Der Tagesspiegel: Wirtschaft: Kanzler soll Euro-Aufwertung bremsen
Berlin (ots)
Berlin. Nach der Absage der Europäischen Zentralbank (EZB) an eine Senkung der Leitzinsen haben Vertreter der deutschen Wirtschaft den Kanzler aufgefordert, andere Maßnahmen zu ergreifen, damit der Euro- Kurs sinkt und die Wirtschaft in Schwung kommt. "Wenn es keine EZB- Zinssenkung gibt und womöglich der Aufschwung in Gefahr gerät, müssen die wirtschaftspolitisch Verantwortlichen ein Signal setzen", verlangte Norbert Walter, Chefvolkswirt der Deutschen Bank, im "Tagesspiegel" (Samstagausgabe). "Sie könnten zum Beispiel gemeinsam ihre Altersvorsorge-Systeme auf eine finanzierbare Basis stellen oder den Protektionismus im Agrarsektor beenden - das würde mittelfristig für mehr Dynamik und Investitionsbereitschaft in der Wirtschaft sorgen." Schröder und der französische Premierminister Jean-Pierre Raffarin hätten mit ihren Äußerungen verhindert, dass die EZB in naher Zukunft die Zinsen senkt. Dabei wäre Walter zufolge "grundsätzlich eine Zinssenkung wünschenswert und verkraftbar - auch angesichts des nachlassenden Inflationsdrucks." Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) riet Schröder, das Thema Wechselkurse nicht nur wie derzeit in den USA, sondern auch in Asien anzusprechen. "Es macht Sinn, auch mit Japan und China zu reden, damit der Euro nicht allein den Abwertungsdruck des Dollar schultern muss", sagte Axel Nitschke, Chefvolkswirt des Verbandes. Grundsätzlich sei es sinnvoll, die Wechselkurspolitik politisch zu begleiten, befand er.
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