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Der Tagesspiegel: Wissenschaftler Adams forder Reform des Aktienrechts SPD-Politiker wollen eine breite Debatte über Verantwortung und Anstand

Berlin (ots)

Kurz vor der Urteilsverkündung im
Mannesmann-Prozess fordern Wissenschaftler und Politiker Konsequenzen
vom Gesetzgeber und eine breite gesellschaftliche Debatte über
Verantwortung und Anstand. Der SPD-Wirtschaftspolitiker Rainer Wend
sagte dem Tagesspiegel (Donnerstagausgabe): „Politiker müssen sich
dem stellen, aber auch Wirtschaftsführer.“ Deutsche-Bank-Chef Josef
Ackermann, einer der Angeklagten im Prozess, habe dem Land einen
schlechten Dienst erwiesen, indem er „mit Arroganz und Anmaßung“ vor
Gericht aufgetreten sei. SPD-Fraktionsvize Poß beklagte, dass viele
Menschen nicht mehr nachvollziehen könnten, was in den Konzernen
passiert. „Die Maßstäbe sind verrückt“, sagte er.
Der Wirtschaftsrechtler Michael Adams fordert auch die Änderung
von Gesetzen als Lehre aus dem Mannesmann-Prozess. Drei Mängel des
deutschen Rechtssystems habe das Verfahren schonungslos offen gelegt:
„Schwammige“ Formulierungen im Strafrecht und im Aktiengesetz müssten
dringend präzisiert werden, fordert der Professor an der Universität
Hamburg. Außerdem habe die Kontrolle durch den Aufsichtsrat versagt.
Die Aufsichtsräte in Deutschland müssten dringend reformiert werden.
Der Politiker Wend regt an, Manager zivilrechtlich stärker für
fehlerhaftes Verhalten in Verantwortung zu ziehen. „Wir müssen bei
Managern die Hemmschwelle erhöhen, Schadenersatzpflicht auszulösen“,
sagte er, „ da können wir die Schrauben noch etwas anziehen.“ Nach
Ansicht von Poß muss es auch in Aufsichtsgremien der Unternehmen mehr
Transparenz geben. Er verwies auf die laufende Gesetzgebung zur
„guten Unternehmensführung“. Der SPD-Politiker mahnte die
Arbeitnehmervertreter in den Gremien, „ihre besondere Verantwortung
wahrzunehmen“. Jurist Adams würde dagegen die Mitbestimmung
abschaffen. „Das ganze System hat nicht die geringste demokratische
Legitimation.“
Für inhaltliche Rückfragen:
Der Tagesspiegel, Wirtschaftsredaktion: 030 26009 260
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

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