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Deutsche Automobilindustrie will Einführung des Rußfilters weiter verzögern
Steuerliche Förderung des Rußpartikelfilters ab 2005

Berlin (ots)

Eine schnelle Klärung der Rahmenbedingungen für
die steuerliche Förderung von Rußfiltern für Diesel-Pkw ab 2005 
fordern die im Bündnis "Kein Diesel ohne Filter" zusammengeschlossen 
Umwelt- und Verbraucherverbände sowie Verkehrsclubs. Gleichzeitig 
wurde die Ausdehnung der Initiative auf alle Diesel-Fahrzeuge (Lkw, 
Busse, Lokomotiven und Baumaschinen) angekündigt.
Schwere Vorwürfe richtet die das Bündnis koordinierende Deutsche 
Umwelthilfe e.V. (DUH) an die bundesdeutsche Automobilindustrie. Die 
im Verband der Automobilindustrie (VDA) zusammengeschlossenen 
Unternehmen wollen nach Informationen der DUH auch zukünftig einen 
wesentlichen Teil ihrer Diesel-Pkw ohne Rußfilter verkaufen. Durch 
einen massiven Druck auf die Bundesregierung versucht der VDA, den 
Grenzwert für Dieselruß von 2,5 mg/km zu verhindern, auf den sich 16 
Landesumweltminister und das Bundesumweltministerium im November 
2003 verständigt haben. Stattdessen soll ein mehr als dreimal 
höherer Grenzwert von 8,5 mg/km festgeschrieben werden.
"Ein hoher Grenzwert bedeutet, dass es den Rußfilter nur bei
extrem leistungsstarken Diesel-Pkw, nicht aber in bei Kompakt- und
Mittelklasse-Pkws geben soll. Damit werden die vorhandene deutsche
Rußfiltertechnologie und ihre weltweiten Exportchancen blockiert. Wir
fordern die Bundesregierung auf, noch in diesem Frühjahr die
Förderbedingungen auf der Basis eines Partikelgrenzwertes von 2,5
mg/km festzuschreiben und damit den Automobilherstellern die offen-
sichtlich notwendige Hilfestellung zur Entwicklung innovativer,
umweltfreundlicherer Diesel-Pkw zu geben" so Jürgen Resch,
Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH). Besitzer
von Diesel-Pkws ohne Russfilter müssen ab dem kommendem Jahr mit
erheblichen Einschränkungen rechnen. Ab dem 1.1.2005 werden
Immissionsgrenzwerte für Feinstpartikel (PM10) europaweit
verbindlich. In vielen Städten werden diese Werte an verkehrsreichen
Straßen derzeit erheblich überschritten. Hier ist u. a. mit
Fahrverboten für Dieselfahrzeuge ohne Rußfilter zu rechnen.
"Dieselfahrzeuge mit Rußfilter sollen schon 2005 mit einer Plakette
gekennzeichnet werden, welche die freie Fahrt in rußbelasteten
Städten ermöglicht", forderte Stefan Bundscherer, Verkehrsexperte des
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) und stellte
den Prototypen einer Plakette für Diesel-Fahrzeuge mit Rußfilter
analog zu der seinerzeit ausgegebenen G-KAT Plakette vor (Im
Internet: www.duh.de).
Ähnlich wie die G-Kat Plakette in den 80er-Jahren solle 
umweltfreundliches Verbraucherverhalten mit einem klaren 
Benutzervorteil belohnt werden. "Die Schonfrist für Besitzer von 
Dieselfahrzeugen ohne Filter muss noch dieses Jahr endgültig 
auslaufen! Es gibt ausreichend Möglichkeiten, auch ältere Diesel-
Pkw mit Russfiltern nachzurüsten." Großflottenbetreiber wie die
Deutsche Telekom, die Deutsche Post oder Siemens forderte Bundscherer
auf, noch 2004 auf um-weltfreundlichere Diesel-Pkw mit Rußfilter 
umzustellen.
Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des Verkehrsclubs 
Deutschland (VCD) e.V. kritisierte das mangelnde Engagement der 
deutschen Autohersteller für den Rußfilter und damit für den 
Gesundheitsschutz. "Die Hersteller spielen weiter auf Zeit. Noch vor 
einem Jahr haben sie die Notwendigkeit des Partikelfilters 
bestritten. Auf den starken öffentlichen Druck hin brach dieses 
Verweigerungskartell zur Internationalen Automobilausstellung im 
September letzten Jahres dann zwar zusammen, aber jetzt kommen die 
deutschen Hersteller ihren Ankündigungen nur sehr zögerlich nach. 
Gleichzeitig versuchen sie mit massiver Lobbyarbeit einen strengen 
ge-sundheitsschützenden Schadstoffgrenzwert für Dieselfahrzeuge zu 
verhindern." Lottsiepen weiter: "Die Gelackmeierten sind die Kunden, 
