an. Ihre Wiederherstellung ist deswegen ein zentraler Hebel im Kampf gegen die Klimakrise und muss deshalb ganz oben auf der nationalen und europäischen Agenda stehen."
Besonders Moore haben ein hohes Potenzial zur Kohlenstoffbindung. Mehr als 95 Prozent aller Hoch- und Niedermoore in Deutschland wurden mittlerweile jedoch entwässert, um sie land- oder forstwirtschaftlich zu nutzen. Mit jährlich mehr als 40 Millionen Tonnen CO2 sind entwässerte Moorböden für fast 40 Prozent aller landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen in Deutschland verantwortlich. Zu den zentralen Forderungen der DUH gehört daher deren Wiedervernässung - einhergehend mit finanzieller und praktischer Unterstützung von Bäuerinnen und Bauern. Auch naturnahe Wälder sind widerstandsfähige Kohlenstoffspeicher und leisten einen wichtigen Beitrag zu Wasser- und Luftreinigung, Hochwasser- und Erosionsschutz sowie Kühlung und Erholung. Durch den Umbau von Wäldern hin zu struktur- und artenreichen Laubmischwäldern und die Ausweitung von Naturwäldern lässt sich ihre Kohlenstoffspeicherfähigkeit stabilisieren und ausbauen.
Im Ökosystem Meer spielen Fische eine wichtige Rolle im Kohlenstoffkreislauf und binden bis zu 16 Prozent des Kohlenstoffs in den oberen Meeresschichten - das entspricht der doppelten Menge der CO2-Emissionen aller EU-Mitgliedstaaten. Ein Ende der Überfischung und die Rückkehr zu gesunden Fischpopulationen würden daher einen hohen Klimaschutzbeitrag leisten. Zudem fordert die DUH wirksame Maßnahmen, um beispielsweise den Verlust von extrem klimawirksamen Seegraswiesen zu stoppen und umzukehren.
Hintergrund:
Rewilding ist ein Naturschutzansatz, der sehr stark auf die Förderung natürlicher Prozesse setzt. Der weltweite Rewilding-Tag wurde von der Global Rewilding Alliance ins Leben gerufen und findet in diesem Jahr zum zweiten Mal statt. Die DUH ist Mitglied in diesem Bündnis und arbeitet seit 10 Jahren mit dem Rewilding-Ansatz. In Partnerschaft mit der DUH setzt Rewilding Oder Delta e. V. konkrete Rewilding-Maßnahmen in allen genannten Ökosystemtypen modellhaft am Stettiner Haff im Nordosten Deutschlands um.
Link:
- 24-Punkte-Programm der DUH: http://l.duh.de/p220318
Pressekontakt:
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
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Ulrich Stöcker, Teamleiter Wildnis & Senior Expert Biologische Vielfalt
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