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Pressestimmen: Rette sich, wer nicht mehr kann

Berlin (ots)

Guido Westerwelle hat die Flucht nach vorn
angetreten. Bis nächsten Montag soll Jürgen Möllemann die FDP 
verlassen; tut er es nicht, soll ihn ein Parteigericht dazu zwingen. 
Es ist die schärfste, zugleich aber auch die letzte Attacke, die der 
FDP-Spitze auf ihr abtrünniges Vorstandsmitglied bleibt. Juristisch 
ist das ein Schritt mit sehr ungewissem Ende. Deshalb hat die 
FDP-Spitze lange gezögert. Jetzt glaubt der Parteichef Belege zu 
haben, die ihm bisher fehlten: Ein Mitschnitt einer Möllemann-Rede 
und dessen Eingeständnis vor der Staatsanwaltschaft, dass er die 
Finanzierung seines Wahlkampf-Flyers verschleiern wollte. Beides 
soll beweisen, dass Möllemann nicht in die FDP gehört, weil er sie 
heimlich zur anderen, zur rechtspopulistischen Partei machen wollte. 
Man möchte Beifall klatschen. Aber so rechte Freude mag nicht 
aufkommen. Unvergessen, wie lange Guido Westerwelle im Frühjahr, wo 
er hätte sofort handeln müssen, dem Möllemannschen Treiben mit 
neugierigem Interesse zugeschaut hat. Diese frühe Verblendung ist 
der Grund dafür, dass Westerwelle den Angriff auf sein einstiges 
Alter Ego nie mit den Argumenten führen konnte, mit denen er ihn 
hätte führen müssen: nämlich mit inhaltlichen. Ein Parteichef kann 
nicht glaubhaft einen Kurs durchsetzen, den er selbst nicht klar 
gehalten hat.
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon:030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email:thomas.wurster@tagesspiegel.de

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