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Deutsche Umwelthilfe mahnt zwei Bundesliga-Stadienbetreiber wegen Verwendung von Belland-Einwegbechern aus Polystyrol ab

Berlin (ots)

Die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation erhebt neue Vorwürfe gegen BellandVision 
- „Falschplastik-Einwegbecher" bereits seit November 2005 im Einsatz - Bundesumweltminister 
Sigmar Gabriel appelliert an Bundesligaclubs, weiterhin auf Mehrweg zu setzen
Berlin, 18. August 2006 (aktualisiert 21.August 2006): Die Deutsche Umwelthilfe e. V. 
(DUH) hat die Betreiber der Bundesligastadien von München (Arena One GmbH) sowie Frankfurt 
und Nürnberg (Aramak GmbH) wegen Falschaussagen zum Recycling und falscher Materialkennzeichnung 
von Einweg-Trinkbechern der Firma BellandVision abgemahnt. Bis zum heutigen Freitag 
(18.08., 16 Uhr) sollen Stadienbetreiber erklären, nicht weiterhin aus dem Billigplastik 
Polystyrol gefertigte Becher mit falscher Materialkennzeichnung zu vertreiben. Sollte sich 
zudem die Vermutung bestätigen, dass BellandVision die nach der Verpackungsverordnung 
vorgeschriebenen Verwertungsquoten nicht einhält, so könnte dies (lt. § 15 Nr. 6) als 
Ordnungswidrigkeit mit Geldbußen von bis zu 50.000 € geahndet werden (§ 61 Abs. 1 Nr. 5 
in Verbindung mit § 61 Abs. 3 Krw-/AbfG). Der Betreiber des Münchner Allianz-Stadions hat 
zwischenzeitlich gegenüber der DUH erklärt, die noch vorhandenen Becher-Bestände aus 
Polystyrol an die Firma BellandVision zurücksenden und diese nicht weiter verwenden zu 
wollen.
Nach DUH-Recherchen sind in den Bundesligastadien in Hamburg, Frankfurt, München und 
Nürnberg offensichtlich „Falsch-Kunststoffe" zum Einsatz gelangt: Anstelle seines 
angeblich mit einem Aufwand von 150 Millionen Euro entwickelten Wunderkunststoffs lieferte 
Belland bereits seit November 2005 (im Frankfurter Stadion) Polystyrolbecher mit 
„Belland"-Kennzeichnung aus. Auch bei den Bundesligaspielen in der Münchner Allianz 
Arena des FC Bayern München gegen Eintracht Frankfurt (Ende Februar  2006) und gegen 
Arminia Bielefeld (Mitte April 2006) wurden verdeckt Polystyrolbecher eingesetzt. 
Im Rahmen einer chemischen Analyse von Belland-Bechern mit den Schriftzügen „Coca Cola" 
und „1860 München" stellte das Deutsche Kunststoff Institut fest, dass diese - trotz 
anders lautender Kennzeichnung - aus dem weit verbreiteten Billigkunststoff  „Polystyrol" 
und nicht aus dem sehr viel teureren BellandMaterial bestehen. Zu der 
zwischenzeitlichen 
Entgegnung des Belland-Geschäftsführers Roland Belz (siehe Pressemitteilung von 
BellandVision vom 16.8.2006), die DUH bliebe den Beweis für die Aussage schuldig, 
„Belland-Material" führe zu einer massiven Umweltbelastung, erklärte der  DUH-Bundesgeschäftsführer 
Jürgen Resch: „Alle Ökobilanzen zeigen für Großveranstaltungen die Überlegenheit der 
Mehrweg-Bechersysteme, wie sie zuletzt auch bei der Fußball-WM zum Einsatz gekommen sind. 
Während es für Polystyrol, Polypropylen, PET etc. 
bereits seit Jahren wirtschaftlich betriebene Recyclingverfahren gibt und ein wertstoffliches 
Recycling stattfindet, existiert nach unseren Erkenntnissen bis heute keine laufende 
Recyclinganlage für das so genannte Belland-Material. Daraus ergibt sich zwangsläufig, 
dass das Belland-Materialsystem ökologisch nachteiliger ist als die bewährten Mehrwegsysteme", 
so Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH).
Die nun für Herbst 2006 angekündigte Belland-Material-Anlage und das mit ihr verknüpfte 
angebliche Recycling haben eine 15-jährige Vorgeschichte: Schon 1991 kündigte der heutige 
Geschäftsführer Roland Belz (lt. Handelsblatt vom 8. November 1991) an, in Sachsen-Anhalt 
ein Werk mit einer Kapazität von zunächst 20.000 Jahrestonnen zu errichten, das Mitte 1992 
den Betrieb aufnehmen sollte. Die Ankündigung wurde am 31. Januar 1992 wiederholt. 
Zuschüsse flossen reichlich doch eine Anlage wurde nicht gebaut. Im Dezember 1992 leitete 
die Stuttgarter Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen Roland Belz ein, im 
