Verdacht auf Falschaussagen im Geschäftsbericht: Deutsche Umwelthilfe erstattet Strafanzeige gegen fossilen Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea
Berlin (ots)
- DUH-Analyse ergibt Verdacht, dass Öl- und Gasriese Wintershall Dea gegen Berichtspflichten verstößt
- Geschäftsbericht lässt offen, wie die geförderten fossilen Brennstoffe und damit 97 Prozent der Treibhausgasemissionen des Konzerns reduziert werden können
- Häufigkeit und Schwere der Auslassungen legen vorsätzliches Handeln nahe: DUH erstattet Strafanzeige gegen Vorstand und Aufsichtsrat
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat anlässlich der heute erfolgenden Vorstellung des Geschäftsberichtes 2023 bei der Staatsanwaltschaft Kassel Strafanzeige gegen Deutschlands größten Erdöl- und Erdgasproduzenten Wintershall Dea erstattet, weil Verdacht auf falsche und verschleiernde Angaben im Geschäftsbericht des Vorjahres besteht. So fehlen Informationen zu den Emissionen, die durch die Verbrennung der geförderten fossilen Brennstoffe - immerhin 97 Prozent der Gesamtemissionen des Unternehmens - entstehen. Dies lässt darauf schließen, dass Wintershall Dea keine klare Strategie zur Emissionsminderung verfolgt. Wesentliche Bestandteile des gesetzlich vorgeschriebenen Geschäftsberichts werden falsch dargestellt, ausgelassen oder in den freiwilligen Nachhaltigkeitsbericht ausgelagert. Auch den diesjährigen Geschäftsbericht wird die DUH sorgfältig auf Transparenz und Vollständigkeit prüfen.
DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner: "Der fossile Riese Wintershall Dea betreibt groß angelegtes Greenwashing. Der Konzern ist für Treibhausgasemissionen von rund 80 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr verantwortlich. Der dabei verursachte massive Klimaschaden wird jedoch bagatellisiert. Das ist für uns eine bewusste Irreführung der Öffentlichkeit. Unsere Strafanzeige ist ein Signal an alle fossilen Großkonzerne, ihre Klimaschutzverpflichtungen ernst zu nehmen und transparent darzustellen. Wir lassen dieses Greenwashing nicht durchgehen."
Wintershall Dea stand in den letzten Jahren aufgrund seines langjährigen Russlandgeschäfts, Förderaktivitäten im UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeer und in anderen sensiblen Ökosystemen sowie einer mangelhaften Nachhaltigkeitsstrategie immer wieder in der Kritik. Dennoch zeichnet das Unternehmen in seinen Berichten ein nachhaltiges und umweltbewusstes Bild.
Constantin Zerger, DUH-Leiter Energie und Klimaschutz: "Durch die Förderung von Erdöl und Erdgas hat Wintershall Dea Profite auf Kosten der Zukunft junger Generationen gemacht. Die Offenlegung derart umwelt- und klimaschädlicher Geschäftsmodelle ist der erste Schritt, um die Unternehmen zum Umsteuern zu zwingen. Wir werden nicht nachlassen, bis diese Unternehmen glaubwürdige Pläne zur Einhaltung der Pariser Klimaziele vorlegen. Das gilt für Wintershall Dea genauso wie für den Nachfolgekonzern Harbour Energy, der die Geschäfte voraussichtlich übernimmt."
Pressekontakt:
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
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Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz
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