"Florida Rolf": "Ich bin kein Sozialabzocker!"
München (ots)
Gestern berichtete Rolf J. exklusiv auf ProSieben über sein Leben in Florida. Auch heute packt der 64-jährige Rentner weiter aus - exklusiv bei "SAM" (13.00 Uhr) und "taff." (17.00 Uhr) am 21. August 2003 auf ProSieben.
Auszüge aus dem Interview mit Rolf J.:
ProSieben: Können Sie die Aufregung in Deutschland verstehen?
Rolf J: Die verste' ich durchaus. Die Miete ist sehr hoch, da beißt die Maus keinen Faden ab. Aber nicht in dieser Form, wie sie aufgebauscht wird. Das ganze Problem für Deutsche, die im Ausland leben und Hilfe zum Lebensunterhalt bekommen, wird einfach zu hoch gespielt. Die Menschen in Deutschland bekommen ja auch durch die Sozialämter ihren Lebensunterhalt finanziert, da regt sich kein Mensch drüber auf. Es wird, glaub' ich, mehr Sozialbetrug in Deutschland betrieben als im Ausland."
ProSieben: Sehen Sie sich als Sozialabzocker?
Rolf j.: "Nein, das bin ich nicht. Aus welchem Grund soll ich ein Sozialabzocker sein, denn die Gesetze sind ja d, und ich kann sie ja nur so weit beanspruchen, wie es das Gesetz erlaubt. Ich kann meine Anträge stellen. Es ist ja nicht so, dass ich anrufe und sage, ich brauche dieses und jenes. Ich stelle Anträge für irgendeinen Artikel oder irgendetwas. Und wenn der Antrag nicht begründet ist, wird er abgelehnt."
ProSieben: Sie haben von 1995 bis 2000 in Deutschland gelebt. Wenn die Gutachter bescheinigt haben, dass sie sehr suizidgefährdet sind, was hat Sie dann diese fünf Jahre in Deutschland am Leben gehalten?
Rolf J.: "Wie soll ich das erklären. Ich war ja auch zehn Jahre jünger, ich hatte noch mehr Energie, ich hab' den Anschluss an meine Freunde nicht verloren. Meine Freunde haben sich weiter um mich gekümmert, es wurde täglich miteinander gesprochen. Sie haben mir immer wieder Mut gemacht, gesagt, halt das durch. Keiner konnte sagen, wie lange das dauert. Zwischenzeitlich habe ich eine Nachzahlung erhalten, die mir dann wieder ermöglichte, eine Zeitlang in Amerika zu leben. Ich war nicht die ganzen fünf Jahre konstant in Deutschland."
ProSieben: Wie kam es zu dem Gutachten, das Ihnen einen Sonderstatus für den Paragraphen 119 bescheinigt?
Rolf J.: "Mein ganzer Bekanntenkreis und vor allem mein tiefer Freundeskreis, das war der ausschlaggebende der Punkt. Mein ganzes soziales Umfeld hier in den Staaten war der Hauptgrund, dass man gesagt hat, es ist aus psychologischen Gründen nicht zumutbar, mich jetzt aus meinem Umfeld herauszureißen und wieder eine Heimführung durchzuführen und in Deutschland zu leben, wo ich wieder bei Null angefangen wäre. Die Gutachter sind zu dem Ergebnis gekommen sind, dass man es mir nicht zumuten könnte, wieder nach Deutschland zu kommen."
ProSieben: Was vermissen Sie an Deutschland?
Rolf J.: "Nichts."
ProSieben: Haben Sie nicht manchmal Heimweh?
Rolf J.: "Eigentlich nicht. Nach was sollte ich Heimweh haben? Ich hab' meine Familie hier, alle meine Freunde."
ProSieben: Aber Ihre Kinder, Ihre Familie in Deutschland?
Rolf J.: "Diese Familie ist vor 25 Jahre zerbrochen, ich hab' keinen Kontakt mehr. Die Kinder haben ein Recht auf ihr eigenes Leben, und wenn sie nicht wollen und sie keine Bereitschaft zeigen, mit mir Kontakt aufzunehmen, dann muss ich doch irgendwann sagen - nimm es hin."
ProSieben: Wenn Ihre Kinder diese Sendung sehen, was würden Sie ihnen sagen wollen?
Rolf J.: "Es tut mir Leid, dass sie da mit reingezogen werden. Es tut mir Leid, aber ich kann es ja nicht ändern. Ich weiß auch nicht, wie sie reagieren, sie melden sich nicht bei mir. Es rufen zig Leute an, wildfremde Leute, aber meine Kinder rufen nicht an."
ProSieben: Und Ihre Ex-Frau?
Rolf J.: "Meine Ex-Frau interessiert mich überhaupt nicht, das ist ein Thema, was überhaupt nicht für mich relevant ist. Wir sind jetzt 24 Jahre geschieden, sie führt ihr eigenes Leben - ich weiß auch gar nicht, was sie für ein Leben führt - und ich führe mein eigenes Leben. Das ist überhaupt kein Thema."
ProSieben: Wenn man Ihnen einen Wunsch erfüllen würde, was würden Sie sich wünschen?
Rolf J.: "Meine Tochter wiederzusehen."
Das Exklusiv-Interview mit Rolf J. - am Donnerstag, den 21. August 2003, bei "SAM" um 13.00 Uhr und "taff." um 17.00 Uhr auf ProSieben.
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