Klimaneutrale Fußball-WM in Katar ist dreiste Lüge: Deutsche Umwelthilfe fordert verbindliche Umweltvorgaben für zukünftige Großevents
Berlin (ots)
- Ursachen für die Klimakrise müssen gelöst werden anstatt klimaschädliche Aktivitäten mithilfe zweifelhafter Kompensationszahlungen grün zu waschen
- DUH fordert von Fifa, Uefa und deutschen Sportverbänden mehr Einsatz beim realen Umwelt- und Klimaschutz
- Kriterien für nachhaltige Mobilität, Energie, CO2-Emissionen, Abfall, Ressourcen und Merchandising müssen verpflichtend werden, Greenwashing ausgeschlossen
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert zum Abschluss der ersten Spielrunde die Fußballweltmeisterschaft in Katar als dreiste Klimalüge. Eigene Werbeaussagen wie "vollständig klimaneutrales Turnier" oder "nachhaltige Weltmeisterschaft" stehen in krassem Widerspruch zur Realität und sollen die Öffentlichkeit über die wahren Umweltauswirkungen hinwegtäuschen. Eine aus dem Boden gestampfte und völlig überdimensionierte Infrastruktur, klimatisierte Stadien, der überwiegende Einsatz fossiler Energieträger, massenhafter Müll durch Einweggeschirr und jetzt täglich zu beobachtende dutzende Pendelflüge über kurze Distanzen sind Ausdruck einer zutiefst klimaschädlichen Veranstaltung. Nur in der Theorie auf dem Papier wird das Event dann schöngerechnet, mithilfe zweifelhafter Kompensationszahlungen und -maßnahmen. Real wird die Weltmeisterschaft dadurch natürlich weder klimaneutral noch umweltfreundlich. Die DUH als Umwelt- und Verbraucherschutzverband fordert den Fußballweltverband Fifa, die Uefa und die Deutschen Sportverbände dazu auf, verbindliche reale Umwelt- und Klimakriterien an die Vergabe zukünftiger Großturniere zu knüpfen - und Greenwashing durch Kompensationszahlungen nicht zuzulassen.
"Die Weltmeisterschaft in Katar ist ein Paradebeispiel dafür, wie Klimaschutz nicht funktioniert. Anstatt klimaschädliche Aktivitäten, wie Kurzstreckenflüge oder Berge von Einwegmüll, zu vermeiden, versucht man sich durch Kompensationsmaßnahmen ein gutes ökologisches Gewissen zu erkaufen. Das Anpflanzen von Bäumen als Ausgleichsmaßnahme ist lediglich ein Scheck, der erst in der Zukunft eingelöst wird. Denn der Klimawandel wartet nicht, bis ein heute gepflanzter Baum in Jahrzehnten anfängt nennenswerte Mengen CO2 aufzunehmen. Die verursachten CO2-Emissionen wirken sofort und heizen den Klimawandel unmittelbar an. Vermeidbare Emissionen sollten daher vermieden und nur unvermeidbare kompensiert werden. Doch bei der Weltmeisterschaft in Katar wurde nicht Mal im Ansatz versucht, dieses Prinzip umzusetzen. Umso notwendiger ist es bei der Vergabe großer Sportveranstaltungen verbindliche Auflagen zu machen, um die Umweltauswirkungen wirklich auf ein Minimum zu reduzieren. Auch bei Spielen nationaler Ligen, wie etwa der Deutschen Fußball-Liga", sagt die DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.
Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft bei der DUH: "Getränke aus wiederverwendbaren Mehrwegbechern, intelligente Mobilitätskonzepte mit ausgebautem öffentlichem Personenverkehr, Rad- und Fußwegen, die Erzeugung regenerativer Energien durch Solarmodule oder Zisternen zur Rasenbewässerung sind effiziente Maßnahmen zur Reduzierung der Umweltauswirkungen bei großen Fußballspielen. Sie sollten von allen Vereinen und Verbänden beispielsweise durch Umweltverantwortliche umgesetzt werden. Es braucht Schulungen, die Festlegung von Umweltzielen, Maßnahmen zu deren Erreichung und eine entsprechende Kommunikation. Fußballclubs und ihre Stars haben eine große Vorbildfunktion und sollten Fans deshalb für den Schutz unserer Umwelt sensibilisieren und mit gutem Beispiel vorangehen."
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Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin
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Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft
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