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Bauindustrie zur Ausbildungsplatzabgabe:

Berlin (ots)

- Branchenmodellen Vorrang einräumen! 
   - Gesetzliche Regelung schädlich!
"Funktionierende Branchenlösungen auf der Basis von Tarifverträgen
sind einer gesetzlichen Ausbildungsplatzabgabe immer vorzuziehen,"
erklärte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen
Bauindustrie, RA Michael Knipper, heute in Berlin.
"Das funktionierende tarifliche System der Bauwirtschaft wird sich
aber nicht eins zu eins auf andere Branchen übertragen lassen. Auch
habe ich die Sorge, dass eine gesetzliche Ausbildungsplatzabgabe
unserem tarifvertraglichen Modell die Basis entzieht," so Knipper
weiter.
Strukturkrise und Arbeitsplatzabbau gehen auch an der
Ausbildungssituation in der Bauwirtschaft nicht spurlos vorüber. Die
achtjährige Konjunktur- und Strukturkrise am Bau könne nicht durch
kollektive Umlagesysteme abgefedert werden. So habe sich in der
Bauwirtschaft die Zahl der Auszubildenden seit Mitte der 90er Jahre
von 100.000 in allen drei Lehrjahren auf nur noch 40.000
Auszubildende mehr als halbiert.
Man müsse aber erkennen, dass ohne ein solches spezielles Modell
der Bauwirtschaft die Ausbildungsbereitschaft angesichts der
existenzbedrohenden Strukturkrise überhaupt nicht mehr vorhanden
wäre. "Ohne die Kostenentlastung für ausbildende Betriebe gebe es am
Bau vermutlich kaum noch Lehrlinge."
Für die Zukunft müssten alle Wirtschaftszweige mit einem
vermehrten Wettbewerb um qualifizierte Auszubildende rechnen.
Branchenmodellen sei vor diesem Hintergrund eindeutig der Vorrang zu
geben, da sie eine wesentlich höhere Marktakzeptanz hätten als
branchenübergreifende Zwangssysteme. Solche Gesamtsysteme führten
nicht nur zu einer beachtlichen Überbürokratisierung, sondern auch zu
Fehlallokationen, da die Gefahr bestehe, am Markt vorbei auszubilden.
"In wenigen Jahren würden zudem auf Grund der demografischen
Entwicklung Lehrlinge händeringend gesucht", betonte Knipper. Es sei
daher nicht vertretbar, für wenige Jahre eine branchenübergreifende
Superbehörde aufzubauen.
Für den Bau gäbe es aber einen Hoffnungsschimmer am Horizont: "In
diesem Jahr haben wir ca. 3,5 % mehr Ausbildungsverträge. Damit ist
die Ausbildungsquote der Baubranche im Vergleich zu anderen Branchen
nach wie vor mit über 6 % überdurchschnittlich hoch."
Ansprechpartner:
Dr. Heiko Stiepelmann
Funktion: Stellv. Hauptgeschäftsführer und Leiter der Hauptabteilung
Volkswirtschaft, Information und Kommunikation
Tel: 030 - 21286 140, Fax: 030 - 21286 189
E-Mail:  Heiko.Stiepelmann@bauindustrie.de

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