Der Tagesspiegel: Ökonomen: EZB muss Euro-Aufwertung stoppen
Berlin (ots)
Berlin. Wirtschaftsforscher haben ein Eingreifen der Europäischen Zentralbank (EZB) gefordert, um den Anstieg des Euro-Kurses gegenüber dem Dollar zu dämpfen. "Die EZB muss jetzt handeln und den Höhenflug stoppen, denn die Schmerzgrenze der deutschen Wirtschaft ist schon überschritten", sagte der Würzburger Wirtschaftsprofessor Peter Bofinger dem "Tagesspiegel am Sonntag". Dazu solle die Notenbank zunächst ein Kursband von 1,15 bis 1,20 Dollar für den Euro festlegen und dann Dollarbestände aufkaufen, um die US- Währung zu stützen und Euro in den Markt zu pumpen. Um die Geldbasis nicht zu vergrößern, müsse die Zentralbank zum Beispiel Kredite an die Banken zurückfahren. Dass eine solche Intervention den Kurs erfolgreich beeinflussen könne, zeigten die jüngsten Beispiel Chinas oder Japans. "Der Glaube an einen völlig freien Devisenmarkt, der die Dinge schon regelt, hat sich überlebt", sagte der Ökonom.
Sollte der Euro an den Finanzmärkten ungebremst zulegen, plädiert auch Michael Hüther, Chefvolkswirt der Deka-Bank in Frankfurt (Main), für ein Handeln der EZB. "Wenn der Eurokurs weiter rasant klettert und über 1,30 Dollar steigt, muss sie etwas tun", sagte er. Allerdings bestehe auch Hoffnung, dass die Aufwertung durch die Erholung der US-Wirtschaft bald gestoppt werde. Thomas Mayer, Euro- pa-Chefökonom der Deutschen Bank, hält ein Eingreifen der EZB ebenfalls für denkbar. "Wenn der Markt sehr unordentlich wird und aus dem Gleichgewicht gerät, kann das Sinn machen - am besten als konzertierte Aktion mit anderen Notenban-ken", regte er an.
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