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Pressestimmen: Regierung senkt Geringverdienergrenze für Azubis Gewerkschaften protestieren

Berlin (ots)

Tausende von Lehrlingen vor allem in den neuen
Bundesländern müssen ab August wieder mehr Sozialbeiträge zahlen. Zum
1. August hat die Bundesregierung die so genannte
Geringverdienergrenze von 400 auf 325 Euro abgesenkt, wie die
Bundesknappschaft dem Tagesspiegel (Freitagsausgabe) bestätigte. Erst
im April war diese gleichzeitig mit Einführung der 400-Euro-Minijobs
angehoben worden. Ausbildende Unternehmen werden damit finanziell
deutlich entlastet, die Lehrlinge belastet.
Die Gewerkschaften lehnten die Senkung ab. „Diese Maßnahmen sollen
den Arbeitgebern offensichtlich zusätzliche Einnahmen zu Lasten der
Auszubildenden bringen", sagte Ingrid Sehrbrock, Vorstandsmitglied
des Deutschen Gewerkschaftbundes, dem Tagesspiegel. Sehrbrock
bezweifelt, dass die Arbeitgeber nun mehr Lehrstellen anbieten. „Die
Bundesregierung hofft irrtümlich auf das Entgegenkommen der
Arbeitgeber", sagte Sehrbrock. „Aber warum sollten die das tun? Was
die Arbeitgeber kriegen können, nehmen sie mit". „Das ist sehr
ärgerlich und konzeptlos", sagte Verdi- Vorstandsmitglied Isolde
Kunkel-Weber dem Tagesspiegel. Azubis würden im Vergleich zu
Minijobbern schlechter gestellt. Kunkel- Weber, die auch Mitglied der
Hartz-Kommission zur Arbeitsmarktreform war, forderte, dass die
Bundesregierung von den Arbeitgebern im Gegenzug einfordern soll,
dass diese tatsächlich genügend Ausbildungsplätze zur Verfügung
stellten.
Die Arbeitgeber begrüßten die Maßnahme. „Damit wird ein
handwerklicher Fehler behoben", sagte Günter Lambertz,
Ausbildungsexperte vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag
(DIHK), dem Tagesspiegel. Als die Grenze im April im Zuge der
Einführung der Minijobs erhöht worden sei, habe man diese
„unbeabsichtigte Nebenwirkung" bei den Azubis schlicht übersehen, so
Lambertz. Wäre die Grenze bei 400 Euro geblieben, hätte das die
Bereitschaft der Betriebe, auszubilden, erheblich belastet.
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon:030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email:thomas.wurster@tagesspiegel.de

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