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Druckchemikalie ITX nun auch in Karton-Säften von ALDI Süd

Berlin (ots)

Deutsche Umwelthilfe findet erneut ITX in
Karton-Säften - Verbraucherschutzminister Seehofer bleibt weiter 
untätig und setzt mit Tetra Pak und Elopak auf die "Entsorgung von 
ITX durch den Verbraucher"
Die fast flächendeckende Belastung von Frucht- und Gemüsesäften in
Kartonverpackungen mit der Druckchemikalie Isopropylthioxanton (ITX) 
bestätigt sich erneut. Auch in der vierten Serie der von der 
Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH) veranlassten Untersuchungen wurden 
weitere belastete Säfte gefunden. Der Maximalwert in der neuen 
Messreihe mit einem ITX-Gehalt von 67 Mikrogramm pro Kilogramm 
(µg/kg) wurde in einem "Fit for fun active Drink mit L-Carnitin und 
Vitaminen - Erfrischendes Mehrfruchtgetränk" von "Pro Health Vital 
Drink GmbH" gefunden. Das Getränk im 0,5 Liter-Karton wird von einer 
Berliner Filiale der Supermarktkette "extra" vertrieben. Im "Bio Rote
Bete Saft" im 0,5 Liter-Karton der Edeka-Hausmarke Bio Wertkost 
wurden 49 µg ITX/kg gemessen (Verpackung in beiden Fällen Tetra Pak).
Schließlich fand die DUH im Aldi Süd - Apfelsaft "Solesta" im 
Ein-Liter-Karton 36 µg ITX/kg Saft (Verpackung Elopak). Insgesamt hat
die DUH in den vergangenen vier Wochen 63 Säfte untersucht, in 23 
Fällen wurde die Chemikalie ITX nachgewiesen.
"Bundesminister Seehofer will das Problem ITX im Gegensatz zu 
seinen südlichen EU-Ministerkollegen aussitzen", kommentiert 
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch die Untätigkeit des 
Verbraucherschutzministers. Die italienischen Behörden hatten bereits
im Dezember bei ITX-Belastungen von weniger als 25 Mikrogramm die 
Regale räumen lassen.
"Offensichtlich haben Seehofer und die mit ihm in engem Kontakt 
stehende Kartonhersteller ein besonders zynisches Verfahren zur 
Lösung des ITX-Problems gefunden: Die mit Chemie belasteten 
Karton-Säfte sollen durch die Kehlen der Verbraucher entsorgt werden,
und das noch für viele Monate", erregt sich Resch. Die Deutsche 
Umwelthilfe fordert einen Verkaufsstop für ITX-belastete 
Lebensmittel. "Solange die Toxizität von ITX nach offiziellen 
Stellungnahmen der zuständigen Behörden als "unbekannt" gilt, hat 
diese Druckchemikalie aus Gründen des vorausschauenden 
Verbraucherschutzes auch nichts in Getränken und anderen 
Lebensmitteln zu suchen."
Nach Informationen der DUH wird sich Horst Seehofer in dieser 
Woche ein weiteres Mal mit den für den ITX-Skandal verantwortlichen 
Firmen zu einem vertraulichen Gespräch treffen. Leider erlaubt es der
Terminkalender des Ministers seit Monaten nicht, auch ein Gespräch 
mit der DUH als Verbraucherschutzorganisation zu führen. In früheren 
Äußerungen verwies das Ministerium auf die Zusagen von Tetra Pak und 
Elopak, ab Ende Januar nurmehr ITX-freie Produkte auszuliefern. Die 
aktuellen Funde von ITX-belasteten Säften stehen dazu im Widerspruch.
Bei manchen Abfüllern lagern darüber hinaus ITX-haltige Kartonagen im
Wert von bis zu 700.000 EUR, die in den kommenden Wochen und Monaten 
zu Saftkartons verarbeitet werden, sollte es keine Rückrufaktion für 
belastete Ware geben.
Die DUH begrüßt Seehofers Ankündigung, sich für eine europaweit 
gültige Regelung für Druckfarben auf Getränkekartons einsetzen zu 
wollen, wie dies viele seiner EU-Ministerkollegen bereits seit 
Monaten fordern. Bis diese Regelung aber vorliegt, werden vermutlich 
ein bis zwei Jahre vergehen. Resch: "Seehofer sollte sich ein 
Beispiel an Italien nehmen und auf die Forderungen der DUH sowie der 
CDU/CSU-Bundestagsfraktion hören, die aus Gründen des 
vorausschauenden Verbraucherschutzes einen Rückruf ITX-belasteter 
Säfte fordern.
Die DUH kündigte an, ihre Kontrollen von Karton-Säften so lange 
fortzusetzen, bis kein ITX mehr in den Säften gefunden werde. 
Erfreulicherweise reagieren die meisten Handelsunternehmen - wie von 
der DUH verlangt - sehr kurzfristig und nehmen Kartonsäfte, die sich 
als ITX-belastet erwiesen haben, aus dem Handel.
Druckfarben auf Getränkekartons unterliegen nicht den strengen 
Vorschriften, wie sie ansonsten für Verpackungen selbstverständlich 
sind, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen. Bei der derzeit 
gewählten Herstellungsmethode der Getränkekartons kommt die bunt 
bedruckte Außenseite unvermeidlich in Kontakt mit der 
Karton-Innenseite. So kommt es zum "Abklatsch" von Substanzen wie 
ITX, die dann schließlich im abgefüllten Getränk landen.
Für Rückfragen:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer Deutsche Umwelthilfe e.V., (DUH);
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, (www.duh.de), Tel.: 030/258986-0, 
mobil 0171/3649170, Email:  resch@duh.de
Dr. Cornelia Ziehm, Leiterin Verbraucherschutz und Recht, Deutsche 
Umwelthilfe e.V. (DUH), Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 
030/258986-18, mobil: 0160/5337376, Email:  ziehm@duh.de
Eva Leonhardt, Projektleiterin Kreislaufwirtschaft, Hackescher Markt 
4, 10178 Berlin, Tel.: 030/258986-12, Fax.: 030/258986-19, mobil: 
0151/16716545, Email:  leonhardt@duh.de

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