Kein Atombomben-Tabu mehr nach dem 11. September - Droht Europa ein zweites Tschernobyl?
München (ots)
Im Kampf gegen den Terror scheinen die USA auch den Einsatz von Atomwaffen gegen den Irak nicht auszuschließen. Zur gleichen Zeit drohen sich Indien und Pakistan gegenseitig mit Atombomben. Welche Auswirkungen hätte ein Nuklearkrieg in Asien oder dem Irak für Deutschland? Ein zweites Tschernobyl? Mit dieser problematischen Frage beschäftigt sich "Galileo" - am Montag, 9. September 2002, um 19.30 Uhr auf ProSieben.
Seit März 2002 ist ein Geheimpapier der US-Regierung bekannt, in dem der Einsatz von nuklearen Waffen befürwortet wird. Die US-Regierung schließt einen Atombombenangriff auf den Irak offiziell nicht mehr aus. Ein Tabu fällt - auch in Indien und Pakistan. Im Juni 2002 war der Konflikt um die Grenzregion Kaschmir kurz davor zu eskalieren. Nach einem terroristischen Anschlag auf das indische Parlamentsgebäude drohte Staatspräsident Vajpayee Pakistan unverhohlen mit dem atomaren Erstschlag, der verfeindete Nachbarstaat drohte zurück. Dank engagierter Vermittlungsversuche der USA konnte bisher ein Schreckensszenario verhindert werden, neben dem der Atombombenabwurf über Hiroshima harmlos wirken würde ... Als die USA am Morgen des 6. August 1945 eine Atombombe mit der Sprengkraft von rund 14.000 Tonen TNT über der japanischen Stadt zündeten, breitete sich auf einer Fläche von über drei Kilometern ein Feuermeer über Hiroshima aus, im Zentrum der Explosion herrschten Temperaturen bis zu 3000 Grad, die Druckwelle reichte 20 Kilometer weit. 200.000 Menschen wurden damals getötet - diejenigen nicht mitgerechnet, die an den Spätfolgen der atomaren Strahlung starben. Auch der Brand im ukrainischen Atomkraftwerk Tschernobyl vor 16 Jahren brachte vielen Menschen den Tod. Schätzungen gehen davon aus, dass bis heute etwa 70.ooo Menschen an den Folgen der Katastrophe gestorben sind. Die radioaktiven Niederschläge verseuchten nicht nur ganze Landstriche in Weißrussland und der Ukraine. Selbst tausende Kilometer entfernt, in Deutschland, sind noch heute z.B. belastete Waldpilze und Beeren die Folge. Die Strahlung kam im April 1986 mit Wolken, Wind und Regen nach Europa. Strahlenforscher Herwig Paretzke hat untersucht, inwieweit uns auch ein Atomkrieg in Asien betreffen könnte - und gibt Entwarnung: "Durch die enorme Hitze bei einer Atombombenexplosion entsteht ein starker Auftrieb. Die Radioaktivität wird in hohe Luftschichten, die Stratosphäre, getragen und käme so nicht - wie bei Tschernobyl - mit den Wolken zu uns, sondern erst nach längerer Zeit in wesentlich niedriger Konzentration."
Was ein Atomkrieg in anderen Ländern dieser Erde für Europa bedeutet - zu sehen am Montag, 9. September um 19.30 Uhr im Wissensmagazin "Galileo" auf ProSieben.
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