Der Tagesspiegel: Glos-Expertengruppe fordert 40 Jahre Restlaufzeit für Kernkraftwerke und sozialen Atomstrom-Tarif
PEPP-Energiearbeitsgruppe legt Eckpunkte-Papier für "Kernenergie-Nutzungsgesetz" vor
Berlin (ots)
Berlin - Eine Energie-Expertengruppe, die CSU-Wirtschaftsminister Michael Glos unlängst unter dem Titel "Energiepolitisches Programm" (PEPP) eingesetzt und mit hochrangigen Wissenschaftlern sowie Mitarbeitern seines Ministeriums besetzt hat, fordert die Bundesregierung jetzt zur Erarbeitung eines "Kernenergie-Nutzungsgesetzes" auf und legt dafür konkrete Eckpunkte vor. "Eine Abkehr vom Ausstieg aus der Kernenergie ist ökologisch und ökonomisch sinnvoll und erforderlich", stellen die Wissenschaftler in einem Arbeitspapier fest, zitiert der Tagesspiegel (Dienstagsausgabe) aus dem Eckpunkte-Papier. Darin empfehlen die Autoren, die derzeit auf 32 Jahre begrenzte Restlaufzeit der Atomkraftwerke um acht auf "mindestens 40 Jahre" auszuweiten. Ohne einen solchen Schritt müsste in gut zehn Jahre fast doppelt so viel Strom wie heute aus Gas produziert werden, argumentieren die Experten. Dies würde angesichts der steigenden Weltmarktpreise für Erdgas Verbraucher "mit mehreren Milliarden Euro" zusätzlich belasten. Um dies zu verhindern, sei es "möglichst schnell - spätestens zu Beginn der nächsten Legislaturperiode" - notwendig, den Beschluss der rot-grünen Bundesregierung über den Kernenergieausstieg zurückzunehmen. Zur kurzfristigen Entlastung der Verbraucher von weiter dramatisch steigenden Energiepreisen empfehlen die Experten eine "politische Flankierung" von sogenannten "Atomstrom-Tarifen". Das Angebot von billigerem Strom, der auf der Grundlage von preiswerter Atomenergie kalkuliert wird, habe eine "soziale Komponente", schreiben die Experten. Außerdem werde der Kostenvorteil der Kernenergie dadurch breiten Bevölkerungsschichten bewusst. Dies trage dazu bei, die Kernenergiediskussion zu "versachlichen". Im Ministerium hieß es, das Papier sei noch nicht mit dem Minister abgestimmt.
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