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Deutsche Umwelthilfe kritisiert Ergebnisse der Fangquotenverhandlung für die Nordsee

Berlin (ots)

  • Fangquotenverhandlungen zwischen Norwegen, Großbritannien und der EU mit unbefriedigendem Ergebnis für Meeresschutz
  • Notwendiger Schutz vom Aussterben bedrohter Arten wie die des europäischen Aals trotz wissenschaftlicher Empfehlung nicht umgesetzt
  • DUH fordert Fischereiminister Özdemir auf, sich für ein ökosystembasiertes Fischereimanagement einzusetzen, um Erholung der Fischpopulationen und Artenvielfalt zu garantieren

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert mangelhafte Ergebnisse der Fangquotenverhandlungen zwischen Norwegen, der EU und Großbritannien, die am Morgen für 2023 bekannt gegebenen wurden. Die Verhandlungen zwischen der EU und Großbritannien konnten noch nicht abgeschlossen werden. Der Umwelt- und Verbraucherschutzverband fordert Fischereiminister Cem Özdemir auf, sich für die Einführung eines nachhaltigen, ökosystembasierten Fischereimanagements einzusetzen, das den gesamten Lebensraum der Fische und die Auswirkungen der Fischerei berücksichtigt.

Sascha Müller-Kraenner, DUH-Bundesgeschäftsführer: "Während auf dem Weltnaturschutzgipfel in Montreal Maßnahmen zur Rettung der Biodiversität verhandelt werden, geben Norwegen, Großbritannien und die EU lieber kurzfristigen Profiten Vorrang bei den Fangquotenverhandlungen für die Fischbestände in der Nordsee. Besonders kritisch ist die Entscheidung der EU Fischereiministerinnen und -minister, der Empfehlung zu einem Fangverbot für den vom Aussterben bedrohten europäischen Aal nicht zu folgen. Dabei sind der Schutz unserer Meere und ein Ende der Überfischung entscheidende Maßnahmen für den Biodiversitäts- und Klimaschutz. Statt Lippenbekenntnissen zum Artenschutz sollte Fischereiminister Cem Özdemir sich für den konsequenten Artenschutz im Meer einsetzen und für wirksame Maßnahmen gegen illegale Rückwürfe, den Einsatz selektiver Fanggeräte und effektive Kontrollen stark machen."

Im Dezember werden jedes Jahr etwa 150 Fangmengen für verschiedene Arten im Atlantik und in der Nordsee zwischen Norwegen, Großbritannien und der EU verhandelt. Der Nordseekabeljau sowie der Nordseehering sind die wichtigsten Fischpopulationen für die deutsche Fischerei. Obwohl die Wissenschaft für den vom Aussterben bedrohten europäischen Aal ein Fangverbot empfohlen hat, haben die EU Fischereiministerinnen und -minister kein solches verhängt. Die beschlossenen Fangquoten für den gefährdeten Nordseekabeljau entsprechen zwar den wissenschaftlichen Empfehlungen, lassen jedoch die Gefahren der illegalen Rückwürfe und die Auswirkungen der Klimakrise völlig außer Acht.

Katja Hockun, DUH-Senior Expert Meeresschutz: "Um den Nordseekabeljau steht es schlecht und die Erholung der Populationen rückt mit den neuen Fangquoten wieder in weite Ferne. Was wir brauchen, ist der Wandel hin zu einem ökosystembasierten Fischereimanagement, das bei der Festlegung der Fangmengen sowohl Nahrungsnetzbeziehungen als auch die Veränderungen des Lebensraums und die Auswirkungen der Klimakrise berücksichtigt. Denn für eine lebenswerte Zukunft können wir auf gesunde Fischpopulationen und artenreiche Meere nicht verzichten."

Pressekontakt:

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de

Dr. Katja Hockun, Senior Expert Meeresschutz
030 2400867-895, hockun@duh.de

DUH-Newsroom:

030 2400867-20, presse@duh.de

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