Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.
Keine Frühjahrsbelebung auf dem Bauarbeitsmarkt
Berlin (ots)
Keine Frühjahrsbelebung auf dem Bauarbeitsmarkt:
- Weiterer Anstieg der Arbeitslosen um 6.000 im Mai 2003!
- Bauarbeitslosenquote klettert auf 40 %
- Revision der Prognose 2003: Weiterer Beschäftigtenabbau um 60.000!
Die Lage auf dem Bauarbeitsmarkt hat sich weiter verschärft. Wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie heute in Berlin mitteilte, waren im Mai 269.000 Arbeiter mit bauhauptgewerblichen Berufen arbeitslos gemeldet, d.h. 2,3 % mehr als vor einem Jahr. Auf eine offene Stelle entfielen im Mai 22 Arbeitslose; die Arbeitslosenquote (Anteil der Arbeitslosen an den Erwerbsfähigen) kletterte im März auf 39,6 % (Jahresdurchschnitt 2002: 31 %). "Der Bau belastet weiterhin den deutschen Arbeitsmarkt schwer", betont Prof. Dr. Ignaz Walter, Präsident des Hauptverbandes. "Einmal mehr bestätigt sich, dass eine Wende auf dem Arbeitsmarkt ohne die Bewältigung der Baukrise nicht möglich ist."
Besonders kritisch ist die Lage auf dem westdeutschen Bauarbeitsmarkt: Im Mai waren 118.000 Bauarbeiter arbeitslos, dies ist ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr von 6,0 %. Auch für die nächsten Monate ist keine Entspannung in Sicht: Die katastrophale Auftragslage im 1. Quartal dieses Jahres treibt inzwischen auch die Zahl der Kurzarbeiter nach oben; diese ist, im dritten Monat in Folge, um 3,9 % gestiegen. "Aufgrund der derzeitigen schlechten gesamtwirtschaftlichen Situation rechnen wir auch in den nächsten Monaten nicht mit einer Trendwende. Vielmehr ist zu befürchten, dass die Kurzarbeiter bald in der Arbeitslosenstatistik auftauchen werden", heißt es beim Hauptverband. Diese Sorge teilen auch die Bauunternehmen: Laut ifo Konjunkturtest erwarteten im Mai 38 % der westdeutschen Bauunternehmen einen weiteren Beschäftigtenrückgang, für Mai ein außergewöhnlich hoher Anteil.
Demgegenüber sank die Zahl der Arbeitslosen auf dem ostdeutschen Bauarbeitsmarkt um 0,5 % auf 151.000. Grund zur Freude besteht allerdings nicht: Schließlich sind in den neuen Bundesländern insgesamt 28 % mehr Bauarbeiter arbeitslos gemeldet als in den alten Bundesländern. Dabei ist nur ein Viertel aller Bauarbeiter in Ostdeutschland beschäftigt. "Auch der seit Dezember des letzten Jahres anhaltende Rückgang der Anzahl der Kurzarbeiter sollte nicht als nachhaltige Entspannung auf dem Bauarbeitsmarkt überbewertet werden; es handelt sich nur um einen regional auf Sachsen begrenzten, vorübergehenden Effekt dank der allmählich anlaufenden Fluthilfemaßnahmen", relativiert Walter die Zahlen.
"Die Lage auf dem Bauarbeitsmarkt wird sich somit im Laufe des Jahres nicht verbessern", befürchtet Walter. "Wir gehen davon aus, dass im laufenden Jahr weitere 60.000 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verlieren werden, davon 47.000 in West- (+ 7 %) und 13.000 in Ostdeutschland (+ 6 %)." Die Arbeiter werden noch stärker von dem Stellenabbau betroffen sein als die Angestellten. Damit sind im Jahresdurchschnitt 2003 in Ostdeutschland erstmals genau so viele Bauarbeiter arbeitslos wie beschäftigt. Im westdeutschen Bauhauptgewerbe kommen hingegen auf einen Arbeitslosen "noch" drei Beschäftigte.
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