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Der Tagesspiegel: Utz Claassen: Deutschlandfonds belohnt Missmanagement - Vermögensteuer denkbar

Berlin (ots)

Der Wirtschaftsprofessor und langjährige
Top-Manager Utz Claassen hat den Deutschlandsfonds als "das größte 
Programm aller Zeiten zur Belohnung von Missmanagement" kritisiert. 
Dem Tagesspiegel (Montagausgabe) sagte er, Vorstände und 
Aufsichtsräte müssten ihre Absetzung - anders als beim Einstieg 
privater Investoren - nicht befürchten, wenn sie Geld aus dem 
100-Milliarden-Topf in Anspruch nähmen. "Der Deutschlandsfonds ist 
ein Instrument zur Beschäftigungssicherung für gescheiterte Manager."
Die Hilfen für die Banken nannte er ebenfalls "einen Skandal 
unvorstellbaren Ausmaßes", für den kommende  Generationen 
geradestehen müssten. "Staatliche Hilfen, Garantien und Bürgschaften 
von Hunderten von Milliarden Euro werden mit einer angeblichen 
Systemrelevanz begründet, ohne dass diese überhaupt eindeutig 
definiert ist."
Auch Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) 
mache keine gute Figur, sagte Claassen. "Jeden Tag mutig der 
ordnungspolitischen Vernunft folgen, aber alle zwei Tage überstimmt 
werden, um dann darauf hinzuweisen, man habe seine Bedenken 
vorgebracht, ist kein Geschäftsmodell für die Ewigkeit." Die Politik 
habe offenbar "jegliche Hoffnung aufgegeben, die Schulden, die sie 
macht, jemals zurückzahlen zu können". Alle Dämme seien gebrochen, 
wie sich im Bundestagswahlkampf zeige. "Man sollte mal überlegen, ob 
nicht eine Politikerhaftung für unhaltbare Wahlversprechen eingeführt
werden sollte, wenn man schon die Managerhaftung verschärfen will." 
Doch ließen sich die Wähler nicht täuschen, wie die Europawahl 
gezeigt habe. "Die Menschen wollen die Wahrheit wissen. Opel ist 
nicht die Oderflut des Jahres 2009."
Claassen sagte, er sei nicht grundsätzlich gegen eine 
Wiedereinführung der Vermögensteuer. "Eine freie und freiheitliche 
Wirtschaftsordnung mit Vermögensteuer ist eindeutig besser als eine 
unfreie und zunehmend staatlich gelenkte Wirtschaft mit 
Steuersenkungen." Das Ausmaß der Freiheit sei wichtiger als die Höhe 
des Steuersatzes, um mehr Wachstum zu schaffen. "Die Kernfrage ist 
nicht, wie der Kuchen verteilt wird, sondern wie groß er ist. Wir 
müssen den Kuchen vergrößern, statt die Krümel zu verwalten."
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Wirtschaft, Telefon 030/26009-260

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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