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Pressestimmen: Interview mit Unionsfraktionsvize Merz

Berlin (ots)

Berlin (Tsp). Der stellvertretende Vorsitzende der
CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Friedrich Merz, hat Fehler in der
Oppositionsarbeit eingestanden. Im Falle der Reform der
Handwerksordnung etwa sei es der Union nicht gelungen, mit ihren
eigenen Vorschlägen durchzudringen, sagte Merz dem Tagesspiegel.
"Unsere Kommunikationsstrategie war auf Ablehnung einer Reform
ausgerichtet und nicht auf eine eigene, bessere. Das war ein Fehler,
ich bin da ein Stück mit verantwortlich." Auch insgesamt liege man in
der Entwicklung eines Gegenkonzepts zu den Reformvorhaben der
Regierung "auf der Zeitachse ein bisschen zurück", sagte Merz. Das
werde sich aber ändern. Die sogenannte Herzog-Kommission, die unter
Leitung des früheren Bundespräsidenten derzeit an diesem Konzept
arbeite, werde "bald zu Ergebnissen kommen". "Wir sind schon relativ
weit und werden jetzt zusätzlich Gas geben."
Ein förmliches Zusammengehen mit der SPD schloss Merz erneut aus:
"Mit Verlaub, es wird keine große Koalition geben." Die
Zusammenarbeit der Ministerpräsidenten Koch (CDU) und Steinbrück
(SPD), die zurzeit gemeinsam am Abbau von Subventionen arbeiten, sei
keine taktische Vorbereitung auf eine große Koalition.
Zum Tod des früheren FDP-Politikers Jürgen Möllemann sagte Merz,
darin stecke "auch eine Lehre für uns alle". Politiker müssten darauf
achten, dass sie sich von Ämtern und Ehrgeiz "nicht völlig
auffressen" ließen. Auch das Spiel mit den Medien müsse Grenzen
haben. "Ich ziehe die Grenze relativ eng. Möllemann hat sie praktisch
überhaupt nicht gezogen, bis zum Schluss." Er sei "in jeder Hinsicht
ein extremer Mensch gewesen, den ich persönlich auch gemocht habe."
Jost Müller-Neuhof
Redakteur Politik
Verlag Der Tagesspiegel GmbH
Potsdamer Straße 77-87
10785 Berlin
Tel.    (030) 260 09-429
Fax    (030) 260 09-416
jost.mueller-neuhof@tagesspiegel.de
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ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

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