Der Tagesspiegel: Die Stasi warb im Westen auch Ausländer als IM an
Berlin (ots)
Rund fünf Prozent der insgesamt etwa 3500 in der Bundesrepublik und West-Berlin tätigen inoffiziellen Mitarbeiter der DDR- Staatssicherheit waren Ausländer. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Stasi-Unterlagenbehörde über West-IM ausländischer Herkunft, die dem Tagesspiegel vorliegt. Besonders interessant für das MfS waren die im Westteil Berlins lebenden Türken, wie Georg Herbstritt, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Birthler-Behörde, her-ausfand. So wollte die Stasi mit ihrer Hilfe unter anderem Informationen über Türken gewinnen, die Beziehungen zu Ost- Berlinerinnen anknüpften. Diese Kontakte führ-ten vielfach dazu, dass die Frauen die DDR verließen. Nach MfS-Erkenntnissen kamen monatlich rund 6000 Türken zu Tagesaufenthalten nach Ost-Berlin. Außerdem ging es dem MfS um Erkenntnisse aus islamischen sowie links- und rechtsextremistischen türkischen Gruppierungen in West-Berlin. Diese wurden auch als Gefahr für die DDR empfunden, zumal Ankara in Ost-Berlin eine Botschaft unterhielt und sich in Leipzig der Sitz der im Heimatland verbotenen Kommunistischen Partei der Türkei befand. Außerdem reisten über den DDR-Flughafen Schönefeld jährlich rund 40 000 in West-Berlin lebende türkische Staatsbürger in ihre Heimat. Die Staatssicherheit schloss deshalb auch Flugzeugentführungen zur Durchsetzung politischer Ziele nicht aus.
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