Pressestimmen: Berlin will einen bundesweit einzigartigen Beruf in der Schule schaffen: den des Lehrassistenten
Berlin (ots)
In Berlin soll es bald einen bundesweit neuartigen Lehrertypus geben - eine Art Juniorlehrer. Das berichtet der Tagesspiegel in seiner Ausgabe vom 16. Juni. Dieser "Schul- und Lehrassistent" soll die Lehrer im Unterricht unterstützen und etwa Arbeitsgemeinschaften oder Förderkurse betreuen. Für den neuen Beruf qualifiziert sich, wer einen sechssemestrigen pädagogischen Bachelorstudiengang absolviert hat. Darauf einigte sich eine Arbeitsgruppe, der die Schul- und Wissenschaftspolitiker der Fraktionen von SPD und PDS angehören. In Koalitionskreisen und in der Wissenschaftsverwaltung hieß es, der Plan hätte sehr gute Chancen, den Rückhalt der gesamten Koaltionsfraktionen zu finden und Gesetz zu werden. Die ersten Studierenden könnten dann im Wintersemester 2004 ihr Studium aufnehmen. Die ursprünglich von Bildungssenator Klaus Böger (SPD) geplante Reform des Lehramtsstudiums ist damit offenbar gekippt. Böger wollte die angehenden Lehrer bereits nach einem siebensemestrigen Bachelor- Studium in die Schule zu schicken. Nur angehende Studienräte sollten zusätzlich einen zweijährigen Master aufsatteln. Bildungssenator Böger sieht die Einführung eines Schulassistenten zwar mit Skepsis, signalisiert aber Kompromissbereitschaft.
Ebenfalls neu ist, dass die gesamte Reform der Lehrerausbildung mit Umstellung auf Bachelor und Master nun voraussichtlich gleich als verbindliches Gesetz eingeführt wird. Nach der ursprünglichen Idee des Schulsenators sollten die Universitäten die Chance erhalten, im Rahmen einer Experimentierklausel unterschiedliche Reformmodelle zu erproben, die nach einigen Jahren evaluiert werden sollten.
Das Eckpunktepapier, das dem Tagesspiegel vorliegt, sieht unter anderem eine Verkürzung des Referendariats auf ein Jahr vor. Ursprünglich sollte der jetzt zweijährige Vorbereitungsdienst in der Schule nur um ein halbes Jahr verkürzt werden. Das reformierte Studium sollte eigentlich schon in diesem Herbst möglich sein. Allerdings kam die Diskussion innerhalb der SPD nicht rechtzeitig zu Ende.
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel
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