März 1993 kam ein weiteres im schweizerischen Solothurn hinzu. Am 2. Februar 1996 verkündete 
das Amtsgericht Stuttgart einen Haftbefehl gegen Roland Belz, der gegen eine Kaution von 
1.75 Millionen DM ausgesetzt wurde. Bei der Jahresversammlung der Belland AG am 20. 
September 1996 wurden ein Feldtest auf der Kunststoffmesse K'95 in Düsseldorf sowie 
„hervorragende Resultate der Ökobilanz des Fraunhofer Instituts mit dem Wuppertal-Institut" 
gefeiert und eine neue Kapazitätsplanung von 5.000 Jahrestonnen bekannt gegeben. Die 
wiederholten vollmundigen Zukunftspläne mündeten schließlich im Sommer 2006 in die 
Ankündigung des beabsichtigten Baus einer Recyclinganlage mit nur mehr 300 Jahrestonnen, 
die im „Herbst 2006" ihren Betrieb aufnehmen soll und für die Anfang August angeblich 
der Bauantrag gestellt worden sei - 15 Jahre nach der ersten Ankündigung einer 20.000 Jahrestonnen-Anlage.
In der Chronik von BellandVision berichtet das Unternehmen stolz über die angeblich 
zufriedenen Besucher des Stuttgarter Kirchentags im Juni 1998, die (lt. Stuttgarter Zeitung 
vom 18. Mai 1998) „fast ausschließlich aus Belland-Kunststoffgeschirr essen und trinken", 
weil das Recycling des dafür verwendeten „Belland-Plastik"  weniger umweltbelastend und 
zudem praktischer als Mehrweggeschirr sei.
Tatsächlich erhielt Belland seinerzeit nur für ein örtlich und zeitlich begrenztes 
Pilotprojekt während des Kirchentags „in einem kleinen Umfang" die Ausnahmegenehmigung 
für Einweggeschirr, und zwar am 16. Juni 1998 beim „Abend der Begegnung", einem Straßenfest 
in der Stuttgarter Innenstadt. Alle übrigen Kirchentags-Veranstaltungen wurden mit dem 
bewährten Mehrweggeschirr durchgeführt. Nach Auskunft des damaligen Organisationsbüros 
des Kirchentages sei der Belland-Versuch „durch und durch eine Katastrophe" gewesen. 
Die Firma BellandVision habe nicht die benötigten Teile und nicht in ausreichender Anzahl 
liefern können, so dass auch Geschirr aus anderem Material ausgegeben werden musste. Am 
Ende weigerte sich BellandVision das gebrauchte Geschirr zum vorgeschriebenen Wiederverwerten 
zurückzunehmen, weil es in den entsprechend gekennzeichneten Säcken nicht sortenrein 
gesammelt worden sei. Die daraufhin vom Kirchentag eingesetzten „300 bis 500 Helfer" 
konnten keine Trennung des Belland-Materials von dem anderen Geschirr erreichen, weil 
das meiste Belland-Geschirr nicht gekennzeichnet war. So konnte der Nachweis der 
Wiederverwertung nicht erbracht werden.
Seit der erstmaligen Präsentation dieses Kunststoffs findet ein Recycling - abgesehen 
von einer Menge von ein bis zwei Tonnen vor einigen Jahren beim Fraunhofer Institut  - 
nicht statt. Allein seit 2005 sind hingegen ca. 8 Mio Belland-Becher (dies entspricht 80 - 90 
Tonnen Kunststoff) - in Verkehr gekommen. Dem Verbraucher suggeriert BellandVision hingegen, 
so ökologisch wie ein Mehrwegsystem zu sein.
Die DUH hat das Bundesumweltministerium über die teilweise erfolgreichen Verdrängungsversuche
 von Mehrweg-Bechersystemen durch das Belland-Einwegsystem informiert. Bundesumweltminister 
Sigmar Gabriel hat sich daraufhin mit einem Schreiben an alle Bundesligaclubs gewandt und 
dafür geworben, bei den während der Fußball-WM der Welt präsentierten ökologischen 
„Green Goal"-Grundsätzen und insbesondere bei den bewährten Mehrweg-Bechern zu bleiben.
Die DUH hatte vor der Abmahnung der Stadienbetreiber bereits in der vergangenen Woche 
BellandVision selbst ultimativ aufgefordert, die falsche Kennzeichnung von Polystyrol-Bechern 
als angebliches Belland-Material zu unterlassen. Darauf hatte das Unternehmen nicht reagiert.
Für Rückfragen:
Jürgen Resch, Deutsche Umwelthilfe e.V., 
Fritz-Reichle-Ring 4, 
78315 Radolfzell (www.duh.de)
Tel.: Mobil.: 0171/ 3649170, 
Fax.: 0 77 32/ 9995-77, 
E-Mail:  resch@duh.de
Dr. Gerd Rosenkranz, Deutsche Umwelthilfe e.V., 
Neue Promenade 3/Hackescher Markt 4, 
10178 Berlin, Tel.: 030/ 25 89 86-15, 
mobil 0171/ 56 60 577, 
E-Mail:  rosenkranz@duh.de

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