Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
"Endlich einmal kein Außenseiter" - Erfahrungsaustausch "Junger Mensch und Schlaganfall"
Gütersloh (ots)
"Hier geht es ja den Meisten so wie mir!" Die 29-jährige Julia Hüttner aus Berlin ist begeistert. Sie nimmt zum ersten Mal an einem Erfahrungsaustausch für jüngere Schlaganfall-Betroffene teil. "In meinem Alltag habe ich eigentlich nur mit Nichtbehinderten zu tun. Hier merke ich, dass viele Andere mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben."
Bereits zum dritten Mal hat die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe einen Erfahrungsaustausch von Schlaganfall Betroffenen zwischen 21 und 45 Jahren organisiert. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen jetzt Workshops mit Fachleuten, die z.B. zu Themen wie Autofahren oder Wohnen nach dem Schlaganfall Rede und Antwort standen. Aber auch ein Gedächtnistraining wurde angeboten.
Daran hat Julia Hüttner teilgenommen. Sie erlitt im Alter von neun Jahren einen Schlaganfall - beim Sport. Die Folgen spürt sie heute noch: eine Spastik im rechten Arm und Bein. Wenn sie aufgeregt ist, leidet sie zudem an leichten Sprachstörungen. Alles nicht so schlimm, meint sie, doch trotzdem: "Im Berufsleben muss ich mithalten wie eine Nichtbehinderte, und das ist manchmal nicht ganz einfach." Ähnlich sieht es für Benjamin Franz aus Wilmeringen in der Oberpfalz aus. Der ehemalige Tauchlehrer erlitt vor drei Jahren bei einem Tauchunfall in Ägypten einen Schlaganfall. "Anfangs ging es mir sehr schlecht, doch bis auf eine leichte Lähmung im rechten Bein und vor allem im Arm, ist davon heute nur noch wenig zu sehen. Aber meinen Beruf werde ich nicht mehr ausüben können."
Aus diesem Grund war neben Vertreterinnen der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe u.a. auch Referenten von der Firma "Salo + Partner" mit von der Partie. Das Dienstleistungsunternehmen ist Partner der Agentur für Arbeit, Versicherungsanstalten oder anderen Institutionen und vermittelt berufliche Rehabilitationsangebote. "Als Hobby werde ich das Tauchen weiter betreiben, aber zum Beruf werde ich es nicht mehr machen", meint Benjamin Franz. "Die Jagd nach Tauchrekorden ist endgültig vorbei. Aber hier habe ich ein paar Anregungen bekommen, wohin es beruflich gehen könnte." Eine Umschulung zum Webdesigner fasst der 34-Jährige nun ins Auge. Einen Vorsatz will er aber sofort in die Tat umsetzen: Nach dem Besuch des Workshops "Autofahren nach Schlaganfall" ist Benjamin Franz fest entschlossen, möglichst bald wieder ein Auto zu steuern. Auch Julia Hüttner kehrt mit Elan nach Hause zurück. "Es tut einfach gut, ähnlich Betroffene in meinem Alter zu treffen. Hier fühlt sich niemand wie ein Außenseiter."
www.schlaganfall-hilfe.de
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