Neue Landlust: Wie günstige Preise, schnelles Internet und Homeoffice Wohnen auf dem Land attraktiv machen
Nürnberg (ots)
- Beim Hauskauf auf dem Land kräftig sparen: Wer im Homeoffice arbeitet, kann Suchradius fürs Eigenheim ausweiten
- Arbeiten von daheim macht ländlichen Raum für Hauskäufer attraktiv, sofern dort schnelles Internet verfügbar ist
- Gute Glasfaseranbindung rund um Hamburg, lückenhafte Abdeckung in Brandenburg und Baden-Württemberg
Auch nach der Corona-Krise werden viele Berufstätige verstärkt von daheim arbeiten. Das geht auch auf dem Land, wo die Immobilienpreise um ein Vielfaches niedriger sind als in der Großstadt. Steigende Homeoffice-Quoten könnten nach dem Boom der Städte bei Immobilienkäufern die Lust aufs Land auslösen. Eine Untersuchung von immowelt zeigt, wo es in Deutschland auf dem Land preiswerte Eigenheime mit zukunftsfähiger Glasfaserversorgung für die Heimarbeit gibt - und wie viel Hauskäufer im Vergleich zur Metropole sparen können. In München kosten Einfamilienhäuser im Median 1,18 Millionen - im bayerischen Emmerting, das rund 100 Kilometer östlich von München liegt, fangen die Preise indes bei 278.000 Euro an.
1,5 Stunden Fahrt von München: Deutlich günstigere Hauspreise
Rund um die bayerische Landeshauptstadt gibt es viele beliebte Naherholungs- und Urlaubsgebiete, wo die Immobilienpreise dem Münchner Niveau bereits sehr nah kommen. Eching am Ammersee würde sich dank Glasfasernetz fürs Arbeiten von daheim eignen, im Vergleich zu München ist das Sparpotenzial für den Hauskauf allerdings begrenzt: Am Nordufer des Ammersees beginnen die Preise für Häuser bei 895.000 Euro. Günstiger wird es ferner der Isarmetropole: Von Emmerting erreicht man über die Autobahn die bayerische Landeshauptstadt in rund eineinhalb Stunden. In der oberbayerischen Gemeinde stehen laut Breitbandatlas der Bundesregierung allen Haushalten 1.000 Mbit pro Sekunde zur Verfügung, weil dort ein Glasfasernetz verlegt ist. Das gilt als zukunftsfähig, weil es deutlich höhere Übertragungsgeschwindigkeiten ermöglicht als der traditionelle DSL-Anschluss über Kupferleitung. Einfamilienhäuser werden in Emmerting bereits ab 278.000 Euro angeboten. Diese Summen werden für Bauten aus den 1950ern angeboten, die meist nur um die 100 Quadratmeter haben, und noch etwas Renovierung bedürfen. Der Unterschied zu München ist trotzdem signifikant: In der Isar-Metropole werden Häuser im Median für 1,18 Millionen Euro gehandelt. Wer daheim arbeiten kann und gegebenenfalls nur wenige Tage im Monat ins Büro nach München fahren muss, für den ist das Haus auf dem Land mit schnellem Internetzugang fürs Homeoffice eine reizvolle und deutlich günstigere Alternative.
Berlin: Erst in 2 Stunden Entfernung Gemeinden mit Glasfaser
Schwieriger gestaltet sich die Suche nach Gemeinden mit Glasfaserausbau rund um Berlin. Im direkten Umland der Bundeshauptstadt gibt es derzeit keine Gemeinde mit ausgebautem Glasfasernetz. Wer das digitale Landleben sucht, muss beispielsweise nach Sachsen-Anhalt. Arneburg liegt direkt an der Elbe und ist staatlich anerkannter Erholungsort. Im Mittelstädtchen in der Altmark werden digitale Landbürger fündig: Schnelles Internet und Hauspreise bereits ab 124.000 Euro. Objekte, die für solche Summen angeboten werden, sind zwar stets sanierungsbedürftig, aber selbst mit den Umbaukosten obendrauf kommen Immobilienkäufer noch weitaus günstiger als in Berlin: Dort werden Häuser im Mittel für 545.000 Euro angeboten.
Hamburg: Niedrige Preise und schnelles Internet in Holstein
Deutlich mehr Auswahl haben potenzielle Hauskäufer rund um Hamburg. Vor allem nördlich der Hansestadt in Schleswig-Holstein gibt es viele Gemeinden mit sehr guter Breitbandversorgung - und deutlich preiswerteren Immobilienpreisen. Die Kleinstadt Ellerau zum Beispiel liegt 30 Kilometer nördlich der Hansestadt im Kreis Segeberg. 98 Prozent der Haushalte haben dort Zugang zu einem Glasfaseranschluss, und Doppelhaushälften mit großem Garten werden bereits ab 223.000 Euro angeboten. Selbst mit den Kosten für eine grundlegende Sanierung liegt der Preis noch immer weit unter dem in Hamburg: In der Metropole müssen Hauskäufer im Mittel mit Preisen von 549.000 Euro für Einfamilienhäuser kalkulieren.
Lückenhafter Glasfaserausbau in Baden-Württemberg und NRW
Schwerer wird es mit dem digitalen Landleben im Ländle: Wer im Umland von Stuttgart eine Immobilie mit zukunftsfähiger Internetleitung sucht, hat nur wenig Auswahl: In Sasbachwalden an der Grenze zu Frankreich, wo 98 Prozent der Haushalte Zugang zu Glasfaser haben, werden einzelne Häuser bereits zu Preisen ab 136.000 Euro gehandelt. Zwar sollte man auch dort noch ein Budget für Sanierung zurücklegen, der Ausblick auf die sanften Hügel der Urlaubsregion Schwarzwald ist aber im Preis bereits inbegriffen. Aufgrund des geringen Angebots sollte man etwas Geduld für die Immobiliensuche mitbringen. Wird man aber fündig, ist es deutlich günstiger als in Stuttgart, wo im Median 799.000 Euro für ein Haus fällig werden. Die Fahrt von Sasbachwalden in die Landeshauptstadt führt über kurvige Landstraßen im Schwarzwald und dürfte daher für tägliche Pendler keine echte Freude sein - hinzu kommt der berüchtigte Berufsverkehr in Stuttgart. Wenn man indes nur ein paar Tage im Monat ins Büro pendelt, kann der westliche Schwarzwald doch eine interessante Alternative zum Stadtleben sein.
Im Rheinland geht der Breitbandausbau abseits der großen Städte ebenfalls schleppend voran. Rund um die Medienmetropole Köln gibt es nur wenige Gemeinden, die mit Glasfaser aufwarten können: Lind in der Eifel zählt indes dazu. Ab 118.000 Euro werden dort Häuser angeboten. Das ist deutlich günstiger als in Köln, wo ein Einfamilienhaus im Median 539.000 Euro kostet.
Berechnungsgrundlage:
Datenbasis für die Berechnung der Kaufpreise in den ausgewählten Städten und Gemeinden waren auf immowelt.de inserierte Angebote, die im Kalenderjahr 2019 inseriert wurden. Die Preise sind jeweils Angebots-, keine Abschlusspreise.
Die Preise in den Metropolen geben den Median angebotener Einfamilienhäuser wieder. Der Median ist der mittlere Wert der Angebotspreise. Die Daten über die prozentuale Abdeckung mit Breitbandinternet stammen aus dem Breitbandatlas des Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur.
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