denen heute noch Autos mit einer Technik von gestern verkauft wird. 
Der Wertverlust für solche Gebrauchtwagen ohne Rußfilter wird in den 
nächsten Jahren überdurchschnittlich hoch sein."
Die Europäische Kommission hat einen klaren rechtlichen Rahmen zu 
den Grenzen der Belastung der Atemluft mit Feinstäuben geschaffen. 
Werden diese Grenzen überschritten, sind die Mitgliedsstaaten dazu 
verpflichtet, konkrete Maßnahmen vorzunehmen, um die Einhaltung der 
Grenzwerte abzusichern. Noch in diesem Jahr sollten daher in 
Deutschland die vom Bündnis vorgestellten Prüfplaketten sowie 
Steuererleichterungen für Fahrzeuge mit Dieselruß beschlossen 
werden: Die dazu notwendigen gesetzlichen Instrumente liegen in den 
Schubladen der Behörden.
Der VCD hat alle Informationen über Diesel-Pkw mit Rußfilter in 
einer aktuellen Liste zusammengestellt. Während längst viele Modelle 
von Peugeot und Citroen mit Russfilter auf dem deutschen Markt 
erhältlich sind, bietet von den deutschen Herstellern zur Zeit 
lediglich Mercedes Fahrzeuge der C- und E-Klasse und VW den Passat 
mit Partikelfilter an. Der VCD hat die erhältlichen Fahrzeuge einem 
Öko-Check nach dem Muster der jährlich erscheinenden VCD-Auto-
Umweltliste unterworfen. Danach ist der Peugeot 307 HDi FAP 135 der 
zurzeit sauberste Diesel-Pkw auf dem Markt. Die aktuelle VCD-Liste 
zu Diesel-Pkw mit Partikelfilter steht im Internet unter 
www.vcd.org zur Verfügung.
Günter Hubmann von Greenpeace e.V.: "Die Autoindustrie blockiert 
nicht nur die Einführung wirksamer Filtertechnik für Neufahrzeuge. 
Sie unterminiert auch jeden Fortschritt in der Nachrüstung: Mit 
gezielter Lobbyarbeit auf Bundes- und EU-Ebene und auch, indem sie 
Hersteller von Nachrüstfiltern mit Auftragsstornierung 
zu "Wohlverhalten" nötigt." Werte von einem mg Ruß pro Kilometer 
sind jedoch auch in der Nachrüstung ohne weiteres technisch machbar. 
Dies beweist der vom RWTÜV mit Partikelfilter nachgerüstete  
Mercedes von Greenpeace bereits seit über zwei Jahren realitätsnah. 
Daher kann ein Grenzwert von 2,5 mg/km problemlos eingehalten 
werden. Führende Abgastechnikfirmen wie z.B. HJS rüsten seit einigen 
Jahren Nutzfahrzeuge, wie z.B. Stadtbusse, mit Rußpartikel-
Filtersystemen nach.
"KEIN DIESEL OHNE FILTER" ist ein breites Aktionsbündnis aus
Umwelt- und Verbraucherverbänden, Verkehrs- und Automobilclubs,
Gesundheitsexperten und Kinderschutzbund. Wissenschaftliche Berater
sind die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf und das
Umweltbundesamt, technischer Berater ist der ADAC. Nach seiner
Gründung im Herbst 2002 hat sich das Bündnis zum Ziel gesetzt, durch
eine breit angelegte Aufklärungskampagne Druck auf die
Automobilindustrie und die Politik zur durchgängigen Einführung des
Dieselrußfilters auszuüben und die Verbraucher über die Gefahren von
Dieselruß und verfügbare Filtertechnologien aufzuklären. Seit dem 1.
Mai 2003 arbeitet die Initiative "KEIN DIESEL OHNE FILTER" eng mit
Partnerorganisationen und Institutionen in den USA zusammen.
Die Plakette für Diesel-Fahrzeuge mit Russfilter (Designvorschlag 
DUH)ist downloadbar auf der Interntseite www.duh.de.
Für Rückfragen:
Deutsche Umwelthilfe e.V., 
Jürgen Resch, 
Fritz-Reichle-Ring 4, 
78315 Radolfzell, 
Tel.: (0 77 32) 9995-0, 
Mobil.: 0171-3649170, 
Fax.: (0 77 32) 9995-77, 
E-Mail:  resch@duh.de
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. ,
Stefan Bundscherer, 
Crellestraße 35, 
10827 Berlin, 
Tel.: 0177-3323300, 
Fax.: 030 787900-28, 
E-Mail:  info@bund-berlin.de
VCD Verkehrsclub Deutschland e.V., 
Gerd Lottsiepen, 
Novalisstraße 10, 
D-10115 Berlin, 
Tel.: 030 2804711-1, 
Fax.: 030 2804711-7, E-
Mail:  gerd.lottsiepen@vcd.org
Greenpeace e.V, 
Günter Hubmann, 
Große Elbstraße 39, 
22767 Hamburg
Tel.:  040 30618-381, 
Fax.:  040 30618 100, 
E-Mail:  guenter.hubmann@greenpeace.de
Umweltbundesamt, 
Dr. Axel Friedrich, 
Bismarckplatz 1, 
14193 Berlin
Tel: 030 8903-2562, 
Fax: 030 8903-2106, 
E-Mail:  axel.friedrich@uba.de

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