Der Tagesspiegel: Unternehmensberater: Wirtschaft könnte 40 Milliarden durch Outsourcing sparen
Berlin (ots)
Die deutsche Wirtschaft könnte 40 Milliarden Euro sparen, wenn sie konsequent Unternehmensteile auslagern würde. Das sagte Stephan Scholtissek, Deutschland-Chef der Unternehmensberatung Accenture, dem "Tagesspiegel am Sonntag". In der "dritten Revolution in der Wertschöpfung" seien Verwaltungs- und Dienstleistungsabteilungen reif fürs Outsourcing und damit für die Einsparung von Kosten. Von jedem Euro, den Wirtschaft, Bund und Länder für Dienstleistungen und Verwaltungen ausgeben, ließen sich rein rechnerisch 11,6 Cent einsparen, sagte er. Wenn "belastende und schwerfällige Verwaltungen" ausgelagert würden, die nicht zum eigentlichen Geschäft eines Unternehmens zählten, komme ein Wertschöpfungspotenzial von 40 Milliarden Euro zusammen. "Mit einem Schlag", so der Berater, könnten die Unternehmen Kosten senken, die bislang als "unantastbar und nicht reduzierbar" betrachtet worden seien.
Vor allem bei Banken, so Scholtissek, gebe es noch erhebliche Reserven. Nicht ohne Grund kursiere in der Frankfurter Bankenszene der Scherz, wenn Volkswagen wie eine deutsche Großbank arbeiten würde, müsste der Autobauer für die Produktion der Ledersitze seines Top-Modells Phaeton eine eigene Rinderzucht betreiben. Scholtissek: "Wie zu Fords Zeiten die Standardisierung in den Fabrikhallen die Voraussetzung für eine Revolution schuf, so müssen heute Dienstleistungen standardisiert werden."
Diese Ansicht vertritt auch Fred Schneidereit, Partner bei der Unternehmensberatung Roland Berger. Die Verlagerung von Dienstleistungen aus Deutschland hinaus sei ein "unumkehrbarer Trend", sagte er. Die deutschen Firmen "sind dazu gezwungen, wenn sie international wettbewerbsfähig bleiben wollen. Künftig wird dieser Prozess noch stärkere Dynamik entfalten". Deutschland habe nur bei höher qualifizierten Dienstleistungen, etwa im Biotech- oder im Pharmabereich, eine Chance, selbst zum Zielland für Offshoring zu werden.
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